Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0286
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B entheim-Tecklenb ur g

fen ist, recht underwiesen werde, daß es dieselbige
als das warhafftige wort Gottes, das vom Himmel
kommen ist, annehme und darnach sein leben und
glauben anrichte?
Antwort: Ja. 1771
Hirnach sol das Kindlein auffgewickelt127 und der
Nam deß Kindts gefürdert128 werden unnd darnach
sol das blosse Kindt mit diesen worten: N., Ich tauf-
fe dich im namen Gottes, deß Vatters, deß Sohns
und deß heiligen Geistes7 129 Ins Wasser getaucht
werden, und das auß folgenden ursachen:
Dieweil die Intauchung ein theil deß Sacraments ist,
welches gleichfals für Augen stelt die gemeinschafft
mit dem sterben, begräbnuß unnd aufferstendtnuß
Jesu Christi, die uns Gott beyde durch die verheis-
sung unnd sichtbare Sacrament schencket und ver-
siegelt, Wenn die Lehr, wie es nothwendig sein sol,
darzu kommen wirdt, durch diese sichtbare eintau-
chung die gantze gemeinschafft, die die Kirch hat,
mit dem gestorbenen, begrabenen unnd aufferweck-
ten Christo beyde, zu unser gerechtigkeit unnd er-
neuwerung, nicht allein desto heller vom gantzen
umbstandt verstanden, sondern auch durch den
sichtbaren brauch der Menschen gedächtnuß und
den Hertzen gäntzlich eingebildet, Welches auß dem
sechsten Cap. an die Römer [1-23] kan bewiesen
werden. Zudem stimmet solches uberein nicht allein
mit dem Griechischen worte, sondern auch mit dem
brauch und exempel Johannis, deß TÜuffers Chri-
sti130, der Aposteln131 unnd der alten Kirchen. 178 |
Es sollen auch die Baptisteria oder Tauffsteine
auß den Winckelen für das Angesicht der Kirchen
geruckt werden, Wie dann auch in vielen reformir-
ten Kirchen teutscher Nation beschehen, Und alß-
dan sage der Kirchendiener, daß sie das Kindt nem-
men, und darnach begieß er das Kindt mit Wasser,
x Hievon ist erbawlich zu lesen, was Herr Lutherus Anno
1519 tom. 1 Ienensi fol. 182 et seq. mit grossem Grundt
geschrieben hat. Wie auch fol. 202 in demselben tomo.
[Luther, „Ein Sermon von dem hochwürdigen Sakra-
ment der Taufe“ (1519) und „Ein Sermon von dem hoch-
würdigen Sakrament des heiligen, wahren Leichnams
Christi und von den Bruderschaften“ (1519). Vgl.
Aland, Hilfsbuch, S. 572].
z“z Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 341.

weil diese Ceremonia nicht weniger Christlicher ord-
nung gemeß Als das intauchen, es auch in dieser
Graff- unnd Herrschafften also herbracht und ge-
bräuchlich ist, und spricht der Diener ferner: N., Ich
tauffe dich in dem Nahmen Gottes, deß Vatters, deß
Sohns unnd deß heiligen Geistes.
Dancksagung
zLasset uns Gott dem Herren dancken:
Allmächtiger, barmhertziger Gott und Vatter,
wir sagen dir lob unnd danck, daß du uns und un-
sern Kindern durch das Blut deines lieben Sohns
Jesu Christi all unsere Sünde verziehen und uns
durch den heiligen Geist zu Gliedern deines lieben
Sohns und 1791 also zu deinen Kindern angenommen
hast unnd diß alles uns mit deiner heiligen Tauff
versiegelt unnd bekrafftiget. Wir bitten dich durch
denselben deinen lieben Sohn, daß du diß Kindt
(oder diese Kinder) mit deinem H. Geiste allezeit
wollest regieren, auff daß es Christlich unnd gott-
selig aufferzogen werde und in dem Herren Jesu
Christo wachse und zunehme, auff daß es deine vlt-
terliche güte unnd barmhertzigkeit, die du ime und
uns allen bewiesen hast, bekennen und in aller ge-
rechtigkeit unter unserm einigen Lehrer, Kbnig
unnd Hohenpriester Christo Jesu132 leben und rit-
terlich wider die Sünde, den Teuffel und sein gantzes
Reich streiten und siegen möge, Dich und deinen
Sohn Je- 1801 sum Christum sampt dem heiligen
Geiste, den ewigen und wahren Gott, ewig zu loben
und preisen, Amen2.
Diese ordnung unnd bedienung133 der heiligen Tauff,
dieweil sie einfaltig, dem wort Gottes und dem
brauch der heiligen Aposteln gemüß unnd gleichför-
mig ist, sollen die Kirchendiener mit allem fleiß
127 Aus den Windelbändern gewickelt, entkleidet, Grimm,
DWb 1, Sp. 778.
128 Erfragt.
129 Mt 28,19.
130 Mt 3,13-17; Mk 1,9-11; Lk 3,21-22; Joh 1,32-34.
131 Vgl. Apg 2,38.41; 8,12.
132 Hebr 4,14-5,10.
133 Versehung, Grimm, DWb 1, Sp. 1230f.

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