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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0033
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Visitations-Instruktionen 1542

bevelh haben und christlich sein wirdet. Derwe-
gen an stat und in nhamen hochgemelter unser
gnedigsten und gnedigen hern und der christ-
lichen vorein an euch alle sampt und sundern
unser gnedig begern, vor uns freuntlich pittend
und gunstig begerend, wan die gemelte veror-
dente visitatores bei euch sampt und sundern
werden ankomen, die visitation und reformation
furnemen, das ihr ihnen solchs unweigerlich
gestattet, daran kein sperrung, eintrag oder
vorhinderung thut, ihnen darzu forderlich und
behulflich sein, auch darin christliche und bil-
liche gehorsam und folge leistet und in dem
allenthalben also haltet und erzaiget, dardurch
diese lobliche und christliche visitation und
reformation ihren strack furgang zu der ehre
Gottes und vieler seelen heil gewin. Das wollen
von wegen Ihrer Chur und F. G. und der christ-
lichen vorein wir uns zu euch allen und jeden
sampt und sondern vorsehen und vor uns freunt-
lich vordienen und gunstlichen erkennen. Wollet
auch ihnen in den ampten, klostern und stiften
hochgedachten chur und fursten und der christ-
lichen vorein zustendig futters und mhals, die-
weil sie itzo bei euch seint, ausrichtung thuen.
Daran thut ihr Ihrer Chur und F. G. zuvorlessig
meynung. Zu urkund geben unter unsern ange-
bornen petschaften vorsiegelt zu Wulffenbuttel
den 9. tag Octobris anno 1542.

Instruction,

so an stat und aus sonderm bevelh der durch-
lauchtigsten und durchlauchtigen hochgebornen
fursten und hern, hern Johanfriedrichen, herzo-
gen zu Sachsen, churfursten etc. und burggraven
zu Magdeburg und herrn Philipsen, landgraven
zu Hessen, graven zu Catzenelnbogen etc., unse-
rer gnedigsten und gnedigen herrn, wir, Ihrer
Chur und Furstlichen Gnaden und der christ-
lichen vorein verordente stathalter und rethe,

10 Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, 1542
erobert durch die schmalkaldischen Bundes-
fürsten (Eroberung der Feste Wolfenbüttel
am 12. August). — Vgl. W. Havemann, II,
S. 238 ff.; J. K. F. Schlegel, Kirchen- und Re-
formationsgeschichte II, S. 186; F. Koldewey,

den erwirdigen, wirdigen, hochgelarten, ern-
vhesten, gestrengen und erbarn hern Johan Bu-
genhagen, der heiligen schrift doctor, ern Antho-
nio Corvino, Magistro Martino Gorolitio, Diet-
rich von Taubenheim, Heinrichen von Steinberg,
Georgen von Dannenberg und Johan Hamstet,
welche zu einer christlichen visitation dieses
eroberten furstenthumbs 10 der pfarrer, prediger,
kaplan, schulen, schulmeister und etzlicher an-
der sachen halben verordent, zugestelt haben,
auf welche sie und wie es sonsten die gelegen-
heit ihrem selbst bedenken nach erfordern wir-
det, christliche verordnung und schaffung thun
mogen und sollen.

Und erstlich 11 sollen gemelte visitatorn sich
an bequeme pletz und stet dieses eroberten
furstenthumbs zusamen verfugen und zu ihrer
ankunft heupt- und amptleut, die von der ritter-
schaft, die rete der stette, auch die alterleute
und vogte der dorfschaften neben ihren pfar-
rern und custorn, desgleichen die ebte, probste,
capittele etc., und was mher vor personen sie
nach gelegenheit eines jeden orts zu erfordern
bedenken werden, zu sich uff eine namhaftige
stunde bescheiden, mit vormeldung, das sie ihnen
an stat hochgemelter unser gnedigsten und gne-
digen und der christlichen vorein ein anzeig
gethan 12 und darnach ferner vermoge ihrer
habenden instruction zu handeln. Und wan sie
also erscheinen, sollen sie ihnen ein christliche
vorhaltung thun, wie sie dieselbige als die vor-
stendige wissen zu bedenken oder uff eine solche
meynung ungeferlich, nemlich:

Nachdem sunder zweifel der ewig barmherzig
Got hochgemelten unsern gnedigsten und gnedi-
gen hern und der christlichen voreynung die
eroberung dieses lands nicht am wenigsten da-
rumb vorliehen, das er die unterthanen dessel-
ben aus der vorfurung des babsthumbs und des
von Braunschweig 13 tiranney, deren er sich nu

Reformation, S. 249, C. A. H. Burkhardt, S.

298 f.; J. Beste, S. 42 f.

11 Von hier ab auch gedruckt bei C. G. H. Lentz,

S. 224 — 235.

12 Kayser, S. 11: zuthun

13 Heinrich d. Jüngere, 1514 — 1568.

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