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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0061
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1. Buß-, Fasten-, Bet- und Danktagsordnung 1546

der ersten tho Timotheon an 2 [1-2], dat me vor de
konynge und alle overycheit bydden schal.
Und wo upgenante bothe-, fast- danck- und bede-
dage dermathen gheholden |184r| werden, wo thom
deele dar baven und vorder herna schal angesecht
werden, dregen wy na der schryfft uthwyssynge und
thosage neynen twyfel, dat up de rechtschapen bo-
the werde wedderumme Gades gnade und barmher-
ticheit folgen, Gades thorn und straffe gestyllet und
affgewendet werden, ffrede beyde, yn religion und
yn uthwendygenn saken, herby komen, unse sunde
upgehaven und vorgeven, alle unse myssedaet vor-
tygen und eyn ghelücksalyge tydt erschynen, alse de
here, Ezech. am xviii. ca. [21-23], secht: Wo syck de
godtlose van alle synen sünden wert bekeren, dat he
myne seden alle tydt helt und doet, wat recht und
byllich is, so wert he leven und nicht sterven. Edt
schal ok syner boverye alle sampt, de he beghaen
heyfft, nymmermer ghedacht werden, sunder wert
yn syner fromycheit, de he gheovet heyfft, leven,
edder scholde ik eynen lust (spricket de |184v| her-
schende here) an des godtlosen dode hebben? Neyn,
dat is averst myn lust, dat he syck van synem we-
sende bekere und leve.
Also heyfft ok Godt der van Nynnyve bodtferty-
cheit angeseen und synen thorne, ok vorordente
straffe, syncken und fallen lathen, wo den de worde
lüden, Jone am 3. [5-10]: So averst Godt sach ohre
wercke, dat se syck bekereden van orem bosen we-
ghe, reuwede ohm des ovels, dat he gheredet hadde,
en tho doende, und dede des nicht.
Edt sprecket ok deh apostel Paulus in der ersten tho
den Corynthern am xi. ca. [31]: So wy uns sülvest
rychten, so werden wy nicht gherychtet. Sulvest
averst syck rychten, gheschüt dorch de bothe, wen
wy uns vor Gade demodygen, unse sunde bekennen,
reuwe und leedt darumme hebben und doch yn un-
sen sünden nicht vorzagen, sunder uns uth den sul-
ven | 185r | wedderumme uprychten dorch den ghelo-
h In der Handschrift: de de.
i Über der Zeile ergänzt.
j-j Am Rand ergänzt.

ven, tho vorgevynge der sunden und dar noch eyn
nye levent, dat Gade behechlick und wolgefellich is,
anfangen und volforen, den also secht de here, Mar-
ci am xi. [24]: Darumme segge ik iw, alles, wat ghy
byddet yn iwem ghebede, ghelovet, dat ghy edt ent-
fangen werdet, so wert edt iw werden. Und Luce am
xi. [9-10]: Byddet, so wert iw ghegeven, soket, so
werde ghy vynden, kloppet an, so wert iw upghe-
daen, den we dar byddet, de nympt, und we dar
socht, de vyndet, und we dar ankloppet, dem wert
upghedaen etc. Johannis am xvi. [23-24]: Warlyck,
warlyck, ik segge iw, so ghy den vader edtwas byd-
den werdet yn mynem namen, so wert edt iw ghe-
geven. Sustlange hebbe ghi nichtes ghebeden yn my-
nem namen. Byddet, so werde ghy nemen, dat iw
froude vollenkomen sy. Und Jacobi i [5]: So averst
yemant under iw wyßheit entbrycket, de bydde
|185v | van Gade, de dar gyfft eyntfoldygen yderman-
ne und vorwytet edt nemande, so wert se em ghe-
geven werden, und Jacobi am v. [16-18]: Des ghe-
rechten gebedt vormach veel, wen edt ernstlick is.
So schollen uns de exempel der hylligen schryfft
nycht wenich tho herten ghaen, reytzen, vormanen
und bewegen. Helias, 3. Reg. ca. 44, badt, dat edt
nicht regen scholde, und edt regent nicht up erden
dre jaer und vi maent, und he bedede averstmals,
und de hemmel wart upghedaen und gaff regen, und
de erde brachte ohre frucht vart. Also hebben Mo-
ses, Aaron, Josue, David, Salomon, Josaphat und
andere godtfruchtige hilligen tho Gade ghebeden
und synt erhort worden und van alle ohrer nodt er-
ledyget.
Und dewyle nu deme allen also is, we ghehort, und
de hochste nodt dudesscher nation obgemelte bo-
the-, faste-, danck- und bededage erfordert, ok wy
|186r | up solcke dagei nicht ummesoest bothe doen
werden, fasten, dancken und beden, derhalven is an
iw alle sampt und sonderlick unse ernstlike bevel,
dat ghi up gemelte bothe-, fast- danck- und bede-
dage jholden wolden, als nomptlik de danckdage
kup alle sondagej und andere ffeste na eynander, dat
k-k In der Handschrift: up alle sondage, up alle sondage.
4 1Kön 17,1.14; 18,1.45; Lk 4,25.

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