Moers
evangelio verheischet. Also spricht der herr Chri-
stus, Johannes 3 [16]: Allso hatt Gott die welt ge-
liebt, daß er seinen eingebornen sohn gab, auff daß
alle, die ahn in glaubenn, nit verlohren werden,
sonnder daß ewigh lebenn haben. Soviel nun ewere
seindt, die ahn inen16 selbst und ahn ihren | 4r | sunden
ein mißgefallen haben, und vertrawen, daß sie innen
durch die verdienst Jhesu Christi allein gantz und
gar vergeben seindt17, und den vorsatz haben, je len-
ger, je mehr von sünden abzustehen und dem herrn
Christo in wahrer heiligkheit und gerechtigkheit zu
dienen, denselbigen (soviel sie glauben ahn den sohn
des lebendigen Gottes) verkhündige ich auß dem
befelch Gottes, daß sie vonn allen iren sünden (wie
er in seinem evangelio verheischet18) in dem himmel
entbunden seindt durch die genugthuungh deß al-
lerheiligsten leidens und sterbens unnsers herrn Jesu
Christi, Amen.
Soviel nun aber under euch seindt, die noch ein
wolgefallens haben ahn iren sünden und schanden
oder in sünden wider ihr gewissen gedenckhen zu-
beharren, denselbigen verkhündige ich auß dem be-
felch Gottes, daß der zorn und das urtheil Gottes
uber innen pleibe und daß alle ihre sünden im him-
mel gehalten seindt und daß sie vonn der ewigen
verdamnus nit entbunden mögen werden, biß daß
sie sich bekheren.
Nach diesem allem sol der diener das gemein gebett
vor allerlei noth der gantzen christenheit also anfan-
gen:
Almechtiger Gott, schöpffer himmels und der erden,
wir dancken dir auß grundt unnsers hertzen, das du
[uns] erschaffen, bis auff diesen tagh uns und die
unsere erhalttenn, gespeiset unnd ernehret hast. In-
sonderheit aber danckhen wir dir, daß du unß dei-
nen sohn Jhesum Christum, den du in dem paradiß
g In der Handschrift: gantzen.
h In der Handschrift: uff.
16 Sich.
17 Vgl. Heidelberger Katechismus, Frage 21, Neuser, Ka-
techismus, S. 180.
18 Vgl. Mt 16,19; 18,18; Joh 20,23.
verheischen, uns hast zuerkhennen geben und uns
unnsere sünden durch sein bitter leiden und sterben
uns verzigen, und bitten dich, daß du uns zum eben-
bildt19 deines sohns Jesu Christi durch die predigh
deines worts und crafft deines heiligen geistes erne-
weren wol-| 4v | lest, auff daß wir mit leib unnd sehl
ewigh mit dir leben und dich preisen, darzu wir an-
fenglich erschaffenn seindt, und wolles[t] dem sa-
than wehren, daß er unns dein heilig worth nit auß
unserm hertzen reiße, wie er unsern ersten eltern,
Adam und Even20, gethan hatt.
Dieweil du auch in diesem leben uns durch die
handt [der] oberkheit, [deiner] diener, wilt regieren,
so bitten wir dich, der du ihre hertz in deiner handt
hast, wollest innen allen, der kaiserlichen maje-
stet21, allen fursten und herrn, insonderheit aber
unnsere gnedigen landt-, schutz- und schirmherrn,
auch einem erb[aren] rath dieser statt22, gnadt und
einigkheit verleihen, daß sie ihre gantzeg regierungh
dahin richtenn, daß unnser herr Jesus Christus, dem
du allen gewalt im himmel und auf erden gegeben
hast23, uber sie unnd ihre underthanen herschen, uff
das das arme volckh, die da seindt creaturen deiner
hendt undh schaffe deiner weide24, fur die auch der
herr Jesus Christus sein bluet vergossen hat, regie-
ret werden in aller heiligkheit und gerechtigkheit,
daß auch wir umb deinetwillen innen alle gebürliche
ehr unnd trew erzeigen und under innen ein erbar,
friedtsam, christlich lebenn fuhren mogen25. Gib
auch deinen segen und benedeiungh zu der frucht
der erden, auf das wir dich dardurch alls einen vat-
ter unnd ursprungh aller barmhertzigkheit und güt-
te erkhennen.
Wir bitten dich auch nit allein fur uns, sonder
auch fur alle menschen der gantzen welt, das du die-
selbigen, so sie auß einfalt und unwissenheit irren,
durch die predigh deines götlichen worts gnediglich
zu dir bekherenn wollest. Insonderheit aber bitten
19 Röm 8,29.
20 Gen 3.
21 Demnach Kaiser Rudolf II., reg. 1576-1612.
22 Moers.
23 Mt 28,18.
24 Joh 10,1-30.
25 Vgl. 1Tim 2,2.
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evangelio verheischet. Also spricht der herr Chri-
stus, Johannes 3 [16]: Allso hatt Gott die welt ge-
liebt, daß er seinen eingebornen sohn gab, auff daß
alle, die ahn in glaubenn, nit verlohren werden,
sonnder daß ewigh lebenn haben. Soviel nun ewere
seindt, die ahn inen16 selbst und ahn ihren | 4r | sunden
ein mißgefallen haben, und vertrawen, daß sie innen
durch die verdienst Jhesu Christi allein gantz und
gar vergeben seindt17, und den vorsatz haben, je len-
ger, je mehr von sünden abzustehen und dem herrn
Christo in wahrer heiligkheit und gerechtigkheit zu
dienen, denselbigen (soviel sie glauben ahn den sohn
des lebendigen Gottes) verkhündige ich auß dem
befelch Gottes, daß sie vonn allen iren sünden (wie
er in seinem evangelio verheischet18) in dem himmel
entbunden seindt durch die genugthuungh deß al-
lerheiligsten leidens und sterbens unnsers herrn Jesu
Christi, Amen.
Soviel nun aber under euch seindt, die noch ein
wolgefallens haben ahn iren sünden und schanden
oder in sünden wider ihr gewissen gedenckhen zu-
beharren, denselbigen verkhündige ich auß dem be-
felch Gottes, daß der zorn und das urtheil Gottes
uber innen pleibe und daß alle ihre sünden im him-
mel gehalten seindt und daß sie vonn der ewigen
verdamnus nit entbunden mögen werden, biß daß
sie sich bekheren.
Nach diesem allem sol der diener das gemein gebett
vor allerlei noth der gantzen christenheit also anfan-
gen:
Almechtiger Gott, schöpffer himmels und der erden,
wir dancken dir auß grundt unnsers hertzen, das du
[uns] erschaffen, bis auff diesen tagh uns und die
unsere erhalttenn, gespeiset unnd ernehret hast. In-
sonderheit aber danckhen wir dir, daß du unß dei-
nen sohn Jhesum Christum, den du in dem paradiß
g In der Handschrift: gantzen.
h In der Handschrift: uff.
16 Sich.
17 Vgl. Heidelberger Katechismus, Frage 21, Neuser, Ka-
techismus, S. 180.
18 Vgl. Mt 16,19; 18,18; Joh 20,23.
verheischen, uns hast zuerkhennen geben und uns
unnsere sünden durch sein bitter leiden und sterben
uns verzigen, und bitten dich, daß du uns zum eben-
bildt19 deines sohns Jesu Christi durch die predigh
deines worts und crafft deines heiligen geistes erne-
weren wol-| 4v | lest, auff daß wir mit leib unnd sehl
ewigh mit dir leben und dich preisen, darzu wir an-
fenglich erschaffenn seindt, und wolles[t] dem sa-
than wehren, daß er unns dein heilig worth nit auß
unserm hertzen reiße, wie er unsern ersten eltern,
Adam und Even20, gethan hatt.
Dieweil du auch in diesem leben uns durch die
handt [der] oberkheit, [deiner] diener, wilt regieren,
so bitten wir dich, der du ihre hertz in deiner handt
hast, wollest innen allen, der kaiserlichen maje-
stet21, allen fursten und herrn, insonderheit aber
unnsere gnedigen landt-, schutz- und schirmherrn,
auch einem erb[aren] rath dieser statt22, gnadt und
einigkheit verleihen, daß sie ihre gantzeg regierungh
dahin richtenn, daß unnser herr Jesus Christus, dem
du allen gewalt im himmel und auf erden gegeben
hast23, uber sie unnd ihre underthanen herschen, uff
das das arme volckh, die da seindt creaturen deiner
hendt undh schaffe deiner weide24, fur die auch der
herr Jesus Christus sein bluet vergossen hat, regie-
ret werden in aller heiligkheit und gerechtigkheit,
daß auch wir umb deinetwillen innen alle gebürliche
ehr unnd trew erzeigen und under innen ein erbar,
friedtsam, christlich lebenn fuhren mogen25. Gib
auch deinen segen und benedeiungh zu der frucht
der erden, auf das wir dich dardurch alls einen vat-
ter unnd ursprungh aller barmhertzigkheit und güt-
te erkhennen.
Wir bitten dich auch nit allein fur uns, sonder
auch fur alle menschen der gantzen welt, das du die-
selbigen, so sie auß einfalt und unwissenheit irren,
durch die predigh deines götlichen worts gnediglich
zu dir bekherenn wollest. Insonderheit aber bitten
19 Röm 8,29.
20 Gen 3.
21 Demnach Kaiser Rudolf II., reg. 1576-1612.
22 Moers.
23 Mt 28,18.
24 Joh 10,1-30.
25 Vgl. 1Tim 2,2.
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