Visitations-Instruktionen 1542
einkomen sol zu enthaltung der kirchendiener,
studenten oder armer leuten nach gelegenheit
jedes orts verordent werden.
Und wan die besoldung, wie oben berurt, vor
die pfarrer, prediger, kaplan und schulmeister
verordent, auch personen, soviel man der jedes
orts notthurftig bestalt, alsdan sollen ihnen
die visitatores ordnung anzeigen, wie es in
diesem eroberten furstenthumb mit reichung
der sacrament, auch mit handlung des testa-
ments, ceremonien, gesangs und dergleichen ge-
halten sol werden. Auch sollen sie den schul-
meistern anleytung zu gutter unterrichtung der
jugent geben und das bei guttem vleis zu haben
bevolhen werden.
Es sollen auch die visitatores in den stetten
und in einer jeden pfarkirchen derselbigen stett
einen gemeinen kasten und vorsteher daruber
verordenen, auch es derhalben anrichten mit
samlungen der almussen uff den feiertagen und
sunst, wie in unsern gnedigsten und gnedigen
hern landen gebreuchlich und die herrn visita-
torn wol wissen, und sunderlich die hospital und
vorsehung der armen in guttem bevelh haben,
das denselben nichts entzogen werde.
Und nachdem den pfarnern und predigern,
kaplanen und kirchendiener ein genant solt und
lohn gegeben und die nutzungen uff solchen
genanten solt angeschlagen sollen werden, so
wil denselben nit muglich, auch ane das unge-
legen sein, die gebeu in wesen zu erhalten;
auch so es ihnen gleich mit einer zulag solt uff-
gelegt werden, stund zu besorgen, dieweil sie
nach gelegenheit und gefallen ihrer empter zu
entsetzen und zu transferiren, das etliche lais-
siglich oder gar nicht bauen mochten. Darumb
sollen die rethe der stette die gebeude in wesen
erhalten. Feld 20 auch fur, das sie durch brant
20 = Fällt.
21 Martin Görlitz oder Gorolitius (vgl. oben S.
12, Anm. 5) hatte das Amt des Stadtsuper-
intendenten zu Braunschweig schon seit 1528
inne. Seine Ernennung durch die Schmalkal-
dener erfolgte aber erst am 23. Okt. 1542
(vgl. Kayser, S. 17, Anm. 17). Görlitz trat
bald darauf von der Superintendentur zurück
vorterben, das Got gnediglich abwende, so wer-
den sich unser gnedigste und gnedige herrn und
der christlichen vorein mit holz und sonst auch
hulflich und gnediglich zu erzeigen wissen.
Wo auch uber berurte besoldung der kirchen
und schuldiener uberlauf von lehnen und stif-
tungen in den stetten befunden wurden, so soll
die ubermas an die gemein kasten jedes orts
verordenet werden, damit sich die pfarrer, pre-
diger und kirchendiener, auch ander personen.
deste mher scheu haben, irriger und ungegrun-
ter lehre oder anderer ungleicheit, dan wie
angezeigt ist, anzumassen. So wil not sein, das
in etlichen und furnembsten stetten die pfarrer
zu superattendenten und uffsehern verordent
und denselbigen bevolhen werde, uber die ander
uffsehen und uffmerken zu haben, wie diesen
allen von den andern pfarrern und predigern cere-
monien, sacramenten reichungen, auch ihres wan-
dels halben nachgegangen und gehandelt wirt.
Nachdem sich auch allerlei unschicklicheiten
und gezenke der ehesachen halben oft zutragen
und aber der bischoffe und geistlichen juris-
diction von wegen ihres merklichen misbrauchs
in diesem furstenthumb und landen ferner nit
mag stat gegeben werden, darumb und bis so-
lang unser gnedigster und gnedige hern und
die christliche vorein der und anderer kirchen-
und geistlichen sachen halber etliche geordente
consistorien werden uffrichten lassen, so sollen
die visitatores den pfarnern anzeigen, das sie
sich solcher sachen und handlung allein nit
unterwinden wollen, sondern mit andern pfar-
nern und predigern rath darinnen handlen und
sunderlich, wo sachen schwer und wichtig we-
ren, sollen sie des superattendenten zu Braun-
schweig, welchen unsere gnedigste und gnedige
herrn dahin verordenen werden 21, rath darin
und übernahm das Amt eines evangelischen
Predigers an der St. Blasiuskirche in Braun-
schweig. Sein Nachfolger in der Superinten-
dentur wurde Nicolaus Medler (1502 — 1551),
der sein Amt jedoch erst 1545 antreten konn-
te. — Vgl. Ph. J. Rehtmeyer, III, S. 70 ff.,
160 f.; F. Koldewey, Reformation, S. 331, Anm.
20; J. Beste, S. 52 ff.
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einkomen sol zu enthaltung der kirchendiener,
studenten oder armer leuten nach gelegenheit
jedes orts verordent werden.
Und wan die besoldung, wie oben berurt, vor
die pfarrer, prediger, kaplan und schulmeister
verordent, auch personen, soviel man der jedes
orts notthurftig bestalt, alsdan sollen ihnen
die visitatores ordnung anzeigen, wie es in
diesem eroberten furstenthumb mit reichung
der sacrament, auch mit handlung des testa-
ments, ceremonien, gesangs und dergleichen ge-
halten sol werden. Auch sollen sie den schul-
meistern anleytung zu gutter unterrichtung der
jugent geben und das bei guttem vleis zu haben
bevolhen werden.
Es sollen auch die visitatores in den stetten
und in einer jeden pfarkirchen derselbigen stett
einen gemeinen kasten und vorsteher daruber
verordenen, auch es derhalben anrichten mit
samlungen der almussen uff den feiertagen und
sunst, wie in unsern gnedigsten und gnedigen
hern landen gebreuchlich und die herrn visita-
torn wol wissen, und sunderlich die hospital und
vorsehung der armen in guttem bevelh haben,
das denselben nichts entzogen werde.
Und nachdem den pfarnern und predigern,
kaplanen und kirchendiener ein genant solt und
lohn gegeben und die nutzungen uff solchen
genanten solt angeschlagen sollen werden, so
wil denselben nit muglich, auch ane das unge-
legen sein, die gebeu in wesen zu erhalten;
auch so es ihnen gleich mit einer zulag solt uff-
gelegt werden, stund zu besorgen, dieweil sie
nach gelegenheit und gefallen ihrer empter zu
entsetzen und zu transferiren, das etliche lais-
siglich oder gar nicht bauen mochten. Darumb
sollen die rethe der stette die gebeude in wesen
erhalten. Feld 20 auch fur, das sie durch brant
20 = Fällt.
21 Martin Görlitz oder Gorolitius (vgl. oben S.
12, Anm. 5) hatte das Amt des Stadtsuper-
intendenten zu Braunschweig schon seit 1528
inne. Seine Ernennung durch die Schmalkal-
dener erfolgte aber erst am 23. Okt. 1542
(vgl. Kayser, S. 17, Anm. 17). Görlitz trat
bald darauf von der Superintendentur zurück
vorterben, das Got gnediglich abwende, so wer-
den sich unser gnedigste und gnedige herrn und
der christlichen vorein mit holz und sonst auch
hulflich und gnediglich zu erzeigen wissen.
Wo auch uber berurte besoldung der kirchen
und schuldiener uberlauf von lehnen und stif-
tungen in den stetten befunden wurden, so soll
die ubermas an die gemein kasten jedes orts
verordenet werden, damit sich die pfarrer, pre-
diger und kirchendiener, auch ander personen.
deste mher scheu haben, irriger und ungegrun-
ter lehre oder anderer ungleicheit, dan wie
angezeigt ist, anzumassen. So wil not sein, das
in etlichen und furnembsten stetten die pfarrer
zu superattendenten und uffsehern verordent
und denselbigen bevolhen werde, uber die ander
uffsehen und uffmerken zu haben, wie diesen
allen von den andern pfarrern und predigern cere-
monien, sacramenten reichungen, auch ihres wan-
dels halben nachgegangen und gehandelt wirt.
Nachdem sich auch allerlei unschicklicheiten
und gezenke der ehesachen halben oft zutragen
und aber der bischoffe und geistlichen juris-
diction von wegen ihres merklichen misbrauchs
in diesem furstenthumb und landen ferner nit
mag stat gegeben werden, darumb und bis so-
lang unser gnedigster und gnedige hern und
die christliche vorein der und anderer kirchen-
und geistlichen sachen halber etliche geordente
consistorien werden uffrichten lassen, so sollen
die visitatores den pfarnern anzeigen, das sie
sich solcher sachen und handlung allein nit
unterwinden wollen, sondern mit andern pfar-
nern und predigern rath darinnen handlen und
sunderlich, wo sachen schwer und wichtig we-
ren, sollen sie des superattendenten zu Braun-
schweig, welchen unsere gnedigste und gnedige
herrn dahin verordenen werden 21, rath darin
und übernahm das Amt eines evangelischen
Predigers an der St. Blasiuskirche in Braun-
schweig. Sein Nachfolger in der Superinten-
dentur wurde Nicolaus Medler (1502 — 1551),
der sein Amt jedoch erst 1545 antreten konn-
te. — Vgl. Ph. J. Rehtmeyer, III, S. 70 ff.,
160 f.; F. Koldewey, Reformation, S. 331, Anm.
20; J. Beste, S. 52 ff.
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