5. Kirchenordnung [1581]
Ordnung der ehe einleitung
Es soll mit der bestettigungh der newen eheleuten
folgende ordnungh gehalttenn werden:
uZum erstenn sollen die, so sich ehelich ver-
pflicht haben, mit samt ettlichen zeugen zu beiden
seidten160 zu dem pastor khommen unnd sich dem-
selbigen eine gutte zeit zuvor, ehe dann sie zu kir-
chen gehen, anzeigen, auf das man sich möge er-
khundigen, ob die ehe rechtmessigh unnd nach
gottlichen unnd natürlichen rechten sey angefangen
und, da einige hindernus oder unordnungh vorhan-
den, daß man solche ehe, ehe unnd zuvor die mangel
durch denn, demv solches ambts halber gebüret, ge-
bessert, nit bestettigt werde. |29r |
Zum andern soll die verkhündigungh der newen
eheleuth in stättenn und dörffern dreymahln unnd
daß auf dreyen sontagen nacheinander, wen die ge-
mein beyeinandern versamblet, offentlich unnd also
geschehen.
Wie man verlobte eheleut verkhündigen soll
N. unnd N. wollen mit gottlicher ordnungh zum hei-
ligen standt der ehe greiffenn, begeren derhalben zu
solchem ein gemein gebett, daß sie diesenn christli-
chen ehestandt in Gottes nahmen anfangen unnd
sehliglich zu Gottes lob volenden mögen. Und hatt
jemandts darein zu sprechen, dardurch die verspro-
chene ehe billigh mögt verhindert werden, der zeige
solches bey zeitten ahn unnd enthalt sich darnach,
etwas verhinderungh darwider vurzunehmmen.
Gott geb in seinen segen, Amenu.
Zum dritten sollen die, so sich ehelich versprochen,
ihre ehe in der kirchen vor der gemein Gottes durch
daß wort Gottes unnd gebet bestettigenn und heili-
gen lassen, auf das sie auch mit anderen eheleuten
ires ambts erinnert und zu mehrer gottesfurchtw im
ehestandt mögen gereizt werden, derhalben sie auch
u-u Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 398.
v In der Handschrift: dan.
w In der Handschrift: gottesfrucht.
x-x Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 398.
in aller zucht unnd messigkheit sich dahin ohn allen
pracht unnd leichtfertigkheit verfuegen sollen.
Zum viertten soll kheine ehe bestettigt werden dan
an den tagen, da man gewönlich predigh helt, uff
das die gemein fur solche eheleuth ir gebett mit thun
und die bestettigungh der ehe desto ordentlicher
und mit reverents geschehen möge.
xEs sollen auch die nahmen der eheleuth unnd zeu-
gen in ein besonder buch eingeschrieben werden,
welches bey einer jeden kirchenn bleiben sol. |29v|
Wan sie nun in die kirchen khommen, sollen sie in
den stüelen still pleiben stehen, bis sie von dem pa-
stor oder anndern diener beruffen werden. Der pa-
stor aber sol fur dem tisch, da man daß nachtmahl
pflegt zuhalten, ehe man den letztenn psalmen
singt, nach der predigh unnd gebett zu der gemein
also sprechenx:
Lieben christenn, dieweil ihr wisset, daß diese zwo
personen, N. unnd N., drey sontagh nacheinander
aufgeruffen unnd khein hindernus vorkhommen,
darumb sie nit ehelich mögen zusamen gesprochen
werden, so solt ihr davon zeugen sein unnd Gott fur
sie bitten, daß ihr fürnemen und angefangen werckh
zur ehren seines heiligen nahmens, ihrem heil unnd
besserung der gemein gereiche. Wo aber noch je-
mandt under euch wehre, der einige merckliche hin-
dernuß wuste, der soll daß noch161, wie er schuldigh
ist, ordentlich anzeigen.
Nachdem nun niemandt widerspricht unnd khei-
ne hindernus vorhandenn, so wollen wir diese gegen-
wertige personen ehe im nahmen Gottes nach dem
brauch der christlichen kirchenn uff nachfolgende
weiß bestettigen, unnd sollen alhie der diener nach-
folgende ermahnungh den neuen eheleuthen von
dem ehestandt furlesen:
160 Aus beiden Familien.
161 Jetzt.
205
Ordnung der ehe einleitung
Es soll mit der bestettigungh der newen eheleuten
folgende ordnungh gehalttenn werden:
uZum erstenn sollen die, so sich ehelich ver-
pflicht haben, mit samt ettlichen zeugen zu beiden
seidten160 zu dem pastor khommen unnd sich dem-
selbigen eine gutte zeit zuvor, ehe dann sie zu kir-
chen gehen, anzeigen, auf das man sich möge er-
khundigen, ob die ehe rechtmessigh unnd nach
gottlichen unnd natürlichen rechten sey angefangen
und, da einige hindernus oder unordnungh vorhan-
den, daß man solche ehe, ehe unnd zuvor die mangel
durch denn, demv solches ambts halber gebüret, ge-
bessert, nit bestettigt werde. |29r |
Zum andern soll die verkhündigungh der newen
eheleuth in stättenn und dörffern dreymahln unnd
daß auf dreyen sontagen nacheinander, wen die ge-
mein beyeinandern versamblet, offentlich unnd also
geschehen.
Wie man verlobte eheleut verkhündigen soll
N. unnd N. wollen mit gottlicher ordnungh zum hei-
ligen standt der ehe greiffenn, begeren derhalben zu
solchem ein gemein gebett, daß sie diesenn christli-
chen ehestandt in Gottes nahmen anfangen unnd
sehliglich zu Gottes lob volenden mögen. Und hatt
jemandts darein zu sprechen, dardurch die verspro-
chene ehe billigh mögt verhindert werden, der zeige
solches bey zeitten ahn unnd enthalt sich darnach,
etwas verhinderungh darwider vurzunehmmen.
Gott geb in seinen segen, Amenu.
Zum dritten sollen die, so sich ehelich versprochen,
ihre ehe in der kirchen vor der gemein Gottes durch
daß wort Gottes unnd gebet bestettigenn und heili-
gen lassen, auf das sie auch mit anderen eheleuten
ires ambts erinnert und zu mehrer gottesfurchtw im
ehestandt mögen gereizt werden, derhalben sie auch
u-u Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 398.
v In der Handschrift: dan.
w In der Handschrift: gottesfrucht.
x-x Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 398.
in aller zucht unnd messigkheit sich dahin ohn allen
pracht unnd leichtfertigkheit verfuegen sollen.
Zum viertten soll kheine ehe bestettigt werden dan
an den tagen, da man gewönlich predigh helt, uff
das die gemein fur solche eheleuth ir gebett mit thun
und die bestettigungh der ehe desto ordentlicher
und mit reverents geschehen möge.
xEs sollen auch die nahmen der eheleuth unnd zeu-
gen in ein besonder buch eingeschrieben werden,
welches bey einer jeden kirchenn bleiben sol. |29v|
Wan sie nun in die kirchen khommen, sollen sie in
den stüelen still pleiben stehen, bis sie von dem pa-
stor oder anndern diener beruffen werden. Der pa-
stor aber sol fur dem tisch, da man daß nachtmahl
pflegt zuhalten, ehe man den letztenn psalmen
singt, nach der predigh unnd gebett zu der gemein
also sprechenx:
Lieben christenn, dieweil ihr wisset, daß diese zwo
personen, N. unnd N., drey sontagh nacheinander
aufgeruffen unnd khein hindernus vorkhommen,
darumb sie nit ehelich mögen zusamen gesprochen
werden, so solt ihr davon zeugen sein unnd Gott fur
sie bitten, daß ihr fürnemen und angefangen werckh
zur ehren seines heiligen nahmens, ihrem heil unnd
besserung der gemein gereiche. Wo aber noch je-
mandt under euch wehre, der einige merckliche hin-
dernuß wuste, der soll daß noch161, wie er schuldigh
ist, ordentlich anzeigen.
Nachdem nun niemandt widerspricht unnd khei-
ne hindernus vorhandenn, so wollen wir diese gegen-
wertige personen ehe im nahmen Gottes nach dem
brauch der christlichen kirchenn uff nachfolgende
weiß bestettigen, unnd sollen alhie der diener nach-
folgende ermahnungh den neuen eheleuthen von
dem ehestandt furlesen:
160 Aus beiden Familien.
161 Jetzt.
205