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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0463
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1. Kirchenordnung 1532

werck van uns schüdt, üverst dat hete wy nicht ar-
beden, wen ener ym kroge sittet und swelget, dat em
der hals bersten mach, welterdt241 sick namals keyn
synne und vornufft hebbende, wo ene unreyne ßoege
ym drecke flöket, swerdt, kiffth, haderth unde drifft
alle laster unde schande, dennoch moth |L2v| dat vi-
ren heten, wen men sick ock so müde im dantze lepe
na einem slimmen kalffelle, ya, vele müder, als hed-
de me enen gantzen dach holt geklüvet edder ge-
dorsschen. Hirmit wil ich nicht wedder tüchtig
dantzen und temlike vrolickhiet up den küsten ge-
redet hebben, Sunder, dat reede ich fry heruth, ydt
wer beeter, dat wilde, rode242 volck by den anbolt
tho smeden und by den aven tho backen, binden,
dan mit so groter lichtvardichiet, sünde, laster und
schande den Sabbath vorunhilligen.
Neen, leve knecht, ydt het nicht vyren edder tidt-
liken, van Gadt gebaden, arbedes ledich gaen, sün-
der sanctificare, hilgen, dat ys, van alle dynen sunt-
liken wercken stilhalden und genslick affstaen, dat
Gadt der almechtiger syn werck yn dy schaffe,
dorch synen hilgen geest dy regere und vüre. Soda-
nen Sabbath hebben de Christen alle tidt, wo Jesaie
am lesten Capi. [66,23] geschreven, sint an keine
sünderlike Feste als de JÜden gebunden, wente Ör
Sabbat werdt nicht, wo dem negesten dorch lieve
gedeint, gebraken, als Christus betüget, Mat. am
xii. [1-12]; Mar. iii [1-6]; Luce am xiii. [10-17], xiiii.
[1-6]; Joannis v. [9-16], vii. [22-23], ix. [16] Capi.
Dem gelick holde wy ock unse fasten, wen wy van
bry, bonen, 6lie und visch so vull gevreeten, dat wy
gaen püsten als mesteswine, moth dennoch Vasten
hethen, und wo ener na Christliker vrihiet des Fri-
dages offt anders eier, botter, kese und fleesch ethe
tho metiger, notrofftiger erhaldunge des lives und
danckete Gadt, synem leven, hemmelschen vader
darvor, moste ein vorbannen ketter | L3r | heten, wo-
wol yennes vorbaden und düsses fry gelaten ist van
Gade.
Unser Her Christus sprickt, Luce am xxi. Capi.

[34]: Hödet yw, dat yw herte nicht besweeret werde
mit freetende und supende und mit sorgen der ne-
ringe. Nu vorbüdt der Pawest mit synem anhange
nodtrofftich ethen und drincken van fleessche etlike
tidt, des Christus vorlövet, leth fry supen, slömen,
brassen und freeten, wo ydt allene geschey dorch
vissche mit ölie und ander schinenden richten; also
vorbüdt he ock den genömpten geestliken, synen ge-
salveden, den Eestandt, i. Timo., iiii. Cap. [1-5],
welck allen mynsschen fry ys. Wil lever, dat se yn
horerie und aller unreinichiet leeven, wen dat se
Eelick werden, wente ydt ys by öme vele groter sün-
de, enem armen Papen ein Ewiff tho hebben, dan
drey edder veer horen. Noch moth he keyn wedder-
krist syn, volge Öme, wem ydt geveldt, wy willen
unsem herden Christo volgen, kennen noch hören
nene ander vrömde stemme, Joannis, x. Capit.
[14.27], Halden uns an syn Gadtlike wordt, könen
alßden nicht erren noch bedragen werden, wenthe he
ist die warhiet, dat leeven und de wech tho synem
und unserem hemelsschen vader, Joannis. am xiiii.
Cap. [6].
So wil wy vorthen alle creatur und spise sünder un-
derscheedt allene tho notrofft und nicht överflödi-
gen mith danckseggunge gebruken, dach flitich acht
und vorsicht dragen, unse arme, swackgelövige brö-
der nicht dorch unse spise geargert werden, willen
gerne Örer swackhiet ein tidt |L3v| lanck uth leeffte
denen, so verne sick schicken und mit uns geneigt,
de warhiet tho vaten und leren, wen Gadt gnade
gifft; van sülcken swaken bröderen reedet der hilge
Paulus, thon RÖmeren am xiiii. Cap. [1-23], i. Co-
rint. viii [1-13], und nicht van halstarrichen, mot-
willigen boven, welck dat hilge Evangelion Jesu
Christi verachten, schelden, nicht liden noch hören
willen, sülcke schölen geargert werden, so schüdt ön
ydel recht.
Vasten heth yo nichts ethen; wenner wy unse
egen sprake ammerkeden und verstünden, so lese
wy ock van dem KÖninge und ynwaneren dher
Stadt Ninive, don se vasteden, dat de minsschen,

241 Welches, was. 242 Rohe.

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