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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0490
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486 10. gespräch mit hessischen täufern

B[ucer]:
Der kinder tauff ist jnen verlyhen vß gottes ordenung, seien daruß kinder
gottes angenomen. Etzechias ᶠ¹ ,Josias ᵍ² etc. vnnd andere meher haben den
bundt gottes erfrischet, Aber doch die leute widderumb nicht beschnitten. Jm
Alten Testament hab man den bondt ³ des Herren mit dem osterlamb ernew- 5
ert ⁴ .Also haben vnsere predicanten auch mit dem nachtmal. Dweil ʰ sie dan
den glauben bekennen, so musßen wir sie vor Christen halten, vnangesehen
das sie den tauff nicht erneuert haben.

L[enhart]:
Jch befinde, das sie nit ein lebendig wort, wie dan got seinen geliebten son vor 10
vnns gesendt hat, haben ein todt wort, das geb jre gemeinschafft getzeugknus,
dan sie wurden sie von dem bosen abtzihen.

B[ucer]:
Jr claget, das jr nicht beweret ⁵ .|28 ᵛ |

Fragt Butzer ⁱ Lenharten, ob jre fursteher ein thot oder lebendig wort ha- 15
ben.

[Lenhart]:
Antwort L[enhart]: Sie haben ein lebendig wort, das den mentschen vom bösen
zum gute bringen kan vnnd gantz ernewern.

B[ucer]:
20

Wolt got, das Munster ⁶ vnnd sie alle ein lebendig wort hetten, das jn vns allen
den alten Adam tothen kont! Bruchet ⁷ ewer lebendig wort an vns jtzo alhie
vnnd allen mentschen, das wir gar from werden. So jr dan nu das nit thun kont

f) konj. für fälschlich: Echechius.
g) konj. für fälschlich: Jesaius.
h) danach gestr.: da.
i) danach gestr.: Jorg.

1. sc. Hiskia.

2. Bucer erwähnt Hiskia und Josia als alttestamentliche Vorbilder gottesfürchtigen weltlichen
Regierens oft (vgl. etwa BDS 5, S. 235,2; S. 354,20 f.; S. 458,1–4; BDS 12, S. 112,13–20;
BOL 15, S.299).
3. Bund.
4. Ex 12,3–10.
5. was ihr nicht beweist.
6. sc. die vom Februar 1534 bis Juni 1535 bestehende Herrschaft von militanten Täufern
in Münster (vgl. Klötzer, Täuferherrschaft von Münster; ders., Herrschaft der Täufer, in:
Ausstellungskatalog Münster 2000, S.104–130; ders., Herrschaft und Kommunikation; Lutterbach,
Täuferreich). Im Dezember 1533 hatte sich Bucer mit seiner Schrift ›Quid de baptismate
infantium sentiendum‹ (in diesem Band Nr. 7, S. 370–412) an den Hauptprediger
von Münster, Bernhard Rothmann, gewandt.

7. gebraucht, macht Gebrauch von.
 
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