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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0298
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Bentheim-Tecklenburg

VII. Hauptstück
Ordnung der Ehe einleitung

Es sol mit der bestettigung der newen Eheleute fol-
gende ordnung gehalten werden.
jZum ersten sollen die, so sich ehelich verpflicht
haben, mit sampt etlichen Zeugen zu beyden sei-
ten182 zu dem Pastor kommen unnd sich demselben
eine gute zeit zuvor, ehe dann sie zur Kirchen gehen,
anzeigen, auff daß man sich müge erkündigen, ob
die Ehe rechtmessig und nach Güttlichen und na-
türlichen Rechten angefangen, Und, da einige un-
ordnung fürhanden, daß dann solche Ehe, ehe unnd
zuvorn die müngele gebessert werden, durch die, de-
nen solches Ampts halben gebürt, nicht bestettigt
werde.
Zum andern sol die verkündigung der neuwen
Eheleute in Stitten und 11371 DÖrffern dreymal, und
das auff dreyen Sontagen nacheinander, wann die
Gemeine bey einander versamblet, offentlich und
also geschehen.
Wie man verlobte Eheleut verkündigen soll
N. Und N. wollen nach gdttlicher ordnung zum H.
Ehestandt greiffen, begeren derhalben zu solchem
ein gemein Christlich Gebett, daß sie diesen Christ-
lichen Ehestandt in Gottes Namen anfangen und
selig zu Gottes lob volenden mügen. Und hat je-
mandt darin zu sprechen, dardurch solche verspro-
chene Ehe billig müchte verhindert werden, der zei-
ge solches bey zeiten an unnd enthalte sich darnach,
etwas verhinderung dawider fürzunemmen. Gott
gebe inen seinen Segen, Amenü 11381
Zum dritten sollen die, so sich ehelich versprochen,
ire Ehe in der Kirchen für der Gemeine Gottes
durch das Wort Gottes und Gebett bestettigen unnd
heiligen lassen, auff daß sie auch mit andern Ehe-
leuten ihres Ampts erinnert und zu mehrer gotts-
forcht im Ehestande mügen gereitzet werden, Der-
“ NB. Ohn leichtfertigkeit.
« Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 398.
“ Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV, S. 398.

halben sie auch in aller zucht und mässigkeit sich
dahin ohn allen pracht und leichtfertigkeit verfügen
sollen“.
Zum vierdten Sol keine Ehe bestettiget werden
dann an den tagen, da man gewühnliche Predigten
haltet, auff daß die Gemeine für solche Eheleute ir
Gebett mit thue und die bestettigung der Ehe desto
ordentlicher und mit reverentz geschehen und kein
verdacht der heimlichen Ehen einschleichen müge.
11391
kEs sollen auch die Namen der Eheleute und Zeugen
in ein besonder Buch eingeschrieben werden, wel-
ches bey einer jeden Kirchen bleiben sol.
Wann sie nun in die Kirchen kommen, sollen sie in
den Stülen still bleiben stehen, biß sie von dem Pa-
stor oder andern Diener beruffen werden. Der Pa-
stor aber sol vor dem Tisch, da man das Nachtmahl
pflegt zu halten, ehe man den letzten Psalm singet,
nach der Predigt zu der Gemeine also sprechen^:
Lieben Christen, dieweil ihr wisset, daß diese zwo
Personen, N. und N., drey Sontage nacheinander
außgeruffen unnd kein hindernuß fürkommen, dar-
umb sie nit ehelich mochten zusam- 11401 men ge-
sprochen werden, So solt ihr davon Zeugen sein
unnd Gott für sie bitten, daß ihr fürnemen und an-
gefangen werck zu ehren seines H. Namens, irer See-
len heil und besserung der Gemein gereichen müge.
Wo aber noch jemandt under euch were, der einige
merckliche hindernuß wüßte, derselbige mag das
noch183 (wie er schuldig ist) ordentlich anzeigen.
Nachdem dann niemandt widerspricht und kein hin-
dernuß fürhanden, So wollen wir dieser gegenwerti-
gen Personen Ehe im Namen Gottes nach dem
brauch der Christlichen Kirchen auff nachfolgende
182 Aus beiden Familien.
183 Jetzt.

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