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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0086
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Wolfenbüttel

Absolutio.

Wenn de prester merket ein botferdich herte
unde de sunder edder sunderinne bekennet Chri-
stum und den geloven an Christum, so spreke he
also edder jo na disser meininge mit anderen
worden:

Dorch den geloven an Jesum Christum (alse
du bekennest) hast du vorgevinge aller dyner
sunde, dar tweivel nicht an. Bidde Got, dat du
recht gelöven und in dem geloven und erkent-
nisse Christi thonemen und wassen mögest van
dage tho dage mehr und mehr. Dartho schaltu
dat evangelion alle tidt gerne hören und leren.

Und ick dorch de gnade unses Heren Jesu
Christi, de syn lyff vor uns in den todt gegeven
hefft und syn bludt vor uns uthgegaten hefft
tho vergevinge unser sunden (hic imponat dex-
teram capiti peccatoris) spreke dy los van alle
dynen sunden im namen des Vaders und des
Sons und des hilligen Geistes. Amen.

Van den kranken.

Wenn de kranke im huse einen predicanten
begeret, so höre he em de bicht, und so he ge-
lövet an Jesum Christum, spreke de prester
en los van allen sunden, alse gesecht is. Begert
de kranke dat sacramente na Christi insettinge
und bevehele, alse ock de hilligen apostele ge-
lert hebben, so sy dar ein disch ehrlick ge-
decket, und de prester spreke düdesch: Thom
ersten den geloven: Ick gelöve etc. stande. Dar-
na: Lat uns beden: Vader unse etc. lüde up den
knyen mit den, de darby sind. Balde sta he up,
neme dat brodt und segge dat bevehel Christi
also: Unse Here Jesus Christus, in der nacht etc.
und geve dat lyff Christi dem kranken tho
etende. Vordan neme he den kelck und segge:
Desgeliken nam he ock den kelck etc. und geve
dem kranken dat bludt Christi tho drinkende.
Wen he dat sacramente gifft, darf he nichts
spreken alse etlike de worde Christi wedderha-
len, wente dat is nicht van nöden, alse ock van
der missen gesecht is.

27 Sehling I, 16.

Darna bede he apenbar de leste missencol-
lecta: 27 Wy danken dy etc. und spreke over
den kranken den segen Gades: De Here segene
dy etc.

Darna mach de prester den kranken trösten
und sterken mit einem guden sproke edder twen
uth der hilligen schrift und bevehele en der
gnade unses Heren Jesu Christi.

Van hochtidt.

Alle die sick in den echtenstand begeven,
scholen van einem predicanten apenbar des
Sundages eine ganze weken thovorne upgekün-
diget und darna thosamen gegeven werden, dat
se by uns in unser stadt gude tüchnisse hebben
eres ehrliken standes. Alle ehrlike gewanheit
tho den hochtyden schal by uns blyven, alse by
uns gewonlick is geweset. Wenn de brudegam
und brut in de kercken werden gevöret, so schal
se de prester vor dem altare segenen, alse in
dem catechismusbökeschen beschreven is. 28 Dar-
na scholen de scholere singen: Te Deum, choral
edder ock in figurativis, went sunderlick be-
gert werd, dat men den scholgesellen uth ehren
wat sunderlikes schenken wil. Wat de scholere,
scholgesellen, köstere edder andere denere by
uns thovorne uth den hochtiden gehatt hebben,
darvan schal em nicht affgebraken werden.

Men schal ock dar in der hochtidt denne sül-
vest in der kercken up dat altar offeren, alse
gewonlick by uns is gewest, dat schal gesche-
hen, dewile men Te Deum singet. Dat offer
schal de parhere mit synen predicanten gelick
deelen, dat se id hebben tho hülpe erem solde,
dat se by erem ampte blyven könen.

Van bilden.

De bilden, dar men vor knyet und bedet,
hülpe socht, lychte ansticket und sust affgöderye
dryvet, schal de overicheit in den steden und
dörpern, stiften und klöstern ordentlich wech-
dohn. De pawest hefft vele wunders gedreven
wedder den keiser Leo III., de bilden tho ver-

28 Bek. Schr. S. 532 ff.; Sehling I, 23.

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