Kirchenordnung 1543
sacramente van Christo bevalen und wat süs
dartho gehöret, alse dat wy willen, dat in unsen
kerken Gades wort, nömelick dat gesette und
evangelion reine und lutter geprediget werde.
Dat me de sacramente geve und neme, alse yd
Christus bevalen hefft und alse yd de apostele
geleret und de hillige apostolische christenheit
angenamen, gelövet und geholden hefft, dat
men de kindere recht lere vam geloven, den se
spreken, dat se in Christo blyven, de in Christum
gedofft sind, das men den christliken catechis-
mum recht lere und drive, daruth unse kindere,
ok de olden, ok försten und heren, eddellüde,
bure, börgere leren und vorstendich mögen wer-
den, wat doch ein christen wesent sy, dat se
nicht blyven gravianen, alse se vorhen weren
in der papisterye, dar se gude Christen weren,
allene darvan, dat se des Frydages nicht flesch
ethen und tögen des Sondages einen andern rock
an und segen, dat de pape vor dem altare stund.
Mehr wusten se nicht. Item dat men ok der
kercken- und scholendenere, ok arme lüde vor-
sorge.
Dit alle, alse gesecht, is jo nicht mynschen-
ordeninge. Wente dar kome wy vele tho spade
tho und wörde frylick ok nemand darvan we-
then, alse denne dat evangelion van ewicheit
vorborgen is geweset und dörch de apostele und
predikere bet thom jüngsten dage geopenbaret
werd denjennen, de salich werden, Rom. 16
[ 25 f.], Eph. 3 [5] etc. Sünder wen wy solcks
setten und vorordenen, so folgen wy der orde-
ninge Christi, unses Heren. Alse he is unse enige
salichmaker und gewisse heiland, so is he ok
unse enige lerer und meister, darvan Godt, de
Vader, röpt uth dem hemmele: Dit is myn leve
Söne, dissen schölen gy hören [Luk 9,35]. Und
he secht sülven Joh. 10 [27]: Myne schape hören
mynen stemmen.
Christus, de Söne Gades, hefft bevalen (Marci
ultimo), dat evangelion tho prediken allen crea-
turen [Mk 16,15]. He hefft angerichtet die döpe
und syn aventmahl und darneven bevalen, dat
men de sacramente geven und nehmen schal na
syner ansettinge und bevehele und nicht anders.
Wente wedder dat evangelion und insettinge
Christi schal men nemand hören, ok nicht einen
engel vam hemmel, alse Paulus wol darf reden
Gal. 1 [8]. Christus secht ok Joh. 10 [5]: Myne
schape hören nicht der frembden stemmen, sun-
der flegen von en.
CONCILIUM] Worumme willen denne wy unbe-
dachten lüde wachten bet so lange, dat concilia
geholden werden? Wy möchten wol wechsterven
in middeler tydt in unsem ungeloven und godt-
losen wesende. Consilia und mynschenordeninge
könen doch nichts schaffen edder setten gegen
de ordeninge Gades. Willen wy noch tho rade
gan, efft men ok annehmen schal Gades wort,
dat evangelion Christi und synen bevehel? Wenn
willen wy denne salich werden? Wol van Gade
nicht wethen wil in synem worde, van deme
werd Godt wedderumme nicht wethen und werd
en holden vor einen vordömeden heiden, alse
Christus secht Matth. 7 [28]: Wyket van my alle,
gy öveldeder. Ick hebbe ju newerlde erkennet.
Wen överst de concilia vordömeden de düvels-
leren und settinge des antichristes, van welckem
Christus und Paulus gewissaget hebben, welcke
wissaginge is leder altho war geworden (wente
Christus und de hillige Geist in den propheten
und apostolen kan nicht legen) und lereden dar-
beneven und geböden tho prediken dat evange-
lion Christi reyne, ok recht uththodelende de
sacramente na dem bevehel und insettinge
Christi, alse de apostele geleret und mit den
rechten Christen gedahn hebben, so wolden wy
frylick seggen, dat yd godtlose und nicht
christenlüde weren, de sölcks nicht wolden an-
nehmen. Overst na solckem concilio hebben wy
nu lange, jodoch vorgeves gebeidet, uns is vele
thogesecht, överst de papisten können nein
christlick fry concilium lyden. Se wolden gerne
vele lever blyven in öhrem gruwel vor Gade
und in öhrem unflathe vor der werlt ane hillige
schrift und ane Godt.
DAT RECHTE EVANGELION] De papisten
seggen nu also: Wy vorbeden dat evangelion
nicht, överst gy schölen ein ordel vorwachten
van den unsen und van uns, efft id ok dat
rechte evangelion sy, dat gy prediken und leren.
Darup is unse antwort: Wy fragen nichts darna.
23
sacramente van Christo bevalen und wat süs
dartho gehöret, alse dat wy willen, dat in unsen
kerken Gades wort, nömelick dat gesette und
evangelion reine und lutter geprediget werde.
Dat me de sacramente geve und neme, alse yd
Christus bevalen hefft und alse yd de apostele
geleret und de hillige apostolische christenheit
angenamen, gelövet und geholden hefft, dat
men de kindere recht lere vam geloven, den se
spreken, dat se in Christo blyven, de in Christum
gedofft sind, das men den christliken catechis-
mum recht lere und drive, daruth unse kindere,
ok de olden, ok försten und heren, eddellüde,
bure, börgere leren und vorstendich mögen wer-
den, wat doch ein christen wesent sy, dat se
nicht blyven gravianen, alse se vorhen weren
in der papisterye, dar se gude Christen weren,
allene darvan, dat se des Frydages nicht flesch
ethen und tögen des Sondages einen andern rock
an und segen, dat de pape vor dem altare stund.
Mehr wusten se nicht. Item dat men ok der
kercken- und scholendenere, ok arme lüde vor-
sorge.
Dit alle, alse gesecht, is jo nicht mynschen-
ordeninge. Wente dar kome wy vele tho spade
tho und wörde frylick ok nemand darvan we-
then, alse denne dat evangelion van ewicheit
vorborgen is geweset und dörch de apostele und
predikere bet thom jüngsten dage geopenbaret
werd denjennen, de salich werden, Rom. 16
[ 25 f.], Eph. 3 [5] etc. Sünder wen wy solcks
setten und vorordenen, so folgen wy der orde-
ninge Christi, unses Heren. Alse he is unse enige
salichmaker und gewisse heiland, so is he ok
unse enige lerer und meister, darvan Godt, de
Vader, röpt uth dem hemmele: Dit is myn leve
Söne, dissen schölen gy hören [Luk 9,35]. Und
he secht sülven Joh. 10 [27]: Myne schape hören
mynen stemmen.
Christus, de Söne Gades, hefft bevalen (Marci
ultimo), dat evangelion tho prediken allen crea-
turen [Mk 16,15]. He hefft angerichtet die döpe
und syn aventmahl und darneven bevalen, dat
men de sacramente geven und nehmen schal na
syner ansettinge und bevehele und nicht anders.
Wente wedder dat evangelion und insettinge
Christi schal men nemand hören, ok nicht einen
engel vam hemmel, alse Paulus wol darf reden
Gal. 1 [8]. Christus secht ok Joh. 10 [5]: Myne
schape hören nicht der frembden stemmen, sun-
der flegen von en.
CONCILIUM] Worumme willen denne wy unbe-
dachten lüde wachten bet so lange, dat concilia
geholden werden? Wy möchten wol wechsterven
in middeler tydt in unsem ungeloven und godt-
losen wesende. Consilia und mynschenordeninge
könen doch nichts schaffen edder setten gegen
de ordeninge Gades. Willen wy noch tho rade
gan, efft men ok annehmen schal Gades wort,
dat evangelion Christi und synen bevehel? Wenn
willen wy denne salich werden? Wol van Gade
nicht wethen wil in synem worde, van deme
werd Godt wedderumme nicht wethen und werd
en holden vor einen vordömeden heiden, alse
Christus secht Matth. 7 [28]: Wyket van my alle,
gy öveldeder. Ick hebbe ju newerlde erkennet.
Wen överst de concilia vordömeden de düvels-
leren und settinge des antichristes, van welckem
Christus und Paulus gewissaget hebben, welcke
wissaginge is leder altho war geworden (wente
Christus und de hillige Geist in den propheten
und apostolen kan nicht legen) und lereden dar-
beneven und geböden tho prediken dat evange-
lion Christi reyne, ok recht uththodelende de
sacramente na dem bevehel und insettinge
Christi, alse de apostele geleret und mit den
rechten Christen gedahn hebben, so wolden wy
frylick seggen, dat yd godtlose und nicht
christenlüde weren, de sölcks nicht wolden an-
nehmen. Overst na solckem concilio hebben wy
nu lange, jodoch vorgeves gebeidet, uns is vele
thogesecht, överst de papisten können nein
christlick fry concilium lyden. Se wolden gerne
vele lever blyven in öhrem gruwel vor Gade
und in öhrem unflathe vor der werlt ane hillige
schrift und ane Godt.
DAT RECHTE EVANGELION] De papisten
seggen nu also: Wy vorbeden dat evangelion
nicht, överst gy schölen ein ordel vorwachten
van den unsen und van uns, efft id ok dat
rechte evangelion sy, dat gy prediken und leren.
Darup is unse antwort: Wy fragen nichts darna.
23