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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0503
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12. Kirchenordnung [1609]

mirten kirchen lehr zuwieder wäre, welche auch a
facultate theol[ogica] einer trefflichen universitet
auff unser bitte ist revidiert und approbiert.
Sign[atum] Soest, d[en]3
Der erste punct von der ordnung handelt von der
lehr, so dem volcke fürzutragen
Erstlich sollen alle unsere prediger gemäß lehren den
scriptis propheticis et apostolicis canonicis v[eteris]
et n[ovi] t[estamenti], so von Gott eingegeben und
welche vollenkommen ist zur sehligkeit, 2. Petr. 1
[23-25]; 2. Tim. 3 [14-17].
Zum andern. Dieweil von alters die reine, christl.
lehre zu reinen, gesunden verstande auß Gotts wort
oder ged. scriptis canonicis in kurtze artickel oder
haubstück wieder der ketzer verfälschung und tücke
zusahmen gezogen ist, so wollen auch wir, daß sie
sollen gleichformlichen den 4 allgemeinen symbolis,
Apostol[ico,], Niceno, Athanas[iano]4 et Chalce-
donfense]5, als in Gotts wort wol gegründet und her-
lichen bekandnüssen des glaubens, in welchen aller-
ley ketzerey, alte und neue, lauter und bestandig
wiedersprochen wird.
Dweil auch der gütige Gott in diesen letzten zei-
ten aus besondern gnaden die warheit seins worts
aus der greulichen und dicken finsterniß des pab-
stumbs durch den getreuen diensthferrn] d[octoris]
Mart[ini] Lutheri wieder an das licht gebracht und
dieselbige lehre aus und nach Gotts wort wieder des
pabstum und anderer sectirer irthumb und verfäl-
schunge in die articul und haubtstücke der Augs.
Conf.61162v | zusahmen gezogen ist, so wollen auch
wir, daß sie in der lehr und gantzem gottsdienst al-
lermassen dieselbe, wie sie romfischer] kay[serlicher]
mayfestät] Carolo V.7 a[nno] 1530 vom churffürsten]
zu Sachsen8 und andern ständen des H[eiligen]

3 Das Datum fehlt.
4 Apostolisches, Nizänisches und Athanasianisches Glau-
bensbekenntnis, BSELK S. 42-60.
5 Konzil von Chalkedon 451, siehe unten, Anm. 21. Auf
diesem Konzil wurden die Glaubensbekenntnisse der 318
Väter des Nizänums (325) und der 150 Väter des ersten
Konzils von Konstantinopel (381) bekräftigt, Wohl-
muth, Conciliorum oecumenicorum decreta 1, S. 83,
vgl. ebd., S. 5, 24.

R[ömischen] Reichs als eine algemeine bekandnüß
der reformirten evangfelischen] kirchen zu Augsburg
übergeben und offentlich in consessu omnium im-
perii statuum verlesen worden darumb, dieweil sie
auß Gotts wort allein genohmen und darinne fest
und wol gegründet ist, darbeneben als dieser zeit
unserer kirchen symbolum, durch welches dieselbige
von den papisten und andern verworffenen, nach
gottl. warheit secten und ketzereyen, abgesondert
werden, inmassen dann solches in der alten, apo-
stolfischen] und ersten christl. kirchen also herkom-
men und gebrauchlich gewesen, daß die folgende
synodi oecumenicae et provinciales orthodoxae,
auch christliche, reine lehrer und episcopi auf vorge-
dachte symbola und hernacher auf das Nicaeni-
sche9 sich gezogen und dazu bekandt haben, wie die
historiae ecclesiasticae und tomi conciliorum auß-
weisen.
Was den verstand vorgem[elter] confession ei-
gentlich anlangen thut, ist nach offentlicher verle-
sung in consessu statuum imperii eine außführliche
apologia10 durch dazu von den protestirenden stän-
den deputirten theologen gestellet und übergeben
worden, welche des folgenden 1531. jahrs durch of-
fentlichen truck ist publiciert worden, in welcher
nicht |163r| alleine vielged. confession noturfftigli-
chen außgeführt, sondern auch mit hellen und on-
widersprechlichen zeugnissen gottlicher h[eiliger]
schrifft bestattigt und also verwahret, daß keine fal-
sche lehrer ihre irthümer im nahmen Augsb. Conf.
einschleuffen möchten, darumb wir den wollen, daß
auch derselbigen sie gleichförmig in allen stücken
lehren.
Deßgleichen auch den Articulis Schmalcal-
d[icis]n, welche a. 1537 vom h. Luthero beschrieben
und von den congregatis Schmalcaldiae theologis,
unter welchen auch einer auß den predigern dieser

6 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
7 Kaiser Karl V., reg. 1519-1558.
8 Herzog Johann von Sachsen, reg. als Kurfürst 1525-
1532.
9 Siehe oben, Anm. 4.
10 Siehe oben, Anm. 1.
11 Schmalkaldische Artikel von 1537, BSELK S. 718-785.

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