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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0515
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12. Kirchenordnung [1609]

Es sollen auch keine personen copulirt werden,
es sey dan, daß sie sich zuvor 3 sontag nacheinander
in der hochpredigt haben lassen proclamiren, und
wo sie frembde seyn, sollen sie testimonia procla-
mationis von ihren angeborner parochiae pastoren
bringen, sol auch sich niemand baussen seinem kir-
spel oder an frembden orten copuliren lassen bey
dreuung ernster und harter straffe und bey vermei-
dung der offentlichen poenitentz, die solche leute
thun sollen.
Mit den ehefällen sol es den Sachsischen consi-
storiis80 (wie in Beustii tractat[u] connubior[um] zu
sehen81) gleich gehalten werden, und sol davon in
unserm futuro consistorio consultiret werden, davon
wir auch noch zur zeit nichts gewisses (wegen an-
dern wichtigen ursachen) handelen können. [176v|
Cap. 11 [!]: De sepultura
Die begräbnissen sollen mit gesangen, geläuten und
einer predigt gehalten werden, wie itzo alhie im
schwang ist, aber mit dem geläuten sol gute maeß
gehalten werden nach künftiger guter ordnung. Die
sich der wahren religion und kirchenordn. nicht ha-
ben in ihrem leben gemäß gehalten, die sollen ohn
gelüden und andern cerimonien begraben werden.

80 Vgl. Constitution und Artikel des geistlichen Konsisto-
riums zu Wittenberg 1542, Sehling, EKO I,
S. 200-209; Ordnung des fürstlichen Konsistoriums in
Weimar 1561, ebd., S. 230-233; Ordnung des Konsisto-
riums in Jena, ebd., S. 233-241; Konsistorialordnung aus
Jena 1574, ebd., S. 248-252.
81 Joachim von Beust (1522-1597), Tractatus de sponsali-
bus et matrimoniis ad praxin forensem accommodatus,

Cap. 12: De scholis
Wir haben eine gute schulordnung82 itzo im
schwang, dabey sol es allzeit verpleiben, besserung
vorbehalten.
Cap. 13: De libris in ecclesiis et scholis
Es ist ein domicilium bibliothecae in der alten kir-
chen zugericht, darin sollen alle bücher quarumvis
facultatum et linguarum cardinalium, die dazu ge-
geben werden, gesetzt werden, dazu den habhaffte
leute ein jeder pastor in seiner parochie stets bewe-
gen sol, aber über die bibliothecam sol eine ordnung
auffgerichtet werden.
Appendix
Andere sachen, zur kirchenordnung gehörig, deren
hier nicht gedacht wird, betreffend, so sol man sich
in denselben allerdings gemäß verhalten, wie die
Wittenberg. und Sachsisch kirch. ordn.83 außweisen
und wie mans nu viel jahr dieses orts im exercitio
gehabt hat und itzo noch hat, dan diese unser ord-
nung gehet nur auf die fürnembste puncten einer
kirchenordnung, darüber leichtlich streit und unei-
nigkeit entstehen könnte. Gott wolle hiezu gnade
verleyhen ümb Jesu Christi willen, amen.

Wittenberg 1586, vgl. Bautz, Art. von Beust, BBKL 1
(1990), Sp. 568.
82 Soester Schulordnung von 1596, Abdruck in Deus,
Soester Recht 5, S. 763-787.
83 Mecklenburger Kirchenordnung von 1552, Sehling,
EKO V, S. 161-219; Sächsische Kirchenordnung von
1580, Sehling, EKO I, S. 359-457.

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