14. Mandat zur Einführung des reformierten Bekenntnisses in der Herrschaft Homburg 1605
14. Mandat zur Einführung des reformierten Bekenntnisses
in der Herrschaft Homburga
20. August 1605
Wir, Georg1, grave zu Seyn undt Witgenstein, herr
zu Homburg etc., bekennen und thun kundt hie-
mitt, daß wir denb ehrwirdigen undt hochgelerten,
unsern lieben, andechtigen Paulum Crocium2, der
h[eiligen] schrifft doctorem, pfarrern zu Lasphe, ab-
geordnet haben, in unsere herschafft Homburg, die
bey lebzeiten weylandt des wolgebornen, unsers ge-
liebten herren vatters, g[raf] Ludw[ig]3 zu Seyn undt
Witgenstein, hern zu Homburg, wolseliger gedecht-
nuß, daselbst durch wolangefangene christliche kir-
chenreformation in gedachter unserer herschafft
vollendts ins werck zu richten, das ist erstlich, ver-
stendiglich und bescheidentlich, offentlich und, so
viel auch erbewlich geschehen kann, sonderlich zu
lehren, was in kirchensachen, belangendt die lehr,
die außtheilung und empfahung der heiligen sacra-
menten, die kirchen disciplin, die versehung der kir-
chengüter und almußen oder was sonst weiter zu
den religions- und kirchensachen gehörig, nach der
einigen richtschnur der christlichen religion, dem h.
götlichen wort, einiger verbeßerung bedarff. Und
darnach auch daßelbige mit zuthun unserer dazu
verordneten diener und beampten zu Homburg nach
einer jeden sachen gelegenheit und gebühr ab- oder
anzustellen, auch mit rath und zuthun gemelter un-
ser diener und befelchaber die untaugliche kirchen-
diener in gemelter unserer herschafft ihrer diensten
daselbst zu erlaßen und andere, qualificirte perso-
nen an ihre stadt zu verordnen und anzusetzen, und
was sonst weiter dem h. götlichen wort und unserer
auch in mehrgedachter unserer herschafft Homburg
publicirten kirchenordnung4 und dem fürbildt der
kirchen dieser graffschafft Witgenstein gemäß, in
denselben kirchen gerürter unserer herschafft Hom-
a Textvorlage (Handschrift): FA Berleburg, Akten H 57.
Abdruck: Heckmann, Reformation, S. 49f. (fehler-
haft).
b In der Handschrift: den den.
1 Georg von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (reg. 1605-
1631), siehe oben, S. 74.
burg noch abgesetzt oder angeordnet werden kann,
beid, auß Gottes wort zu berichten und auch mit
hilff und zuthun unserer dazu verordneten diener
und beampten ins werck zu richten.
Ist derwegen an alle und jede unsere liebe, ge-
trewe unterthanen unser gnediger und ernster be-
felch, daß sie demselbigen, was gedachter unser ab-
geordneter sampt den andern kirchendienern, so von
unsertwegen durch ihn zu kirchendienern in unserer
herschafft Homburg verordnet oder bestettiget wor-
den seind, dem | h. wort Gottes und unserer kirchen-
ordnung gemäß lehren, anordnen und verrichten
werden, sich mit nichts widersetzen, sondern sich in
gehorsam ergeben oder, im fal zweiffels, alles nach
der lehr des h. apostels prüfen, und was gut ist, be-
halten und annemen wöllen5, so ist auch gleichfals
an unsere abgeordnete und beampten unser ernster
befelch, daß sie mehrgedachtem doctorem Crocium
und auch die andere kirchendiener, so durch ihn von
unsert wegen dazu angesetzt oder bestettiget wer-
den sollen, bey gedachter christlicher kirchenrefor-
mation von unsert wegen eußerstem vermögen nach
schützen und handthaben.
Solches gereicht zweiffelsohn Got zu ehre, zur
außbreitung seines reichs, unsern lieben getrewen
unterthanen in vielgemelter unserer herschafft
Homburg zur zeitlichen und ewigen wolfahrt. So
seind auch wir solches gegen sie, die unterthane[n],
in gnaden zuerkennen geneigt.
Urkundtlich unseres uffgedruckten secrets undt un-
derschriebener handt.
Geben Berleburg, den 20. Augusti anno etc. 1605
2 Paul Crocius (1551-1607), siehe oben, S. 71.
3 Ludwig I. von Wittgenstein (reg. 1558-1605), siehe
oben, S. 63.
4 Kirchenzuchtordnung von 1605, oben, Nr. 13.
5 1Thess 5,21.
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14. Mandat zur Einführung des reformierten Bekenntnisses
in der Herrschaft Homburga
20. August 1605
Wir, Georg1, grave zu Seyn undt Witgenstein, herr
zu Homburg etc., bekennen und thun kundt hie-
mitt, daß wir denb ehrwirdigen undt hochgelerten,
unsern lieben, andechtigen Paulum Crocium2, der
h[eiligen] schrifft doctorem, pfarrern zu Lasphe, ab-
geordnet haben, in unsere herschafft Homburg, die
bey lebzeiten weylandt des wolgebornen, unsers ge-
liebten herren vatters, g[raf] Ludw[ig]3 zu Seyn undt
Witgenstein, hern zu Homburg, wolseliger gedecht-
nuß, daselbst durch wolangefangene christliche kir-
chenreformation in gedachter unserer herschafft
vollendts ins werck zu richten, das ist erstlich, ver-
stendiglich und bescheidentlich, offentlich und, so
viel auch erbewlich geschehen kann, sonderlich zu
lehren, was in kirchensachen, belangendt die lehr,
die außtheilung und empfahung der heiligen sacra-
menten, die kirchen disciplin, die versehung der kir-
chengüter und almußen oder was sonst weiter zu
den religions- und kirchensachen gehörig, nach der
einigen richtschnur der christlichen religion, dem h.
götlichen wort, einiger verbeßerung bedarff. Und
darnach auch daßelbige mit zuthun unserer dazu
verordneten diener und beampten zu Homburg nach
einer jeden sachen gelegenheit und gebühr ab- oder
anzustellen, auch mit rath und zuthun gemelter un-
ser diener und befelchaber die untaugliche kirchen-
diener in gemelter unserer herschafft ihrer diensten
daselbst zu erlaßen und andere, qualificirte perso-
nen an ihre stadt zu verordnen und anzusetzen, und
was sonst weiter dem h. götlichen wort und unserer
auch in mehrgedachter unserer herschafft Homburg
publicirten kirchenordnung4 und dem fürbildt der
kirchen dieser graffschafft Witgenstein gemäß, in
denselben kirchen gerürter unserer herschafft Hom-
a Textvorlage (Handschrift): FA Berleburg, Akten H 57.
Abdruck: Heckmann, Reformation, S. 49f. (fehler-
haft).
b In der Handschrift: den den.
1 Georg von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (reg. 1605-
1631), siehe oben, S. 74.
burg noch abgesetzt oder angeordnet werden kann,
beid, auß Gottes wort zu berichten und auch mit
hilff und zuthun unserer dazu verordneten diener
und beampten ins werck zu richten.
Ist derwegen an alle und jede unsere liebe, ge-
trewe unterthanen unser gnediger und ernster be-
felch, daß sie demselbigen, was gedachter unser ab-
geordneter sampt den andern kirchendienern, so von
unsertwegen durch ihn zu kirchendienern in unserer
herschafft Homburg verordnet oder bestettiget wor-
den seind, dem | h. wort Gottes und unserer kirchen-
ordnung gemäß lehren, anordnen und verrichten
werden, sich mit nichts widersetzen, sondern sich in
gehorsam ergeben oder, im fal zweiffels, alles nach
der lehr des h. apostels prüfen, und was gut ist, be-
halten und annemen wöllen5, so ist auch gleichfals
an unsere abgeordnete und beampten unser ernster
befelch, daß sie mehrgedachtem doctorem Crocium
und auch die andere kirchendiener, so durch ihn von
unsert wegen dazu angesetzt oder bestettiget wer-
den sollen, bey gedachter christlicher kirchenrefor-
mation von unsert wegen eußerstem vermögen nach
schützen und handthaben.
Solches gereicht zweiffelsohn Got zu ehre, zur
außbreitung seines reichs, unsern lieben getrewen
unterthanen in vielgemelter unserer herschafft
Homburg zur zeitlichen und ewigen wolfahrt. So
seind auch wir solches gegen sie, die unterthane[n],
in gnaden zuerkennen geneigt.
Urkundtlich unseres uffgedruckten secrets undt un-
derschriebener handt.
Geben Berleburg, den 20. Augusti anno etc. 1605
2 Paul Crocius (1551-1607), siehe oben, S. 71.
3 Ludwig I. von Wittgenstein (reg. 1558-1605), siehe
oben, S. 63.
4 Kirchenzuchtordnung von 1605, oben, Nr. 13.
5 1Thess 5,21.
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