5
10
15
20
13. schreiben an den ulmer rat
547
Schwengcfelds ¹ gesehenn habenn vnnd Nach dem vnnß ᵉ zum teil ² sein Person
vor vielen Jharenn ³ wol ausserlernett ⁴ vnnd erkennett, | 953 ᵛ |gehett vnns nitt wenig
zu hertzenn, das der selbig vnruhig mensch (wilcher ane zweifel von keinem gutenn
geist getriebenn wirdt, solich falsch, jrrig lerenn außzustrawen ᶠ )nitt aufhorett,
die kirchenn zubetrubenn vnnd das ordenntlich Predigampt vnnd recht bestalte
Pfarrer, lerer vnnd Prediger zuschmehenn vnnd zu lestern, vnnd darumb hattenn
wir –auch wann gleich die jtzig Schwengcfelds schriefftenn vnns dießmal nitt zukommen
werenn –ane das ⁵ bey vnns beschloßenn, mitt denn Theologenn vnnd gelerttenn,
so anher ⁶ kemmen, vnns daruon zu vnterredenn vnnd vnnser maynung
vnnd vormanung nitt allein vonn Schwengcfelds, sonnder auch vonn Sebast[ian]
Francken ⁷ vnnd vonn ettlichen anndern Rottenngeistern denn kirchenn, so vnns
vorwanndt, zu schickenn etc.
Dann gleich wie etwan die Donatisten ⁸ aus keyner | 954 ʳ |redlichenn vrsachenn,
sonnder allein mitt vngrundt ⁹ vnnd ertichtenn schmeworttenn vnnd klagstuckenn
die rechtenn Christlichenn Prediger lestertenn, also vorschmehenn ¹⁰
vnnd vorachtenn die verwirretenn jrrennden geisterr auch wnnser volck vnnd kirchenn
vnnd vnnser kirchenn gelertte, trewe dienner, vnnd wöllenn die leuthe von
jnen ableitenn vnnd abschreckenn, wilche doch Paulus befielett als veter zu ehrenn
¹¹ ,etc.
So nun jhr Raths Herrenn der stadt Vlm vonn solchen Artickel vnd lere
Schwengcfelds vnnser Rath vnnd bedenckenn vnd sententz begertt ¹² ,Sowißenn
wir vff vnnser Conscientz vnnd gewißenn vor Gott nitt anders hierjnne Euch zuradtenn
noch jnn dießer sache zu schliesenn, dann, das D[octor] ¹³ Licentiatus ¹⁴ Frecht
auß erforderunng seines Predigampts hatt als ein trewer seelen hirtt vnnd Dienner
e) korr. aus: vnnßer.
f) korr. aus: auszutrawen.
1. Vgl. oben S. 534, Anm.11 und S.535, Anm. 2.
2. sc. einem Teil von uns, einigen von uns.
3. Bucer kannte Schwenckfeld wohl seit Mai 1529,als dieser erstmals nach Straßburg kam (QGT
7 [Elsaß I], Nr.183, S.237,24f.).
4. Das Wort ist nicht belegt; möglicherweise ist »auserlernen« synonymisch zu »auslernen« (vgl.
Frühneuhochdt. WB 2, Sp. 1164); in dem Fall wäre vermutlich gemeint: Ein Teil der Prediger hatte
Gelegenheit, die Person Schwenckfelds aufgrund seiner Schriften schon vor einiger Zeit vollständig
zu ergründen.
5. ane das: ohnehin.
6. hierher.
7. Zuihm vgl. oben S. 532, Anm.4.
8. Vgl. oben S.129,14, S.364,16 und S. 528,1. Vgl. auch unten S.548, Anm.5.
9. mit falschem Grund, ohne Rechtsgrund, ohne Berechtigung. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 1031.
10. sc. verschmähen.
11. I Tim 5,1.
12. Vgl. oben S. 546, Anm.9.
13. Auch möglich: Dominus. Vgl. oben S. 546, Anm.5.
14. Vgl. oben S.546, Anm.6.
10
15
20
13. schreiben an den ulmer rat
547
Schwengcfelds ¹ gesehenn habenn vnnd Nach dem vnnß ᵉ zum teil ² sein Person
vor vielen Jharenn ³ wol ausserlernett ⁴ vnnd erkennett, | 953 ᵛ |gehett vnns nitt wenig
zu hertzenn, das der selbig vnruhig mensch (wilcher ane zweifel von keinem gutenn
geist getriebenn wirdt, solich falsch, jrrig lerenn außzustrawen ᶠ )nitt aufhorett,
die kirchenn zubetrubenn vnnd das ordenntlich Predigampt vnnd recht bestalte
Pfarrer, lerer vnnd Prediger zuschmehenn vnnd zu lestern, vnnd darumb hattenn
wir –auch wann gleich die jtzig Schwengcfelds schriefftenn vnns dießmal nitt zukommen
werenn –ane das ⁵ bey vnns beschloßenn, mitt denn Theologenn vnnd gelerttenn,
so anher ⁶ kemmen, vnns daruon zu vnterredenn vnnd vnnser maynung
vnnd vormanung nitt allein vonn Schwengcfelds, sonnder auch vonn Sebast[ian]
Francken ⁷ vnnd vonn ettlichen anndern Rottenngeistern denn kirchenn, so vnns
vorwanndt, zu schickenn etc.
Dann gleich wie etwan die Donatisten ⁸ aus keyner | 954 ʳ |redlichenn vrsachenn,
sonnder allein mitt vngrundt ⁹ vnnd ertichtenn schmeworttenn vnnd klagstuckenn
die rechtenn Christlichenn Prediger lestertenn, also vorschmehenn ¹⁰
vnnd vorachtenn die verwirretenn jrrennden geisterr auch wnnser volck vnnd kirchenn
vnnd vnnser kirchenn gelertte, trewe dienner, vnnd wöllenn die leuthe von
jnen ableitenn vnnd abschreckenn, wilche doch Paulus befielett als veter zu ehrenn
¹¹ ,etc.
So nun jhr Raths Herrenn der stadt Vlm vonn solchen Artickel vnd lere
Schwengcfelds vnnser Rath vnnd bedenckenn vnd sententz begertt ¹² ,Sowißenn
wir vff vnnser Conscientz vnnd gewißenn vor Gott nitt anders hierjnne Euch zuradtenn
noch jnn dießer sache zu schliesenn, dann, das D[octor] ¹³ Licentiatus ¹⁴ Frecht
auß erforderunng seines Predigampts hatt als ein trewer seelen hirtt vnnd Dienner
e) korr. aus: vnnßer.
f) korr. aus: auszutrawen.
1. Vgl. oben S. 534, Anm.11 und S.535, Anm. 2.
2. sc. einem Teil von uns, einigen von uns.
3. Bucer kannte Schwenckfeld wohl seit Mai 1529,als dieser erstmals nach Straßburg kam (QGT
7 [Elsaß I], Nr.183, S.237,24f.).
4. Das Wort ist nicht belegt; möglicherweise ist »auserlernen« synonymisch zu »auslernen« (vgl.
Frühneuhochdt. WB 2, Sp. 1164); in dem Fall wäre vermutlich gemeint: Ein Teil der Prediger hatte
Gelegenheit, die Person Schwenckfelds aufgrund seiner Schriften schon vor einiger Zeit vollständig
zu ergründen.
5. ane das: ohnehin.
6. hierher.
7. Zuihm vgl. oben S. 532, Anm.4.
8. Vgl. oben S.129,14, S.364,16 und S. 528,1. Vgl. auch unten S.548, Anm.5.
9. mit falschem Grund, ohne Rechtsgrund, ohne Berechtigung. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 1031.
10. sc. verschmähen.
11. I Tim 5,1.
12. Vgl. oben S. 546, Anm.9.
13. Auch möglich: Dominus. Vgl. oben S. 546, Anm.5.
14. Vgl. oben S.546, Anm.6.