Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0465
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1. Kirchenordnung 1532

vormeldunge des kalendeers yn gehalden, gelecht
werden.
Mit prediken up düsse genümpte Festdage, ock
mit singende und lesen der scholekinder yn der | L5r|
kercken, schal ydt na aller mathe, forme, maneer
und wise ynhaldens der Brunswickscher Ordinan-
tien248 gehalden werden, daruth mdgen De Predi-
canten, Scholemeester, syne gesellen und de Küsters
er underrichtunge leeren und uth schriven.
Dat wy an keine Festdage, stede, stunde noch spise
gebunden synt, betüget und leret uns des Heren
wordt, dan die Sabbath und spise ist um des myn-
sschen und nicht der mensche um des Sabbats und
spise willen gemaket, Marci. ii [27]. Des mynsschen
s6ne ist eyn Her 6ver den Sabbat, Mathei am xii.
Cap. [8]; Hefft alle gelovige mede Heren daraver ge-
maket als ock 6ver sünde, helle, düvel und dodt.
Mathe. am xv. [17] sprickt Christus: Wat thom
munde yngeet, dat vorunreinichget den mynsschen
nicht; den ydt geet yn den bueck und werdt dorch
den natürliken ganck uthgeworpen. Marci. vii
[15.19]: Dar ys nichts buten den mynsschen, dat 6n
k6ne gemeyn edder unrein maken, Wente idt gheet
nicht yn syn herte, sunder in den bueck, und geet
uth dorch den natürliken ganck, de alle spise uth-
veget.
1. Timo. iiii [4]: Alle creatur Gades ys gudt und
nichts vorwerplick, dat mit danckseggunge entfan-
gen werdt; Titum i [15]: Den reinen edder gelüvigen
ys alle dinck reyn, den unreinen 6verst und unlüvi-
gen ys nichts reyn. 1. Corinth. x [25]: Allent, wat
dar vele ys up dem fleeschmarkede, dat etet und
vraget nichts, up |L5v| Dat gy der Conscientien ver-
schonen; Wente de erde ys des Heren und wat dar-
ynne ys, Psalmo xxiii249.

Colossen. ii [16.20]: So latet yw nimandt ene
Conscientie maken over spise edder aver dranck offt
over eyn deels dagen, n6mlick der virdagen edder
niggen maenten off Sabbather, etc. So gy dan nu
gestorven sint mit Christo van den wertliken set-
tungen, wat late gy yw dan vangen mit settungen,
als wer gy levendich? De dar seggen: Du schalt dat
nicht anr6ren, du schal dath nicht eethen noch
drincken, du schalt dat nicht antheen, Welck sick
dach alle under den henden vorteret und ys na den
baden und leren der mynsschen, die wol hebben
enen schin der wyeßhiet dorch sülfft erweelde geest-
lickhiet und demot und dorch dat, dat se des lives
nicht verschonen und an dat flesch nene kost wen-
den tho syner notroffth.
Gala. iiii [9-11]: Wo wende gy yw dach umme
wedder tho den swaken und notrofftigen settungen,
etc. Gy halden dage und maente, Feste und yartidt,
ich bevrüchte my yuwer, sprickt Paulus, dat ich ve-
lichte ummesüs hebbe an yw gearbedet.
Der uns nu umme vrihiet der spise und dage hatet,
drauwet, scheldet und vervolget, verachtet, smeet
und h6ndt Gades wordt, ydt moth wichtiger, swarer
unde gröter sünde heten by edtliken, am Fridage
edder in der Fasten ein stück fleesches notrofftigen
tho eeten mit danckseggunge, Wenn yn 6verflode
und unkuyschiet by visch eten leeven, |L6r| ya yse-
ren und stael, glas, schonegel250, stene und dreck tho
sülfft erdodunge wedder vernufft und synne yn tho
drincken. Wo ein arm hußman sick sülvest henge
edder düdede, moste bernen, dat gudt wer den He-
ren vervallen, Dach wi werden einmal vor den
Richtstoel Jesu Christi kamen, ii. Corinth. v [10].
Der Her vorlochte alle vorstockede herten, Amen.

Van der Misse

Wi hebben vorhen gehordt, dat wy alle kinder des
tharnes und Ewiger verdömniße gebaren werden,
Ephe. ii [3], yn boßhiet entfangen, yn sünden geba-
248 Braunschweiger Kirchenordnung von 1528, Sehling,
EKO VI/1, S. 396-405.
249 Ps 24,1.

ren, Psalmo l251, hebben alle gesündiget, Roma. iii
[9-31], Synt in Adam gestorven. So könde wy uns
sülvest nicht helpen, erredden noch losmaken, ock
250 Schuhnägel.
251 Ps 51,7.

447
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften