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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0285
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3. Bentheim-Tecklenburger Kirchenordnung 1588/1619

ten Tage beschnitten seindt worden121, wiewol sie
den Segen deß Herrn, auch die geheimnuß der Be-
schneidung noch nit verstunden. Auff daß wir nun
diese heilige ordnung Gottes zu seinen ehren, un-
serm trost und zu 1721 aufferbawung seiner Christli-
chen Kirchen bedienen mögen, so lasset uns Gott
also anruffen:
0 Almächtiger, ewiger Gott, der du hast durch die
Sündflut nach deinem strengen Urtheil die ungläu-
bige und unbußfertige Welt gestraffet und den glau-
bigen Noe selb acht auß deiner grossen barmhertzig-
keit erhalten122 unnd den verstockten Pharao mit
allem seinem Volck im roten Meer erträncket123,
dein Volck Israel aber trucknes Fuß hindurch gefüh-
ret124, durch welches diese Tauff bedeutet wardt,
Wir bitten dich durch deine grundtlose barmhert-
zigkeit, du wollest dieses dein Kindt (oder diese dei-
ne Kinder) gnüdiglich ansehen unnd durch deinen
H. Geist dei-1731 nem Sohn Jesu Christo einleiben,
daß es mit ihme in seinen Todt begraben werde, mit
ihme auch aufferstehe in einem newen leben, in dem
es sein Creutz, ihm tüglich nachfolgendt, frühlich
trage, ihme anhange mit wahrem Glauben, steiffer
hoffnung und inbrünstiger liebe, daß es diß leben,
das doch anders nichts ist dann ein Todt, umb dei-
net willen getrost verlassen müge unnd am jüngsten
Tage für dem Richterstul Christi, deines Sohns, un-
erschrocken erscheine, durch denselben unsern
Herrn Jesum Christum, deinen Sohn, der mit dir
und dem heiligen Geiste ein einiger Gott, lebet unnd
regiert in Ewigkeit, Amen.
Unser Vatter, der du bist, etc. 1741
Bekennet auch mit mir die Articul unsers alten, al-
gemeinen, ungezweiffelten, Christlichen Glaubens,
darauff dieses Kindt getaufft wirdt:
Ich glaube in Gott Vatter, Allmüchtigen,
Schüpffer Himmels und der Erden, und in Jesum
Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn,
der empfangen ist von dem heiligen Geiste, Geboren
y'y Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 340.
121 Gen 17,12.
122 Gen 6,8; 7,23.

auß Maria, der Jungfrauwen, Gelitten under Pontio
Pilato, Gecreutziget, gestorben und begraben, Ni-
dergefahren zu der Hellen, Am dritten Tage wider
aufferstanden von den Todten, Auffgefahren gen
Himmel, Sitzet zu der rechten Gottes, deß Allmäch-
tigen Vatters, von dannen Er kommen wirt, zu rich-
ten die lebendigen und die todten. |75| Ich glaube in
den heiligen Geist, eine heilige Christliche Kirche,
die gemeinschafft der Heiligen, vergebung der sün-
den, Aufferstehung deß Fleisches unnd ein ewiges
leben, Amenw 125.
Darnach spreche der Diener zu dem Vatter deß Kin-
des und Gevattern also:
Lieben freunde, die ihr diß Kindt zur tauff bringet,
ihr habt gehöret, daß die Tauff ein ordnung Gottes
und von Christo, unserm Herrn, darumb eingesetzet
sey, Daß der Bundt, den Gott mit uns und unserm
Samen in Christo gemacht hat, uns versiegelt werde.
Derhalben sollen wir die H. Tauff nit auß eigner ge-
wonheit oder unglauben, sondern auß wahrem Glau-
ben an die verheissung Gottes in Christo Jesu, 1761
die uns unnd unsern Kindern gegeben ist, gebrau-
chen, unnd auff daß offenbar sey, daß ihr also gesin-
net seydt, So solt ihr auff diese Fragstück antwor-
ten.
yZum ersten. Begert ir, auß wahrem glauben an die
verheissung Gottes in Christo Jesu, welcher uns und
unsern Kindern gegeben ist, daß er nit allein unser,
sondern auch unsers Samens Gott sein wil wol biß
ins tausendt Gliedt126, daß diß Kindt darauff ge-
taufft werde und die versiglunge Gottes empfange?
Antwort: JaL
Verheisset ihr, Vatter, allen fleiß anzuwenden, und
auch ihr, Gevatteren, ihme darzu nach vermöge be-
hülfflich zu sein, daß diß Kindt in der Lehr, so im
Alten und Newen Testament verfasset und in den
Articulen deß Christlichen glaubens kürtzlich begrif-
123 Ex 14,4.28.
124 Ex 14,21-22.29.
125 Siehe oben, Anm. 38.
126 Dtn 7,9.

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