Wolfenbüttel
das Magnificat 95, bißweilen lateinisch, bißwei-
len deudsch gesungen und, da orgeln sind, ein
verß umb den andern auf der orgel geschlagen
werden.
Darauf lese der priester eine collect und be-
schliesse der chor mit dem Benedicamus Do-
mino 96.
Nach der vesper soll der priester die leute,
so des folgenden tags communiciren wöllen,
beicht hören, underrichten und absolvieren.
Wenn viel communicanten sein, mag auch des
Sonnabends des morgens früe nach der predigt
und am Sontag nach der ersten predigt beicht
gehort werden.
Es soll aber das volk vleissig vermahnet wer-
den, das sie auf den Sonnabend, morgends oder
abends, fürnemlich zur beicht kommen sollen
sampt ihrem gesinde und kindem, auf das die
kirchendiener nicht zu sehr beschweret werden
und kein unordnung darauß entstehen möge.
An gemeinen Sontagen und feyertagen,
von der metten oder früepredigt.
Des morgends früe nach fünf uhren (oder wie
es die gelegenheit jedes orts und der zeit leiden
mag) soll zur metten geleutet werden 97 und
darnach die schüler einen psalm, zween oder
drey singen mit der antiphona de dommica vel
festo.
Darnach lese ein knab die sontagsepisteln,
lateinisch oder deudsch.
Darnach singe man Te Deum laudamus 98 etc.,
den einen Sontag lateinisch, den andern deudsch,
95 Vgl. Brev. Rom., Ordinarium divini Officii
ad Vesperas. P. Vern. S. 31; P. Aest. S. 22;
P. Autumn. S. 22; P. Hiem. S. 26 f. — deutsch:
Ev. Kgb. Lit. 26.
96 Vgl. Brev. Rom., Ord. div. Offic. ad Vesperas,
P. Vern. S. 34; P. Aestiv. S. 23; P. Autumn. S.
24; P. Hiem. S. 29.
97 Vgl. Luther, Dtsch. Messe. Sehling I, S. 13.
98 Lat.: Wackernagel I, Nr. 26. Vgl. Brev. Rom.,
Ord. div. Offic. ad Matutinum. P. Vern. S. 9 f.;
P. Aest. S. 7; P. Autumn. S. 7; P. Hiem. S. 8.—
Deutsch: Wackernagel III, Nr. 31, Ev. Kgb. Nr.
137.
99 Vgl. Brev. Rom., Ord. div. Offic. ad Laudes.
P. Vern. S. 12 f.; P. Aest. S. 8 f.; P. Autumn.
und das Benedictus 99 darauf, und beschliesse
der priester oder diacon mit einer collecten.
Bald darnach umb sechß uhren werde die
früepredigt angefangen, biß umb sieben, und
mag vor der predigt ein deudscher psalm auß
Lutheri sangbuch 1 gesungen werden.
Es soll aber in stedten, und da schulen sein,
alle Sontag zur früepredigt der catechismus
ördentlich für und für geprediget, und wenn
derselbe aus ist, wiederumb angefangen und
allezeit vor der predigt die wort des catechismi
gelesen werden.
Nach der früepredigt soll durch das volk die
heiligen zehen gebott 2 oder das Vater unser 3
etc. gesungen werden.
Da aber keine schüler sein, da kan die metten
underwegen gelassen, aber vor der predigt ein
oder zween deudsche psalmen gesungen werden.
Von der meß oder communion.
Darnach, wenn die erste predigt und gesang
geendiget, so sol zur meß oder communion ge-
leutet und sie angefangen werden, welches zu
sieben uhren geschehen soll. Und dieweil biß-
hero in diesen landen bey der communion der
gewönlich ornatus ecclesiasticus mit caseln, al-
ben und meßgewand gebraucht, deßgleichen die
altar mit reinen tücheren und anderm ornat,
auch mit brennenden liechtern gezieret, das
es bey etlichen, so der christlichen freiheit diß-
fals nicht gnugsam bericht, ungewönlich und
etwas ergerlich fallen würde, da gleich anfan-
ges die kirchendiener bloß in ihren teglichen,
S. 8 f.; P. Hiem. S. 10 f. — Deutsch: Ev. Kgb.
Lit. 25.
1 I. Geystliche Lieder. Mit einer newen vor-
rhede D. Mart. Luth. II. Psalmen vnd Geist-
liche lieder, welche von fromen Christen
gemacht vnd zusamen gelesen sind. — Beide
Bände gedruckt bei Valentin Bapst, Leipzig
1545, (das zweibändige „Bapst’sche Gesang-
buch“). Vgl. dazu WA 35, S. 332 ff. — Nach-
druck 1929 im Bärenreiter-Verlag Kassel mit
einem Nachwort v. Konrad Ameln; weitere
Literatur s. dort.
2 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.
3 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
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das Magnificat 95, bißweilen lateinisch, bißwei-
len deudsch gesungen und, da orgeln sind, ein
verß umb den andern auf der orgel geschlagen
werden.
Darauf lese der priester eine collect und be-
schliesse der chor mit dem Benedicamus Do-
mino 96.
Nach der vesper soll der priester die leute,
so des folgenden tags communiciren wöllen,
beicht hören, underrichten und absolvieren.
Wenn viel communicanten sein, mag auch des
Sonnabends des morgens früe nach der predigt
und am Sontag nach der ersten predigt beicht
gehort werden.
Es soll aber das volk vleissig vermahnet wer-
den, das sie auf den Sonnabend, morgends oder
abends, fürnemlich zur beicht kommen sollen
sampt ihrem gesinde und kindem, auf das die
kirchendiener nicht zu sehr beschweret werden
und kein unordnung darauß entstehen möge.
An gemeinen Sontagen und feyertagen,
von der metten oder früepredigt.
Des morgends früe nach fünf uhren (oder wie
es die gelegenheit jedes orts und der zeit leiden
mag) soll zur metten geleutet werden 97 und
darnach die schüler einen psalm, zween oder
drey singen mit der antiphona de dommica vel
festo.
Darnach lese ein knab die sontagsepisteln,
lateinisch oder deudsch.
Darnach singe man Te Deum laudamus 98 etc.,
den einen Sontag lateinisch, den andern deudsch,
95 Vgl. Brev. Rom., Ordinarium divini Officii
ad Vesperas. P. Vern. S. 31; P. Aest. S. 22;
P. Autumn. S. 22; P. Hiem. S. 26 f. — deutsch:
Ev. Kgb. Lit. 26.
96 Vgl. Brev. Rom., Ord. div. Offic. ad Vesperas,
P. Vern. S. 34; P. Aestiv. S. 23; P. Autumn. S.
24; P. Hiem. S. 29.
97 Vgl. Luther, Dtsch. Messe. Sehling I, S. 13.
98 Lat.: Wackernagel I, Nr. 26. Vgl. Brev. Rom.,
Ord. div. Offic. ad Matutinum. P. Vern. S. 9 f.;
P. Aest. S. 7; P. Autumn. S. 7; P. Hiem. S. 8.—
Deutsch: Wackernagel III, Nr. 31, Ev. Kgb. Nr.
137.
99 Vgl. Brev. Rom., Ord. div. Offic. ad Laudes.
P. Vern. S. 12 f.; P. Aest. S. 8 f.; P. Autumn.
und das Benedictus 99 darauf, und beschliesse
der priester oder diacon mit einer collecten.
Bald darnach umb sechß uhren werde die
früepredigt angefangen, biß umb sieben, und
mag vor der predigt ein deudscher psalm auß
Lutheri sangbuch 1 gesungen werden.
Es soll aber in stedten, und da schulen sein,
alle Sontag zur früepredigt der catechismus
ördentlich für und für geprediget, und wenn
derselbe aus ist, wiederumb angefangen und
allezeit vor der predigt die wort des catechismi
gelesen werden.
Nach der früepredigt soll durch das volk die
heiligen zehen gebott 2 oder das Vater unser 3
etc. gesungen werden.
Da aber keine schüler sein, da kan die metten
underwegen gelassen, aber vor der predigt ein
oder zween deudsche psalmen gesungen werden.
Von der meß oder communion.
Darnach, wenn die erste predigt und gesang
geendiget, so sol zur meß oder communion ge-
leutet und sie angefangen werden, welches zu
sieben uhren geschehen soll. Und dieweil biß-
hero in diesen landen bey der communion der
gewönlich ornatus ecclesiasticus mit caseln, al-
ben und meßgewand gebraucht, deßgleichen die
altar mit reinen tücheren und anderm ornat,
auch mit brennenden liechtern gezieret, das
es bey etlichen, so der christlichen freiheit diß-
fals nicht gnugsam bericht, ungewönlich und
etwas ergerlich fallen würde, da gleich anfan-
ges die kirchendiener bloß in ihren teglichen,
S. 8 f.; P. Hiem. S. 10 f. — Deutsch: Ev. Kgb.
Lit. 25.
1 I. Geystliche Lieder. Mit einer newen vor-
rhede D. Mart. Luth. II. Psalmen vnd Geist-
liche lieder, welche von fromen Christen
gemacht vnd zusamen gelesen sind. — Beide
Bände gedruckt bei Valentin Bapst, Leipzig
1545, (das zweibändige „Bapst’sche Gesang-
buch“). Vgl. dazu WA 35, S. 332 ff. — Nach-
druck 1929 im Bärenreiter-Verlag Kassel mit
einem Nachwort v. Konrad Ameln; weitere
Literatur s. dort.
2 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.
3 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
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