Wolfenbüttel
Christi im abendmal, sondern zugleich auch
vom geistlichen essen und trinken, wie dann die
summa dieser lehr in unserm catechismo 74 fein
kurz und einfeltig gefasset ist in diese fragen:
Was das abendmal des Herrn sey? Was es
nutze? Das leiblich essen und trinken solche
grosse dinge nicht außrichte. Item, wer diß
sacrament wirdiglich entfange? Und nach der
einfalt des catechismi sollen die prediger sich
befleissigen, von diesem sacrament das volk
zu unterrichten.
Vom fasten und beten.
Wenn das bepstische fasten gestrafft wird,
so wöllen die leute solches bald also aufnehmen,
als were nun diß des evangelii symbolum: Nim-
mer nüchtern, immer voll. Derhalben muß ein
prediger in diesem stück mit bescheide handeln,
das er sich allzeit woll verwahre, wenn er wie-
der der papisten fasten reden will, das es nicht
die meinung habe, als were fasten an ihm selbs
sünde, welches die schrift nicht leiden könne,
sondern das er gründlich anzeige, was in der
papistischen fasten unrecht sey, gleich wie Chri-
stus thut, do er der pharieseer fasten strafft,
Matth. 6 [16], nemlich das der bapst das fasten
gesetzt hat auf underscheid der speise, do man-
cher mit guten fischen herrlicher lebet und sich
voller daran frist, denn an einem gereuchertem,
dürrem stück fleisch, zum andern, das der bapst
eine grosse todtsünde darauß gemacht hat, wann
einer gleich messig am verbottenem tage fleisch,
eyer, butter etc. esse; denn Paulus heist das teu-
felslehre, die da verbeut die speise, so Gott
mit danksagung zu geniessen geschaffen hat,
1. Timoth. 4 [3], zum dritten, das der bapst auß
dem fasten ein solch werk und gottesdienst ge-
macht hat, dadurch die leute für ihre sünde
gnugthun, Gottes gnade, allerley himlische gü-
ter und die seligkeit verdienen könten, welches
doch allein dem hohem gehorsam und bitterem
leiden Christi gehöret.
Diese falsche meinung muß auß Gottes wort
gestrafft werden, und sollen dabey alßbald die
leute berichtet werden, das sie nicht gedenken,
gutt evangelisch sein heisse nur fressen, saufen,
immer voll sein, sondern das sie nur lernen, was
für fasten die schrift fordere und rhüme; denn
erstlich ist in der schrift ein geistlichs fasten,
von sünden ablassen, sich der enthalten und
zum guten befleissigen, Jsa. 58 [6f], zum andern
hat die schrift ein teglichs fasten, nemlich vor
fresserey und vollerey sich hüten, ein messiges,
nüchtern leben führen, Lu. 21 [34 — 36]; Rom. 13
[13]; Ephes. 5 [18]; Tit., 2 [2]; 1. Pet. 5 [8], zum
dritten, weil die schrift lehret, wir sollen unsers
leibs mit essen und trinken warten zur notturft,
Col. 2 [23], aber doch also, das er nicht geil
und muthwillig zum bösen und treg, vergessen,
unwillig zum guten werde, Rom. 13 [14]; 1.
Corinth. 9 [27], Wenn nun ein frommer Christ
solches an seinem alten Adam vermerket und
etwan nicht soviel, nicht so köstlich wie sonst
isset oder etwa einer mahlzeit sich enthelt zu
dem ende, daß das fleisch gezehmet, der geist
desto williger, lustiger und andechtiger möge
sein, Gottes wort zu hören und zu betrachten,
die absolution und sacrament zu brauchen, zu
beten, Gottes gabe und wolthaten zu betrachten,
ihm dafür zu danken etc., item seine sünde er-
kennen und betrachten zum vorsatz der besse-
rung durch kraft und wirkung des heiligen Gei-
stes sich schicken etc., solches fasten hat in der
schrift befehl und exempel 2. Corinth. 6 [4 ff.];
Matth. 17 [21]; Lu. 2 [37]; Actor. 10 [2], Daher
wird in der schrift gemeiniglich beyeinander ge-
setzt fasten und beten, sonderlich, wenn in
grossen nöten ein gemeines gebet angestellet
ist worden, Levit. 25 [Lev 23,27 ff.]; Joel 2 [15];
1. Reg. 7 [1. Sam 7,6 ff.]; 2. Reg. 12 [2. Sam 12,16];
2. Par. 20 [2. Chr 20,3 ff.]; 1. Eßdr. 8 [23]; Act. 13
[2 f.]; 14 [23]; 1. Corinth. 7 [5] etc. Und daher
ists kommen, das man auf die feyerabend ge-
fastet hat, auf das man des volgenden tags
74 Kl. Katech., Das Sakrament des Altars. Bek.
Schr. S. 519 — 521.
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Christi im abendmal, sondern zugleich auch
vom geistlichen essen und trinken, wie dann die
summa dieser lehr in unserm catechismo 74 fein
kurz und einfeltig gefasset ist in diese fragen:
Was das abendmal des Herrn sey? Was es
nutze? Das leiblich essen und trinken solche
grosse dinge nicht außrichte. Item, wer diß
sacrament wirdiglich entfange? Und nach der
einfalt des catechismi sollen die prediger sich
befleissigen, von diesem sacrament das volk
zu unterrichten.
Vom fasten und beten.
Wenn das bepstische fasten gestrafft wird,
so wöllen die leute solches bald also aufnehmen,
als were nun diß des evangelii symbolum: Nim-
mer nüchtern, immer voll. Derhalben muß ein
prediger in diesem stück mit bescheide handeln,
das er sich allzeit woll verwahre, wenn er wie-
der der papisten fasten reden will, das es nicht
die meinung habe, als were fasten an ihm selbs
sünde, welches die schrift nicht leiden könne,
sondern das er gründlich anzeige, was in der
papistischen fasten unrecht sey, gleich wie Chri-
stus thut, do er der pharieseer fasten strafft,
Matth. 6 [16], nemlich das der bapst das fasten
gesetzt hat auf underscheid der speise, do man-
cher mit guten fischen herrlicher lebet und sich
voller daran frist, denn an einem gereuchertem,
dürrem stück fleisch, zum andern, das der bapst
eine grosse todtsünde darauß gemacht hat, wann
einer gleich messig am verbottenem tage fleisch,
eyer, butter etc. esse; denn Paulus heist das teu-
felslehre, die da verbeut die speise, so Gott
mit danksagung zu geniessen geschaffen hat,
1. Timoth. 4 [3], zum dritten, das der bapst auß
dem fasten ein solch werk und gottesdienst ge-
macht hat, dadurch die leute für ihre sünde
gnugthun, Gottes gnade, allerley himlische gü-
ter und die seligkeit verdienen könten, welches
doch allein dem hohem gehorsam und bitterem
leiden Christi gehöret.
Diese falsche meinung muß auß Gottes wort
gestrafft werden, und sollen dabey alßbald die
leute berichtet werden, das sie nicht gedenken,
gutt evangelisch sein heisse nur fressen, saufen,
immer voll sein, sondern das sie nur lernen, was
für fasten die schrift fordere und rhüme; denn
erstlich ist in der schrift ein geistlichs fasten,
von sünden ablassen, sich der enthalten und
zum guten befleissigen, Jsa. 58 [6f], zum andern
hat die schrift ein teglichs fasten, nemlich vor
fresserey und vollerey sich hüten, ein messiges,
nüchtern leben führen, Lu. 21 [34 — 36]; Rom. 13
[13]; Ephes. 5 [18]; Tit., 2 [2]; 1. Pet. 5 [8], zum
dritten, weil die schrift lehret, wir sollen unsers
leibs mit essen und trinken warten zur notturft,
Col. 2 [23], aber doch also, das er nicht geil
und muthwillig zum bösen und treg, vergessen,
unwillig zum guten werde, Rom. 13 [14]; 1.
Corinth. 9 [27], Wenn nun ein frommer Christ
solches an seinem alten Adam vermerket und
etwan nicht soviel, nicht so köstlich wie sonst
isset oder etwa einer mahlzeit sich enthelt zu
dem ende, daß das fleisch gezehmet, der geist
desto williger, lustiger und andechtiger möge
sein, Gottes wort zu hören und zu betrachten,
die absolution und sacrament zu brauchen, zu
beten, Gottes gabe und wolthaten zu betrachten,
ihm dafür zu danken etc., item seine sünde er-
kennen und betrachten zum vorsatz der besse-
rung durch kraft und wirkung des heiligen Gei-
stes sich schicken etc., solches fasten hat in der
schrift befehl und exempel 2. Corinth. 6 [4 ff.];
Matth. 17 [21]; Lu. 2 [37]; Actor. 10 [2], Daher
wird in der schrift gemeiniglich beyeinander ge-
setzt fasten und beten, sonderlich, wenn in
grossen nöten ein gemeines gebet angestellet
ist worden, Levit. 25 [Lev 23,27 ff.]; Joel 2 [15];
1. Reg. 7 [1. Sam 7,6 ff.]; 2. Reg. 12 [2. Sam 12,16];
2. Par. 20 [2. Chr 20,3 ff.]; 1. Eßdr. 8 [23]; Act. 13
[2 f.]; 14 [23]; 1. Corinth. 7 [5] etc. Und daher
ists kommen, das man auf die feyerabend ge-
fastet hat, auf das man des volgenden tags
74 Kl. Katech., Das Sakrament des Altars. Bek.
Schr. S. 519 — 521.
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