Moers
durch denn kirchendiener der gemein verkhündigt
werden mit vermahnungh, daß niemandt von der
gemein sich von dem brauch des heiligen nacht-
mahls enthalte, es sey dan kranckheits halben oder
daß er sonst durch ein andere noth verhindert wer-
de, auf daß sich die ganze gemein darzu schicke
unnd woll prufe.
Die sich erstlich zu der christlichen gemein begeben
wollen unnd begeren, zu dem brauch deß nacht-
mahls zugelassen zu werden, die sollen, wen der tagh
deß nachtmahls verkhündigt würde, vermahnet
werden, daß sie sich zeitlich bey dem pastor oder
einem andern diener angeben, auf das sich der die-
ner berathschlagenn möge, ob derselbige, so sich an-
geben, anzunehmen seindt oder nit, unnd, da sie be-
kem116 befunden, daß sie aber dan am sambstagh
nach geschehener predigh oder nachmittagh dessel-
ben tags (wie daß am besten gelegen) ahn einem ge-
wissen ort, welches innen angezeigt soll werden, er-
scheinen, |19r| umb bekhantnus ihres glaubens
zuthun unnd in der christlichen lehr ferner von die-
nernn underricht zu werden.
Zudem ist es auch vonnötten, daß nit allein die
diener und eltisten privatim hören und underweisen
diejenigen, so erstmahl zum heiligen nachtmahl ge-
hen wollen, es seien gleich erwachsene leuth, die sich
erst zur gemein thun, oder aber jugendt, die ihrer im
tauff gethane pflicht selbst bekhennen sollen, welche
zu praesentiren vatter unnd gevattern sich ihren
pflicht zuentledigen billigh sollen angehalten wer-
den, sondern auch nach solchem privat verhör unnd
urtheil alle und jede geteuffte, ehe sie zum tisch deß
herrn zugelassen werden, zum wenigsten soviel be-
khentnus offentlich vor der christlichen gemein thun
sollen, daß die diener dieselbige, wan sie noch da-
mals zu tauffen wehren, mit guten gewissen tauffen
kunden, darzu dan nit eben grosse weitleufftigkheit
der wort, sondern gesunden verstandt des funda-
ments des glaubens und fursatzlicher bekherungh zu
Gott erfordert wurdt, zu welcher kurzer bekhantnus
die privat verhörungen von dienern unnd eltisten
fast117 nutz ist.
b-6 Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 383.
116 Bequem = geeignet, tauglich.
Da auch jemandt von denselbigen, die sich zu
der gemein begeben oder sonsten andere personen in
der gemein ein privat oder heimblich anliegen hette,
darumb sie sich mit den kirchendienern gern be-
sprechen woltten, den soll dasselbigh nit abgeschla-
gen werden.
Ahm sambstagh fur dem abendtmahl sol die vor-
bereitungh gehaltenn werden, daß ist ein predigh
vom rechten verstandt und brauch deß heiligen
abendtmahls oder von der pruf unsers selbst118, wel-
che predigh mit allem ernst geschehenn soll, auf das
die gemein am folgenden tagh desto geschickter sey,
daß nachtmahl mit herzlicher demut unnd reverentz
zu halten. |19v|
Waß am tagh deß nachtmahls geschehen soll
bAn dennen tagen, wenn man daß nachtmahl halt-
tenn will, soll ein predigh vom todt unnd abendt-
mahl geschehenn, darin von der einsatzungh, ord-
nungh, ursachen unnd nutz oder frucht des heiligen
abendtmahls gehandlet werde. Unnd in dieser pre-
digh soll sich der diener umb folgender action der
kurtze befleissen.
Nach der predigh, vor dem gemeinen gebett, soll
der diener die gemein vermahnen, daß sie ordent-
lich, die männer für unnd darnach die weiber, mit
reverents zum tisch deß herrn gehen, unnd daß sich
auch niemandt darzu fuege, er hab dan bekhantnus
seines glaubens gethan unnd sich der christlichen
straff underworffen. Derngleichen werden die auch
vermahnet, sich vom nachtmahl zu enthaltten, den-
nen furhin durch die diener solchs mit vercklerung
der ursachen ist angesagt worden.
Nach diesem allem, ehe der psalm gesungen
würdt, soll der diener von der canzel gehenn unnd
diese nachfolgende vermahnungh bey dem tisch, da
man daß nachtmahl halten will, oder von der cantz-
len, so bey dem tisch stehet, dem volckh verstendt-
lichen, außtrucklich unnd kurtz vorlesenb:
117 Sehr.
118 1Kor 11,28.
196
durch denn kirchendiener der gemein verkhündigt
werden mit vermahnungh, daß niemandt von der
gemein sich von dem brauch des heiligen nacht-
mahls enthalte, es sey dan kranckheits halben oder
daß er sonst durch ein andere noth verhindert wer-
de, auf daß sich die ganze gemein darzu schicke
unnd woll prufe.
Die sich erstlich zu der christlichen gemein begeben
wollen unnd begeren, zu dem brauch deß nacht-
mahls zugelassen zu werden, die sollen, wen der tagh
deß nachtmahls verkhündigt würde, vermahnet
werden, daß sie sich zeitlich bey dem pastor oder
einem andern diener angeben, auf das sich der die-
ner berathschlagenn möge, ob derselbige, so sich an-
geben, anzunehmen seindt oder nit, unnd, da sie be-
kem116 befunden, daß sie aber dan am sambstagh
nach geschehener predigh oder nachmittagh dessel-
ben tags (wie daß am besten gelegen) ahn einem ge-
wissen ort, welches innen angezeigt soll werden, er-
scheinen, |19r| umb bekhantnus ihres glaubens
zuthun unnd in der christlichen lehr ferner von die-
nernn underricht zu werden.
Zudem ist es auch vonnötten, daß nit allein die
diener und eltisten privatim hören und underweisen
diejenigen, so erstmahl zum heiligen nachtmahl ge-
hen wollen, es seien gleich erwachsene leuth, die sich
erst zur gemein thun, oder aber jugendt, die ihrer im
tauff gethane pflicht selbst bekhennen sollen, welche
zu praesentiren vatter unnd gevattern sich ihren
pflicht zuentledigen billigh sollen angehalten wer-
den, sondern auch nach solchem privat verhör unnd
urtheil alle und jede geteuffte, ehe sie zum tisch deß
herrn zugelassen werden, zum wenigsten soviel be-
khentnus offentlich vor der christlichen gemein thun
sollen, daß die diener dieselbige, wan sie noch da-
mals zu tauffen wehren, mit guten gewissen tauffen
kunden, darzu dan nit eben grosse weitleufftigkheit
der wort, sondern gesunden verstandt des funda-
ments des glaubens und fursatzlicher bekherungh zu
Gott erfordert wurdt, zu welcher kurzer bekhantnus
die privat verhörungen von dienern unnd eltisten
fast117 nutz ist.
b-6 Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 383.
116 Bequem = geeignet, tauglich.
Da auch jemandt von denselbigen, die sich zu
der gemein begeben oder sonsten andere personen in
der gemein ein privat oder heimblich anliegen hette,
darumb sie sich mit den kirchendienern gern be-
sprechen woltten, den soll dasselbigh nit abgeschla-
gen werden.
Ahm sambstagh fur dem abendtmahl sol die vor-
bereitungh gehaltenn werden, daß ist ein predigh
vom rechten verstandt und brauch deß heiligen
abendtmahls oder von der pruf unsers selbst118, wel-
che predigh mit allem ernst geschehenn soll, auf das
die gemein am folgenden tagh desto geschickter sey,
daß nachtmahl mit herzlicher demut unnd reverentz
zu halten. |19v|
Waß am tagh deß nachtmahls geschehen soll
bAn dennen tagen, wenn man daß nachtmahl halt-
tenn will, soll ein predigh vom todt unnd abendt-
mahl geschehenn, darin von der einsatzungh, ord-
nungh, ursachen unnd nutz oder frucht des heiligen
abendtmahls gehandlet werde. Unnd in dieser pre-
digh soll sich der diener umb folgender action der
kurtze befleissen.
Nach der predigh, vor dem gemeinen gebett, soll
der diener die gemein vermahnen, daß sie ordent-
lich, die männer für unnd darnach die weiber, mit
reverents zum tisch deß herrn gehen, unnd daß sich
auch niemandt darzu fuege, er hab dan bekhantnus
seines glaubens gethan unnd sich der christlichen
straff underworffen. Derngleichen werden die auch
vermahnet, sich vom nachtmahl zu enthaltten, den-
nen furhin durch die diener solchs mit vercklerung
der ursachen ist angesagt worden.
Nach diesem allem, ehe der psalm gesungen
würdt, soll der diener von der canzel gehenn unnd
diese nachfolgende vermahnungh bey dem tisch, da
man daß nachtmahl halten will, oder von der cantz-
len, so bey dem tisch stehet, dem volckh verstendt-
lichen, außtrucklich unnd kurtz vorlesenb:
117 Sehr.
118 1Kor 11,28.
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