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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0564
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560 14. brief an philipp iv. vonhanau-lichtenberg

angriffen vnd die sachen gefüret, das es im nit hat mögen gefallen. Der barmhertzig,
gutig Gott wolle vns dis vnd was im an vns allen mißfelt gnediglich verzeihen vnd
geben zu besseren. Wasmein g[nädiger] herr Landgraue ¹ bei h[erzog] Moritz ² hab
ausgericht ³ ,haben wir hie noch kein wissen, der ⁴ solle auch Wittemberg noch nit
inn haben ⁵ , Pomern ⁶ vnd Holstein ⁷ mit den Sechsischen stetten ⁸ sollen dem 5
Churfursten zu Sachsen ⁹ zu ziehen ¹⁰ .Der liebe Gott gebe ein gnedigen frieden.
Amen.

Datum zu Strasburg, den 17. Dezemb[er], Anno 1546.

1. Philipp von Hessen.
2. Im Vorfeld des Schmalkaldischen Krieges war es Kaiser Karl V. gelungen, den bisher zum
Schmalkaldischen Bund zählenden Herzog Moritz von Sachsen als Verbündeten zu gewinnen
(Brandi, Kaiser Karl V., S.456 f.). Moritz marschierte Anfang November 1546 zusammen mit König
Ferdinand in Kursachsen ein und nötigte somit das Schmalkaldische Heer in süddeutschem Raum
zu einer faktischen Auflösung, da Kurfürst Johann Friedrich zurück nach Sachsen eilen mußte, um
sein Territorium gegen seinen Vetter zu verteidigen (vgl. oben S.559, Anm.7).

3. Auch Landgraf Philipp kehrte Ende November 1546 nach Hessen zurück. Am 12. Dezember
1546 berichtet Melanchthon von Philipps Vorhaben, nach Leipzig zu kommen (MBW, Bd. 4,
Nr. 4491). Zu den langwierigen, am 21. Dezember (vgl. MBW, Bd. 4, Nr. 4506) beginnenden Verhandlungen
mit seinem Schwiegersohn Moritz von Sachsen, die zu Philipps Gefangennahme durch
den Kaiser am 19.Juni 1547 führten, vgl. Wolff, Der gefangene Landgraf.
4. sc. Herzog Moritz.
5. Wie die Angaben Melanchthons in seiner Korrespondenz dieser Zeit zeigen (vgl. etwa MBW,
Bd. 4, Nr. 4460, 4467, 4470, 4478f. und 4487), dachte man, daß die Belagerung Wittenbergs durch
Herzog Moritz kurz bevorstand (zu diesen Ereignissen vgl. auch Scheible, Melanchthon, S. 173–
175). Tatsächlich mußte sich die Stadt erst am 23. Mai 1547 (also nach der Schlacht von Mühlberg
vom 24. April 1547) ergeben.

6. Die pommerschen Herzogtümer Wolgast und Stettin gehörten dem Schmalkaldischen Bund
seit März 1536 an (Haug-Moritz, Der Schmalkaldische Bund, S. 124, Anm. 8; Heyden, Kirchengeschichte
Pommerns, S. 6f.).

7. Der dänische König Christian III. (reg. 1534–1559) war in seiner Eigenschaft als Herzog von
Holstein dem Schmalkaldischen Bund am 6.April 1538 beigetreten (Haug-Moritz,Der Schmalkaldische
Bund, S.62; 129; 131f.; Clauß, Christian der Dritte, S. 101).

8. Zu diesem vagen, umfassend verstandenen Begriff vgl. Haug-Moritz, Der Schmalkaldische

Bund, S. 129.
9. sc. dem angegriffenen Johann Friedrich.
10. zuHilfe kommen. Grimm 32 (= XVI), Sp.922f. In Wirklichkeit weigerten sich die pommerschen
Herzöge, in den Schmalkaldischen Krieg einzugreifen (Heyden, Kirchengeschichte Pommerns,
S. 7f.). Auch Christian III. von Dänemark verhielt sich neutral (Clauß, Christian der Dritte,
S. 123f.).
 
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