3. Bentheim-Tecklenburger Kirchenordnung 1588/1619
rung lehret) dann zu befürderung der ehren Gottes
unnd wolfahrt der Kirchen unnd deß gemeinen, un-
verstendigen Volcks gereichen, Ist recht unnd bil-
lich, daß die abgeschaffet unnd under die andere
Feyrtage nicht gezehlet werden. Unnd ob wol etli-
che Leut fürgeben, es kbnne nicht schaden, die hei-
ligen Tage zu feyren, unnd das umb der Predigt wil-
len, die an den Tagen geschicht, Jedoch so sollen wir
nicht weiser sein dann Gott selbst, der die Kirch deß
neuwen Testaments mit Feirtagen nicht beschweren
wollen, viel weniger mit solchen, die seinem geoffen-
barten willen zu wider seindt, Dann Gott hat ver-
botten, die Heiligen anzuruffen, So hat er 11611 auch
gleichfals ihnen besondere tage zuzueignen, die zu
feyren und an deren Abendt zu fasten, als abgötti-
sche wercke verbotten. Derhalben sol man an den
Feyrtagen, als am Sontag fürnemblich, unnd ande-
ren, darvon obgesagt, ein gut genügen haben, Die-
weil die zur ehren Christi unnd erbawung der
Christlichen Kirchen gereichen und auch sonsten in
der Wochen zwo Predigten verordnet seindt. 11621
IX. Hauptstück
Von den Synodis
Es sollen die Diener der Kirchen nach altem brauch
in einer jeden Graff- unnd Herrschafft vier mahl im
Jahr, als am ersten Mitwochen nach dem newen
Jahrßtage, Ostern, Pfingsten und Remigii203 oder,
im fal der noth, offter unnd zu andern zeiten, an
einem gelegenen ort dieser ursach halben bey einan-
der kommen, daß sie sich mit Predigen uben und
daß die Lehr Christi desto weniger mit irrthumb
vermischet und die Diener selbst sampt der gantzen
Gemein in guter ordnung, zucht unnd disciplin ge-
halten werdefn]. Derhalben im Synodo alle Diener
einer jeden Kirchen mit einem ältesten oder Diaco-
no oder sonst nach eines 11631 jeden orts gelegenheit
mit einem erbaren Mann erscheinen sollen, auff daß
man sich fleissig und eigentlich204 umb der Diener
Lehr, leben und wandel und den stand der gantzen
Kirchen erkündigen müge.
Es sol aber der Synodus mit folgender ordnung ge-
halten werden, daß zum ersten die namen der Die-
ner in ein besonder Buch, welches alweg im Synodo
sein und bleiben und darin man die Acta deß Synodi
referieren sol, geschrieben werden, auß welchen ei-
ner nach der geschriebener Ordnung zur ubung der
Diener eine kurtze Predigt thun sol, von welcher
darnach im abwesen dessen, der sie gethan, die an-
dere Diener urtheilen unnd, so etwas zuverbesseren,
J1641 dem, der gepredigt hat, freundtlich und brüder-
203 1. Oktober.
lich anzeigen sollen. Nach der Predigt sollen die
Diener strack bey einander gehen, und der Diener
deß orts, da die versamblung gehalten wirdt, sol im
anfang der ersten Predigt das Gebett thun, Fol-
gends, der im nechsten vergangenen Synodo praesi-
dirt hat, unnd sol diß Gebett dahin gerichtet wer-
den, daß es diene zu der erwehlung eines Praesidis
der gantzen anstehenden handlung. Nach dem Ge-
bett sol der Praeses den, der gepredigt hat, heissen
außgehen, und darnach die andere Diener, wie ihnen
die Predigt gefallen und ob etwas darin zu verbes-
seren sei, fragen. Und wann dann ein jeder sein ur-
theil und meinung 1165 J von der Predigt gesagt, Sol
er den abgetrettenen Diener wider einfürderen las-
sen, unnd was ins gemein von der Predigt fürbracht
unnd beschlossen, das zu seiner erbawung dienen
mögte, das sol er ihme ordentlich anzeigen.
Zum anderen sol man auff folgende weiß ad censu-
ram morum kommen:
Der Praeses sol im anfang dieser censur eine
kurtze Vorrede thun und darin die Diener verma-
nen, daß ein jeder ohne zorn, bitterkeit und andern
fleischlichen affecten, was ihme von andern Diene-
ren bewußt, darin sie sträfflich, anzeigen und das
mit nichten verschweigen, und daß niemandt hierin
etwas anders suche dann Gottes ehr und der Kir-
chen besserung. 11661 Darnach sol der Praeses, damit
204 Genau, eingehend.
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rung lehret) dann zu befürderung der ehren Gottes
unnd wolfahrt der Kirchen unnd deß gemeinen, un-
verstendigen Volcks gereichen, Ist recht unnd bil-
lich, daß die abgeschaffet unnd under die andere
Feyrtage nicht gezehlet werden. Unnd ob wol etli-
che Leut fürgeben, es kbnne nicht schaden, die hei-
ligen Tage zu feyren, unnd das umb der Predigt wil-
len, die an den Tagen geschicht, Jedoch so sollen wir
nicht weiser sein dann Gott selbst, der die Kirch deß
neuwen Testaments mit Feirtagen nicht beschweren
wollen, viel weniger mit solchen, die seinem geoffen-
barten willen zu wider seindt, Dann Gott hat ver-
botten, die Heiligen anzuruffen, So hat er 11611 auch
gleichfals ihnen besondere tage zuzueignen, die zu
feyren und an deren Abendt zu fasten, als abgötti-
sche wercke verbotten. Derhalben sol man an den
Feyrtagen, als am Sontag fürnemblich, unnd ande-
ren, darvon obgesagt, ein gut genügen haben, Die-
weil die zur ehren Christi unnd erbawung der
Christlichen Kirchen gereichen und auch sonsten in
der Wochen zwo Predigten verordnet seindt. 11621
IX. Hauptstück
Von den Synodis
Es sollen die Diener der Kirchen nach altem brauch
in einer jeden Graff- unnd Herrschafft vier mahl im
Jahr, als am ersten Mitwochen nach dem newen
Jahrßtage, Ostern, Pfingsten und Remigii203 oder,
im fal der noth, offter unnd zu andern zeiten, an
einem gelegenen ort dieser ursach halben bey einan-
der kommen, daß sie sich mit Predigen uben und
daß die Lehr Christi desto weniger mit irrthumb
vermischet und die Diener selbst sampt der gantzen
Gemein in guter ordnung, zucht unnd disciplin ge-
halten werdefn]. Derhalben im Synodo alle Diener
einer jeden Kirchen mit einem ältesten oder Diaco-
no oder sonst nach eines 11631 jeden orts gelegenheit
mit einem erbaren Mann erscheinen sollen, auff daß
man sich fleissig und eigentlich204 umb der Diener
Lehr, leben und wandel und den stand der gantzen
Kirchen erkündigen müge.
Es sol aber der Synodus mit folgender ordnung ge-
halten werden, daß zum ersten die namen der Die-
ner in ein besonder Buch, welches alweg im Synodo
sein und bleiben und darin man die Acta deß Synodi
referieren sol, geschrieben werden, auß welchen ei-
ner nach der geschriebener Ordnung zur ubung der
Diener eine kurtze Predigt thun sol, von welcher
darnach im abwesen dessen, der sie gethan, die an-
dere Diener urtheilen unnd, so etwas zuverbesseren,
J1641 dem, der gepredigt hat, freundtlich und brüder-
203 1. Oktober.
lich anzeigen sollen. Nach der Predigt sollen die
Diener strack bey einander gehen, und der Diener
deß orts, da die versamblung gehalten wirdt, sol im
anfang der ersten Predigt das Gebett thun, Fol-
gends, der im nechsten vergangenen Synodo praesi-
dirt hat, unnd sol diß Gebett dahin gerichtet wer-
den, daß es diene zu der erwehlung eines Praesidis
der gantzen anstehenden handlung. Nach dem Ge-
bett sol der Praeses den, der gepredigt hat, heissen
außgehen, und darnach die andere Diener, wie ihnen
die Predigt gefallen und ob etwas darin zu verbes-
seren sei, fragen. Und wann dann ein jeder sein ur-
theil und meinung 1165 J von der Predigt gesagt, Sol
er den abgetrettenen Diener wider einfürderen las-
sen, unnd was ins gemein von der Predigt fürbracht
unnd beschlossen, das zu seiner erbawung dienen
mögte, das sol er ihme ordentlich anzeigen.
Zum anderen sol man auff folgende weiß ad censu-
ram morum kommen:
Der Praeses sol im anfang dieser censur eine
kurtze Vorrede thun und darin die Diener verma-
nen, daß ein jeder ohne zorn, bitterkeit und andern
fleischlichen affecten, was ihme von andern Diene-
ren bewußt, darin sie sträfflich, anzeigen und das
mit nichten verschweigen, und daß niemandt hierin
etwas anders suche dann Gottes ehr und der Kir-
chen besserung. 11661 Darnach sol der Praeses, damit
204 Genau, eingehend.
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