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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0132
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Ulm

kain gegrabne42 bildtnüß machen noch yhenen ein
gleichnüß machen, weder des, das im himmel von
obenhärab noch des, das unden auff erden oder des,
das in dem wasser under der erden ist. Eer sy nit
und dien jenen nit, dan ich, der Herr, dein Gott, bin
ein starcker eyferer, der da haimsucht der vätteren
missethat an den kindern biß in das dritt unnd viert
glid, die mich hassend. Unnd ich thun barmhertzi-
kayt an vielen tausenden, die mich lieb haben unnd
meyne gebott haltendd. | B7v |
Frag: Was hayßt das wort, eso der Her sprichte „Ich
bin dein gott“?
Ant.: Es hayst, Ich bin das gut, von dem du alles
guts haben magst.
Frag: Wo stat es geschryben, das es eben die may-
nung sey?
Ant.: Im andern buch Mosy am 20.f [2], da Gott
das erst gebott setzt, meldet er gleych darauff die
guthat, wie er das arm, gefangen volck auß Egyp-
tischer gfängnüß gfürt hab, als ob er sagte: Ich bin
der, auff den ir sehen sollen. Mangelt euch etwas, es
sey am leyb oder an der seel, suchends bey mir, Ich
will euch helfen und raten, und ir werden alles guts
bey mir finden. So nun Gott sagt „Ich bin dein
Gott“, ist das die maynung, du solt dein vertrawen
allain in mich setzen, mich von hertzen lieben,
förchten unnd vor augen haben. Mangelt dir etwas,
sog soltu dein zuflucht zu mir haben, mich anrüffen,
hilff, trost und seligkayt bey mir suchen. Ich will
dirs geben, dann ich bin dein Gott.
e-e Fehlt 1528.
f 1528: 20. Capit.
g Fehlt 1528.
h-h 1528: vergeblich füren.
i Fehlt 1528.
j-j 1528: Ain frumms kind sol sich hütten vor dem bösen
myßbrauch, der schier an allen orten ist, das jung und
alt und auch die weyber schwören schier in allen wortten
bey Gott, bey dem Blut, Marter unnd Creutz Christi,
über das fluchend sy und schenden damit ander lewt, das
will Got nit on gestrafft lassen, dann das ander gebott
hatt ain schwäre tröwung, das Got deß nit schonen will,
der sein namen mißbraucht. Das schwören unnd fluochen
bringt auffrur, krieg, Pestilentz, hunger und als unglück.
Es wirdt auch der nam Gottes myßbraucht, so man un-
der dem namen Gottes etwas fürnympt wider Gottes

Frag: Was haißt dann „Du solt nit frembd götter
haben“?
Ant.: Es hayßt, Du solt nit frembd guthäter,
| B8r | Helffer, Schutzer und schirmer haben, Dan ich
bin dein Gott, das ist: Ich bin das gut alles. Du solt
nit frömbd götter haben, das ist: Du solt an ain
Gott glauben und im allain vertrawen.
Frag: Wer sündiget wider das gepott?
Ant.: Wer neben Gott etwas anrufft unnd ver-
hofft, dardurch from unnd sälig zu werden, der hat
frömbd götter, als da send, die Gott nit allain ver-
trawen, sonder wöllend durch ire werck oder durch
fürbitt der hailgen from und sälig werden. Die las-
sen Gott nit Gott sein, das ist: Sy halten Gott nit
für das gut, von dem allain alles gut, hilff und trost
herflüßt und geben würdt.
Frag: Wie hayst das ander gepott?
Ant.: Du solt den namen des Herrn, deines Got-
tes, nit nleychtfertig nemmen. Dan der Herr wirdt
den nit unschuldig halten, der seinem namen leycht-
fertig nimpth. | B8v |
Frag: Was ist das geredt, „du solt dennameni“ etc.?
Ant.: Es ist so vil gesagt: Du solt den namen
gottes nit mißbrauchen zu fluchen und schwören.
Eins Christen red sol sein: Ja, ja, Nain, nain,
fMath. 5 [37]. Got fordert hie in einer Summj, das du
nit frevenlich schwörn und fluchen solt und under
dem namen gottes nichts fürnemen, leern odder an-
richten, das widder gots wort unnd befelch sey. Wir
wort und leer und sagt, Got habs geredt, so ers nit geredt
hat. Auff die weys hatt der Bapst die gantz wellt be-
trogen, All sein fürnemen hatt er mitt dem namen Got-
tes bedeckt und beschönt, als habs Gott bevolhen. Er
hat in Gottes namen als unglück angericht. Wie man
nun den namen Gottes nit myßbrauchen soll, also will
das ander gebot, das man den namen Gottes recht
brauch, in glück und unglück, in lob und in allen nötten
allain anrüff, Johel. 2 [Joel 3,5] und Ro. 10 [13]. Man soll
nit deß oder jhens haylgen namen anrüffen, Hier. 33 [3]:
Schrey zu mir, ich wil dich erhören.
Frag: Was leert Got in ainer summ in dem Andern ge-
bott?
Ant.: Er leert.
42 Gravierte.

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