3. Ausschreiben zur freien Religionsausübung 1583
ten erklärungsschrifft mit Numero 1517, gegen je-
derman gebürlich zuverhalten.
Zu welcher zulassung obangeregten Exercitii
jetzgedachter wahren Religion Augspurgischer Con-
feßion wir nicht allein unsers eigenen Gewissens
ernstlichen Göttlichen befelchs und obliegenden
Ertzbischofflichen Ampts halben, sondern auch auß
billicher betrachtung des flehenlichen ansuchens
und supplicirens, so vor dieser zeit wie auch inson-
derheit newlich von etlichen auß der Ritterschafft
und Stätten dieses Ertzstiffts in guter anzal so wol
schrifftlich als auch mündtlich bey uns geschehen,
Auch darauff der Churfürsten und anderer der Aug-
spurgischen Confeßion verwandter Stende mitlei-
denlicher außgangener interceßionschrifften und
Christlichen erinnerungen, under Numero 20, be-
weget worden seyn, in betrachtung, daß wir die ver-
strickung und beängstigung der gewissen nicht al-
lein unchristlich und in Gottes wort verbotten
befunden, sondern auch auß der benachtbarten Ni-
derlande, Franckreich und anderer Königreichen
der verfolgten wahren Religion halben entstandenen
und noch werenden betrüblichen stand genugsam
ursach erlangt, uns darinn zuspieglen, solche für Au-
gen gestelte exempel wol zu gemüt zunemmen und
dergleichen unruhe, so sonst auß beharr-|d2r| lichem
bezwang der gewissen und verweygerung des beger-
ten Exercitii der wahren Religion in diesem unserem
Ertzstifft zu desselben gründtlichem verderben
leichtlich in die länge entstehen hette können, bey
zeiten zuvorkommen und dardurch Gottes ernstli-
chen befelch unserm gewissen und ansuchenden
Landständen ein gebürliches benügen thun.
Damit aber zwischen den Kirchendienern an de-
nen orten, da das Exercitium der Religion Augspur-
gischer Confeßion zugelassen und verstattet, gute,
richtige und gleichmeßige ordnung in Lehr und Ce-
remonien zu Christlicher erbawung der underthanen
angestelt und erhalten, Auch zwispalt, uneinigkeit,
trennung, ungleichheit und darauß erfolgende erger-
nuß in denselben, so viel immer müglich, fürkom-
men, Hetten wir bericht eingenommen, wie gantz
17 Das Edikt zur evangelischen Religionsausübung, siehe
unseren Abdruck unter Nr. 2.
eyfferig weiland der hochwürdigst Fürst, Herr Her-
mann, gewesener Ertzbischoff und Churfürst, unser
lieber Vorfahr, seliger gedächtnuß, bey zeit seiner L.
lebens und Regierung ein gemeines, Christliches und
mit Gottes wort, auch der Augspurgischen Confe-
ßion ubereinstimmendes bedencken18, eine Refor-
mation, wie es mit angeregter Lehr und Ceremonien
gehalten werden solte, auff vorgehende genugsame
und reiffe berahtschlagung, auch gutachten und
mitgetheilten raht deren zu der zeit noch lebenden
Churfürsten und anderer der Augspurgischen Con-
feßion zugethanen Ständen und derselben hoch be-
rhümbter und in Gottes wort erfarner Theologen
stellen und in offenen Druck außgehen, auch ver-
möge derselben die Kirchen und Predigämpter ver-
sehen lassen. |d2v|
Demnach hetten wir nützlich und rahtsam er-
messen, solche reformation etlichen fürnemen Theo-
logis auffs new zuubersehen und zuerwegen, zuzu-
stellen und ir Judicium daruber zubegeren, welche
neben uns und anderen, deren raht wir gebraucht,
samtlicht dahin auß obberürten ursachen geschlos-
sen, daß solche Reformation, wie sie Anno 43 der
mindern zal von ermeltem Ertzbischoffen Herman
in Druck gefertiget, gebraucht werden und die Kir-
chendiener sich derselben gemeß verhalten solten,
doch alles mit vorbehalt fernerer verbesserung der
Kirchen Ceremonien, wo fern dasselbige uber kurtz
oder lang zu Christlicher erbawung vermöge Gottes
wort nützlichen und nötig geachtet.
Doch weren wir für unser Person nicht gemeinet,
wie wir uns dann gegen unsern Capitularn und
Landständen auch erkläret, diejenigen Capitularen
oder andere unsers Stiffts zugethanen, die bey
Päpstlicher Römischen Religion zu bleiben begeren,
mit dieser unserer freylassung Augspurgischer Con-
feßion wider ihr gewissen von derselben zutringen,
sondern einen jeden, der sich sonsten unsträfflich
verhalten wirdet, seiner bekannten Religion halben
vermöge auffgerichten Religionfriedens19, dessen un-
sere angehörige je weniger nicht als anderer Chur
Fürsten und Reichsstände Underthanen vehig seyn
18 „Einfältiges Bedenken“ von 1543, siehe oben, S. 34f.
19 Siehe oben, Anm. 4.
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ten erklärungsschrifft mit Numero 1517, gegen je-
derman gebürlich zuverhalten.
Zu welcher zulassung obangeregten Exercitii
jetzgedachter wahren Religion Augspurgischer Con-
feßion wir nicht allein unsers eigenen Gewissens
ernstlichen Göttlichen befelchs und obliegenden
Ertzbischofflichen Ampts halben, sondern auch auß
billicher betrachtung des flehenlichen ansuchens
und supplicirens, so vor dieser zeit wie auch inson-
derheit newlich von etlichen auß der Ritterschafft
und Stätten dieses Ertzstiffts in guter anzal so wol
schrifftlich als auch mündtlich bey uns geschehen,
Auch darauff der Churfürsten und anderer der Aug-
spurgischen Confeßion verwandter Stende mitlei-
denlicher außgangener interceßionschrifften und
Christlichen erinnerungen, under Numero 20, be-
weget worden seyn, in betrachtung, daß wir die ver-
strickung und beängstigung der gewissen nicht al-
lein unchristlich und in Gottes wort verbotten
befunden, sondern auch auß der benachtbarten Ni-
derlande, Franckreich und anderer Königreichen
der verfolgten wahren Religion halben entstandenen
und noch werenden betrüblichen stand genugsam
ursach erlangt, uns darinn zuspieglen, solche für Au-
gen gestelte exempel wol zu gemüt zunemmen und
dergleichen unruhe, so sonst auß beharr-|d2r| lichem
bezwang der gewissen und verweygerung des beger-
ten Exercitii der wahren Religion in diesem unserem
Ertzstifft zu desselben gründtlichem verderben
leichtlich in die länge entstehen hette können, bey
zeiten zuvorkommen und dardurch Gottes ernstli-
chen befelch unserm gewissen und ansuchenden
Landständen ein gebürliches benügen thun.
Damit aber zwischen den Kirchendienern an de-
nen orten, da das Exercitium der Religion Augspur-
gischer Confeßion zugelassen und verstattet, gute,
richtige und gleichmeßige ordnung in Lehr und Ce-
remonien zu Christlicher erbawung der underthanen
angestelt und erhalten, Auch zwispalt, uneinigkeit,
trennung, ungleichheit und darauß erfolgende erger-
nuß in denselben, so viel immer müglich, fürkom-
men, Hetten wir bericht eingenommen, wie gantz
17 Das Edikt zur evangelischen Religionsausübung, siehe
unseren Abdruck unter Nr. 2.
eyfferig weiland der hochwürdigst Fürst, Herr Her-
mann, gewesener Ertzbischoff und Churfürst, unser
lieber Vorfahr, seliger gedächtnuß, bey zeit seiner L.
lebens und Regierung ein gemeines, Christliches und
mit Gottes wort, auch der Augspurgischen Confe-
ßion ubereinstimmendes bedencken18, eine Refor-
mation, wie es mit angeregter Lehr und Ceremonien
gehalten werden solte, auff vorgehende genugsame
und reiffe berahtschlagung, auch gutachten und
mitgetheilten raht deren zu der zeit noch lebenden
Churfürsten und anderer der Augspurgischen Con-
feßion zugethanen Ständen und derselben hoch be-
rhümbter und in Gottes wort erfarner Theologen
stellen und in offenen Druck außgehen, auch ver-
möge derselben die Kirchen und Predigämpter ver-
sehen lassen. |d2v|
Demnach hetten wir nützlich und rahtsam er-
messen, solche reformation etlichen fürnemen Theo-
logis auffs new zuubersehen und zuerwegen, zuzu-
stellen und ir Judicium daruber zubegeren, welche
neben uns und anderen, deren raht wir gebraucht,
samtlicht dahin auß obberürten ursachen geschlos-
sen, daß solche Reformation, wie sie Anno 43 der
mindern zal von ermeltem Ertzbischoffen Herman
in Druck gefertiget, gebraucht werden und die Kir-
chendiener sich derselben gemeß verhalten solten,
doch alles mit vorbehalt fernerer verbesserung der
Kirchen Ceremonien, wo fern dasselbige uber kurtz
oder lang zu Christlicher erbawung vermöge Gottes
wort nützlichen und nötig geachtet.
Doch weren wir für unser Person nicht gemeinet,
wie wir uns dann gegen unsern Capitularn und
Landständen auch erkläret, diejenigen Capitularen
oder andere unsers Stiffts zugethanen, die bey
Päpstlicher Römischen Religion zu bleiben begeren,
mit dieser unserer freylassung Augspurgischer Con-
feßion wider ihr gewissen von derselben zutringen,
sondern einen jeden, der sich sonsten unsträfflich
verhalten wirdet, seiner bekannten Religion halben
vermöge auffgerichten Religionfriedens19, dessen un-
sere angehörige je weniger nicht als anderer Chur
Fürsten und Reichsstände Underthanen vehig seyn
18 „Einfältiges Bedenken“ von 1543, siehe oben, S. 34f.
19 Siehe oben, Anm. 4.
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