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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0264
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Bentheim-Tecklenburg

dreen und veeren, und heven den psalter an und sin-
gen en wente thom ende und beginnen en wedder
upt nye so vaken alß se en hebben geendiget. Se
sollen sich insonderheit vlitigh hoiden, dat se nichts
singen und lesen, dat Gades worde entjegen, alß dar
is all, dat de anroepinge der hilligen, dat vegefuir
und andere erdom meer belanget, welcke de versten-
digen under sich selvest wol ordelen werdenc Wem
van Gade de gnade der junferschup edder kuischeit
nicht is gegeven, holde sich nae ordeninge und bevel
Gades und na dem trouwen rade Pauliο.
De thohörer gotliches wordes sullen eren
pastoiren jaerlix, wan se tho |6r| eren jaermaelen
kommen sindt, veer penning geven sampt den proe-
ben edder gaven, so van ons in unser graveschup
und herschopien thogelaten und verordent synπ.
Ein juwelyck kerspel sal synes vermoigens syne
armen versorgen.
De kerckreide sollen dem pastoir boike und ro-
chelen na geboir und notturft bestellen, welcke na
synem doide by den kerspelen sullen blyven. Oick
sullen de kerckenreide den tempel, darin Gades
wordt und de sacrament gehandelt werden, wie vor-
hin bouwen und in timmer bewarenρ. Oick sullen de
kerckenreide eine kiste op gelegene stede in de
kercken stellen, daerin tho samlende, wat een ider
uit guitwilligen herten den armen wil geven.
Willen derhalven diße upgemelte dem hilligen
gottlichen wordte und evangelio Christi gemete or-
dinantie Gade, unsen hemlischen vader, und Christo
Jesu, unsen einigen heilande, tho love und ehren und
der christlichen gemeine tho nutte und guide in allen
unser graveschup und herschopen Teckenneborch,
Linge und Rhede steden, kloisteren und parkercken
van einem iden, hoiges edder sydes, geistliches edder

ο Gen. 2 [18] et 3 [1-24]; Matth. 19 [1-12]; 1. Cor. 7 [9].
π Eccl. 7 [= Sir 7,31]; 1. Cor. 9 [7-14]; Deut. 25 [4]; 1. Tim
5 [17-18].
ρ 1. Cor. 16 [1-4]; 2. Cor. 8 [1-24] et 9 [1-15],

24 Brandenburg-nürnbergische Kirchenordnung von 1533,
Sehling, EKO XI, S. 140-205; Osiander, Gesamt-
ausgabe 5, S. 63-177.
25 Karl der Große, reg. 800-814.

weltliches standes uth geistlichen und frygwilligen
harten mit hoigen vlite und ernste geholden hebben
und, so jemandt darin ungehorsam und wederspan-
nich bevunden worde, sal in unser hant und straffe
syn vervallen. Daß sy ein jeder gewarnet.
Dewile oick diße unse evangelische ordnunge
gantz kortlich und artikelswyse vervatet, willen wy
einen idern parheren in de christliche Nurenbergi-
sche ordination24, en voringes dorch uns avergereket
und gegeven, und suß in alle andere gotliche ord-
nung, sich daernae tho richten, gewyset und juw
sampt unnd besunders der gnade des allmächtigen
bevollen hebben.
Datum Teckenneborch ipsis feriis Bartholomaei
a[nno] 1543 |6v leer, 7r|
Anno 777 is door Carolum M[agnum]25 die graef-
schap Teckleborg aller erst tot dem christlichen
glauben gebracht.
Anno 1176, zu den zeiten des keisers Friderici
Barbarossae26, dewelcke in person zu Teckleburg ge-
wesen, und zu den zeiten Simonis27, des graffn zu
Teclenborch, is de erste kercke binnen Tecklenborch
door den eerwerdigen vader und herren Arnol-
dum28, bischop zu Oßenbrugh, dediciert und einge-
weihet worden.
Anno 1527 is Tecklenburgh und die graffschap
evangelisch geworden.
Anno 1587 up winachten avend bey levetyden
des hochgebooren Arnold29, graeven tot Tecklen-
burgh, is de geheele graeveschap gereformiert wor-
den30.

26 Kaiser Friedrich I. Barbarossa, reg. 1155-1190.
27 Simon I. von Tecklenburg, reg. 1156-1202.
28 Arnold von Altena, Bischof von Osnabrück, reg. 1173-
1190.
29 Arnold II. von Bentheim (1554-1606), siehe oben,
S. 227.
30 Hier ist die Einführung des reformierten Bekenntnisses
gemeint.

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