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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0259
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1. Tecklenburger Kirchenordnunga
24. August 1543
Der graveschop und herschoppen etc. Teckenborch, Linge und Rhede gottliche und christliche, der hilligen
schrifft gemete und der lantschop geleigen ordinatio, artickels wise kortlich [v]ervatet

Wy, Cort1, grave und her tho Teckenborch, Linge
und Rhede, enbeiden und wunschen all unsern lant-
zaten gnade und frede etc.
Allen menschen op erden, de Gades kinder und
salich willen werden, ist allernödigesth, dat en dat
wort Gades, de ganße biblia und insonderheit das
euwangelium Christiα rein und klaer, ane vervel-
schunge edder thosate papistischer of jeniger ande-
rer vervoorschere und verdamter menschen lehre,
syner gotlichen gewalt und herlicheit entgegen, van
rechtschapen predicanten, ordentlich beroepen, des
predickenampts werdich, mit gantzem vlyte voor-
gedraegen und uitgelegt moigen werden, wie Moses,
Aaron und Josua dem volcke van Israel dat boeck
des verbundes, in den kisten Gades verslotten, da-
gelicks hebben voorgeholdenβ und de heiligen apo-
stell sampt Paulo und Barnaba2 dat nagelaten te-
stament und evangelion Jesu Christi, unses
heilandes, dorch verluchtunge des heiligen geistes
der werlt met hogen vlite kundelyken verkundiget.
γDarom wollen wy alß eine van Gade verordente
overheit3, der de erholdinge der waren religion und
des rechten gadesdensts van Gade vornemlich op-
gelecht und bevollen, in unseren graveschop, her-
schafften, steden, kloisteren und parkercken wie na-
volgt uit Gades gnaden verordnet hebben:

α Rom. 10 [16-17]; Esai. 52 [7],
β Exod. 2 [24]; 18 [16-27]; 25 [10-22].
γ Deut. 17 [14-20]; Esai. 49 [7-26]; 2. Paral. 31 [= 2Chr
31,2-21]; Josuae 1 [1-18],
8 Act. 14 [23],
ε Matth. 16 [11]: Cavete a fermento etc.
a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW W, Mscr. VII,

δBi eine idere parkirchen sal ein eighen parher na
gelegenheit des kerspels, velheit des volcks, allein
edder mit einen cappellaen, wie voeringes de ge-
bruick gewest, van unseren wolgelerten superatten-
denten edder unsen wolwysen reden genochsam ver-
hort, verordent und gesat werden. |2v|
Ein parher, de einen cappellaen hebben kan ed-
der beneficiaten of vicarien heefft, de sich van sy-
nem lehn holden kan und tho nynem predikeampte
anderswar in unsrem lande vocert wert, sol desul-
vigen mit vlite dartho holden, dat se em behulplick
syn in prediken und singen etc., op dat de gemeine
in godlicher tucht moge geholden werden.
εDe parheren sampt eren mithelperen, wie ge-
melt, sollen mit allem vlite Gades wort rein und lu-
ther, ane papistische und minschliche, der schrift
ongemete toedaet leren, troisten, vermanen, ordent-
lich singen, op volgende wyse holden.
De custodes der parkercken sollen vlith vorwen-
den, dat chor toe stiftinge der heilighen gemeine mit
gesengen helpen tho holden, und eres amptes, alß de
krancken mit dem parheren heimsoiken, wyn und
broet op des heeren disch vorthedragen, dat volck
mit den klocken op bestempte dagen und tydt tho
gadesdenste und thor predige thovorderende, vlitich
warnemen, avendes und morgens thom gebede lui-
den.
Nr. 2205. Abdrucke: Friedlaender, Kirchenord-
nung, S. 5-16; Kühn, Kirchenordnung, S. 38-48.

1 Konrad von Tecklenburg (1501-1557), siehe oben,
S. 222.
2 Vgl. Apg 13,46; 15,12.
3 Röm 13,1.

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