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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0301
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3. Bentheim-Tecklenburger Kirchenordnung 1588/1619

chem ir verheisset, gehorsam zu sein und ihme zu
dienen und zu helffen, ihn nimmermehr zuverlassen,
heiliglich mit ihme zu leben, ihme treuw unnd glau-
ben zu halten in allen dingen, wie ein Fraw ihrem
ehelichen Mann zu thun schuldig ist nach dem wort
Gottes und seinem heiligen Evangelio.
Antwort: Ja. j 1511
Darnach sol der Kirchendiener ihre Hände zusam-
men fugen oder ihnen solches befehlen und sprechen:
Der Vatter der barmhertzigkeit, der euch durch sei-
ne gnade zu diesem heiligen Standt der Ehe beruffen
hat, verbinde euch mit rechter liebe und treuw unnd
gebe euch seinen Segen in Christo Jesu, unserm
Herrn, Amen.
Haben sie Ringe, die mdgen sie under einander ge-
ben.
Hoeret nun an das heilig Evangelium, wie starck
diser eheliche bandt sey, wie es beschreibet der hei-
lig Evangelist Matth. am 19. cap., v. 3 et seq.: Die
Phariseer tratten zum Herrn Jesu, versuchten in
und sprachen zu im: Ist es auch recht, daß sich ein
Mann scheide von seinem Weibe umb irgendt einer
ursach willen? Er antwortet aber und sprach: 11521
Habt ir nicht gelesen daß, der im anfang den Men-
schen erschaffen hat, der machet, daß ein Mann und
Weib sein solt und sprach: Darumb wirdt ein
Mensch seinen Vatter und Mutter lassen und seinem
Weib anhangen, und werden die zwey ein fleisch
sein. Was nun Gott zusammen gefüget hat, das sol
der Mensche nicht scheiden. Do sprachen sie: War-
umb hat dann Moyses gebotten, einen Scheidtbrieff
zu geben und sich von ihr zu scheiden? Er sprach:
Moyses hat euch erlaubt, zu scheiden von euweren
Weiberen umb euwers Hertzen hürtigkeit willen,
von anbegin aber ist es also nicht gewesen. Ich sage
euch aber, wer sich von seinem Weib scheidet (es sey
dann umb der hurerey willen) unnd freiet eine an-
der, der bricht die Ehe, und wer die abgescheidete

freyet, der bricht auch die Ehe. Glaubet diesen wor-
ten deß Herren Christi und seydt dieses gewiß und
versichert, daß unser lieber Gott euch zusammen
gefüget hat zu diesem heiligen Ehestande, unnd
nemmet derhalben, was euch in diesem Ehestandt
begegnet, mit gedult und dancksagung an als auß
der Handt Gottes, der euch zusammen gefügt hat.
11531
Nach diesem sol der Diener die Eheleute heissen ni-
derknien und vermanen die Gemeine, für sie zu bit-
ten unnd sprechen:
Almechtiger Gott, der du deine güte und weiß-
heit in allen deinen geschüpffen und ordnungen er-
zeigest und von anfang gesprochen hast, daß es nit
gut sey, daß der Mensch alleine sey, und derhalben
ihm ein gehülffen, die umb ihn were, erschaffen
hast, unnd verordnet, daß zwey eins sein sol-
len196, straffest auch alle unreinigkeit, Wir bitten
dich, daß, nachdem du diese zwo Personen zu dem
heiligen Standt der Ehe beruffen und verbunden
hast, wollest ihnen geben deinen heiligen Geist, auff
daß sie in warem unnd festem Glauben heiliglich le-
ben nach deinem Güttlichen willen, allem 11541 büsen
widerstandt zu thun, wollest sie auch segnen, wie du
die gläubigen Vätter und deine freunde und getrewe
Diener Abraham, Isaac unnd Jacob gesegnet hast,
auff daß sie als miterben deß Bunds, mit denselben
Vättern auffgericht, heilige Kinder bekommen und
die gottselig erziehen mögen zu ehren deines heiligen
Namens, befürderung ihres Nechsten und außbrei-
tung deines heiligen Evangeliums. Erhör uns, 0
Herr und Vatter aller barmhertzigkeit, durch Jesum
Christum, deinen lieben Sohn, unsern Herrn, der
uns also hat heissen bitten: Unser Vatter, der du
bist, etc.
Unser Vatter und lieber Herr Gott erfülle euch mit
seiner gnaden und 11551 gebe, daß ihr in allem guten
lang unnd heilig bey einander leben möget zu der
ehren seines heiligen Namens und besserung ewers
Nechsten, Amen".

196 Gen 2,24.

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