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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0487
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10. was bucer zu marburg disputierthat
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J[org]:
Jch bleib bey dem artickel des glaubens: Er ist emphangen vom heiligen geist,
geborn vß Maria, der jungkfrauen.

B[ucer]:
Roma 1[3]: »Er ist ein son Dauidts nach dem fleisch«.

Jorg:
Bleib bey dem artickel des glaubens, was er des nit verstandt hab, das werd
jme got mit der zeit geben. Konne nit vermeinen, das er einen grundt daruß
neme, wie B[ucer] dauon rede, Aber vil dawidder zureden konne er auch
nicht.

B[ucer]:
Maria vom huse Dawids sey geschwengert vom heiligen geist, darumb nennet
jn die schrifft einen son Dauidts ¹ .|25 ʳ |Jtem, die Munsterischen haben gesatzt:
Christus hab von Maria kein fleisch genomen ² .Nusagt Elisabet: »gebenedeiet
sey die frucht deines leibs« ³ ,das muß man verstehen nach art der
schrifft, welche frucht des leibs die allein heißen, so von solchem leib jr blut
vnd fleisch emphangen, vnnd seie Christus jre naturlicher son, doch die gemeintschafft
des mannes hindangesetzt.

B[ucer] fragt, ob sie weither vrsachen haben, sich von vns zusonderen. ᵃ

J[org]:
Man hab seinen fehel zum teil gehort, hab aber weither mangel, Nemlich den:
Man spreche das volg jn gemein ⁴ der sunde ledig, darunder seien ᵇ vil vnbußfertiger
etc. Jtem, wan die mißtether das leben verbrochen, so sprech man jnen
das reich gottes zu, vnnd man solle doch nicht sterben wie ein morder, jnhalt
der schrifft ⁵ .

a) danach konj. Franz, TA Hessen, als thematische Überschrift der hierauffolgenden

Auseinandersetzung zwischen Bucer und Schnabel: Absolution.
b) danach gestr.: kein.

1. Vgl. Mt 9,27 par.; 12,23; 20,31 par.; 21,9; 22,42; Joh 7,42; Röm 1,3.

2. Zum Einfluß Melchior Hoffmans auf die Theologie des Münsteraner Täuferreichs vgl.
Deppermann, Melchior Hoffman, S. 296–302; Bakker/Stayer/Driedger,Rothmann, S. 116–
120, S.135–138 und passim; Klötzer, Melchiorites and Münster.
3. Lk1,42.
4. imallgemeinen, pauschal, kollektiv.
5. Es ist unklar, an welche Bibelstelle Schnabel denkt; möglicherweise klingen Jes 53,12
und Lk 22,37 hier an, evtl. auch II Sam 3,33.

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