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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0501
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10. was bucer zu marburg disputierthat

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Fragt B[ucer], ob got ein gute ordenung gemacht hab jm funfften buch
Mosi 13. cap[itulo] ¹ .

H[ermann]:
Ja, Alle ding jn gottes ordenung.

Vnnd ist Herman jn dießem artickel mit vns zufriede, die falsche lerer mit
dem schwert zustraffen. Das halt er vor ² die rechte lere, den glauben, der
durch die liebe thetig ist; dan der glaub one werck ist thot. Spricht ferner,man
hab jnen gescholden, er seie jn der teuffer Secten gewesen. | 39 ʳ |Nuseie Sanct
Paulus auch also gescholten ³ .Nuhab er nichts anders gesucht dan ˣ die ehre
gottes vnnd seins nehsten.

B[ucer]:
Herman hab sich ein sondere sect gethan, die vns verdampt haben; das seie ein
bose verterbte sect. Wen eraber bey den artickeln bleiben wolle, die wir bekennen,
wollen wir auch darbey bleiben. Wir tauffen die kinder nach gottes
ordenung. Wen wir sie nu teuffen, so haben sie alles das mit vns, das wir haben.
Wolle er das mit vns glauben, so seind wir der sachen mit jme eins.

H[ermann]:
Got wolle es geben, das seine einigkeit kome. Aber er hab es biß daher also
verstanden Matthei ultimo: »Mir ist gegeben aller gewalt« ⁴ , vnnd ʸ laß ⁵
auch Marci ultimo: »Gehet hin jn alle welt, predigt vnnd tauffet« ⁶ etc. Nu
stehe die lare ⁷ erst, darnach der glaub, folgendts die tauff; das nu erstlich von
den alten gesagt seie, gestehet er.Nustehe erst da | 39 ᵛ |Steffanus getaufft, das
jnen das wort gepredigt ward ⁸ .Sonudie oberkeit den artickel also haben
vnnd wir jnen recht erkennen, das lasße er bleiben. Er stehe aber also zwischen
zweien mauren gefangen; dan er konne noch nicht erkennen, das man
kinder tauffen soll, so konne er auch nicht erkennen, das man sie nicht tauffen
soll, vnnd bitt, das man mit jme gedult habe. Er wolle den kinder tauff nit verx)
Franz, TAHessen, liest hier: den.
y) danach gestr.: laß.

1. Bucer denkt wohl bes. an Dtn 13,6–11.
2. für.
3. Möglicherweise denkt Bastian an Act 21,27–30.
4. Mt28,18.
5. sc. las.
6. Mk16,15–16.
7. Lehre.
8. Möglicherweise ein Hinweis auf I Kor 1,16, wo die Taufe des Stephanas und seines
Hauses erwähnt wird. Obwohl Stephanas zu den frühesten Täuflingen des Paulus in Korinth
gehörte (vgl. I Kor 16,15), wird nirgends ausdrücklich gesagt, daß Paulus erst nach
dessen Taufe gepredigt habe. Vielleicht hat Bastian lediglich zugegeben, daß hier die Taufe
eines ganzen Hauses, also auch der Kinder, vorliege.

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