Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

1. Deutsche Messe [1525-1538]

wylle ghesche up erden alse ym hemmel. Unse dach-
like brodt gyff uns hute und vorgyff uns unse
schuldt, als wy vorgeven unsen schuldeners, und
vore uns nicht |19rj yn vorsokynge, sonder vorlose
uns van dem ovel, amen.10
Dat ghesche dorch unsen heren Jhesum Chri-
stum, dynen soen, welker myt dy und dem hyllighen
|19v| geiste eyn waer Godt, levet und herschet yn
ewicheit, amen.
pDurch alle ewycheit der ewicheit amen.
De fryde des heren sy altydt myt iwe und myt dy-
nem geiste. |20rj
ö0 laem Gades, de du dregst de sunde der werlt,
erbarm dick unser.
0 lam Gades, de du dregst de sunde der werlt, gyff
uns dynen fredea ” |20v|0 |21r|
Dat commun1
Vor dat commun synget me eynen psalme edder
geistlick lavesanck. Darna sprickt de pharher tho
dem volcke: De here sy myt iw.
Antwert: Unde myt dynem geiste.
0 here Godt, ladt uns tho nütte komen des lyves
unde der seelen, de entfangynge des hyllighen Sa-
cramentes und de ewighe bekentnysse der hillyghen
und der sulffstendigen unghedeilden dreyvoldycheit,
de du levest und regerest eyn enych Godt dorch alle
ewicheit thor ewicheit, amen. |21v|
v pLadt uns benedyen den hern, Gade sy ewich
danckL
TDe here benedye dy unde behode dy unde erluchte
syn anghesichte aver dy unde erbarme syck dyner
unde wende syn anghesichte tho dy unde gheve dy
den frede, amen16. |22r|
p Per omnia secula.
° Agnus dei.
T Communio.
v Benedicamus Domino.
<p De benediction[e].
0 Auf dieser Seite finden sich drei Notensysteme ohne No-
ten.

Eyne christlike wise tho bichtende
Leve here unde gude fründt. Ik arme sünder hebbe
Gade almechtigen myne siinde gheklaget, nomliken,
wo ydt my an dem loven und an der leve feilet. Am
loven feilet my, dat ik in, mynen Godt unde heren,
nicht van gantzem herten leve, my up en nicht gens-
liken vorlate, mynen trost und thovorsicht in an-
vechtinge und wedderwerticheit allene nicht gantz
und gar sette. Ok in Jhesum Christum, synen sone,
myne salicheit nicht gantz und gar sette. An der
leve feilt ydt my, dat ik mynen negesten nicht leve
alse my sulvest, ja, en ok vorvolge, hate, ovel van
em rede, allent, wat he deit, thom ergesten uthlegge
und eme nicht gudes gunne, ok emme dat alder rin-
geste, dat he wedder my deit, van herten nicht vor-
geven kan. Solckes klage ik iw ok, leve here und
gude fründt, unde sunderliken hebbe ik van desser
sunde offte desser sünde eyne beswerde conscienti-
en.|22v|
De sulven siinde, machstu hiir myt korten wor-
den seggen, wat ydt vor welcke syn, wultu ydt an-
ders don unde also beslüten: Bydde derhalven
umme Gades willen, ghi wyllen my armen sünder
myt dem hillighen evangelio trosten, up dat ik eyne
frolike conscientien moghe krighen unde myn herte
tho freden stellen konne und also ghetrostet, myt
starckem loven und vaster thovorsicht vorgevynge
myner sünde averkome unde tho eyner grotern vor-
sekeringe den waren licham und blot Christi in dem
hilligen sacramente werdigen unde nütliken entfan-
gen moghe. Wen dy de prester edder de yenne, dem
du bichtest, eyne absolution und trost uth dem
evangelio secht, dem sulven love, alse sede ydt dy
Godt sulvest, wente he ys dar yn der stede Gades
und vorgyfft dy de sünde na der thosaghe Christi,
Matthei in dem sesteyden und achteynden capi-
tel17 unde Johannes ym xx. [22-23].
p_p Mit Noten.
15 Mt 6,9-13.
16 Num 6,24-26.
17 Mt 16,19; 18,18.

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