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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0140
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Ulm

thun, genaigt sey. Wer nun also sich probiert, das er
ain rechten glauben und liebe hab, der ist ain warer
jünger Christi und ain rechter tischgänger des Her-
ren, Würt auch die gedächtnus des herren sein todt
fruchtbarlich verkünden, wirdig essen und den leib
Christi underschaiden.
Frag: Wer isset wirdig von des Herren brot und wel-
cher underschaidt den leib Christi?
Antw.: Der isset wirdig von des Herrn tisch und
underschaidet |D7v| recht den leib Christi, der
hertzlich begert, sich mit Christo und seinen glidern
zu lieb und dienst zu verbinden, erkent auch war-
hafftig unnd sagt danck umb die theure lieb des
Herren, der sein leib und blut für ihn in todt geben
hat. Wer aber schlecht hin ißt und drinckt wie ein
ander brot und wein on solch erforschung und prob
seynes hertzens, der ißt und trinckt im das gericht
und ewige verdamnus67.
Frag: Sollen auch die schwachen unnd unvolkomnen
Christen zum Nachtmal gähn?
Ant.: Wer von hertzen erkent sein mängel und
fälh und ist aber nit halßstarrig noch frevenlich in

e Die letzte Ziffer des Druckes ist getilgt. Stattdessen wur-
de handschriftlich sowohl eine 6 als auch eine 7 ergänzt.

seiner unvolkommenhait, sonder klagts got und bit
Got mit den Aposteln umb merung seines glaubens,
der mag wol zum tisch des Herren gähn. Ja, solch
sollen, so vil mer in fählet, dester geflissener und
öffter darzu gähn, damit sie Gottes güte baß und
baß erinnert, im glauben an in zunemen und zum
ewigen leben durch ihn recht gespeyset werden,
Dann fürnemlich den schwachen und blöden, das sie
im glauben ge- | D8r | sterckt werden, die himlisch
speyß von nöten ist.
Frag: Mit welchen aber sol man des Herren brot nit
brechen?
Ant.: Mit denen, so in offnen, ärgerlichen sün-
den und lastern ligen und nach kainer besserung
trachten, die durch die werck der finsternussen of-
fentlich anzaigen die verachtung der hailsamen ge-
dechtnus des Herren Nachtmals, Als do sind die, so
Paulus, 1. Corint. 5 [1-13], Ephe. 5 [3-5], erzelet.
| D8v|
1536e
[Druckermarke68 des Hans Varnier]

67 1Kor 11,27-29.
68 Paradiesbaum mit Schlange, der über Skeletten aufragt,
mit dem Schriftzug: Ioan. Varnier.

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