Wolfenbüttel
wird zur vergebung der sünde. Solches thut,
so oft ihr es trinket, zu meiner gedechtniss.
Auf diese wort reiche man dem kranken das
blut Jhesu Christi.
Darnach spreche der pfarherr:
Last uns beten.
Christe 5, du lamb Gottes, der du tregst die
sünde der welt, erbarm dich unser.
Christe, du lamb Gottes, der du tregst die siin-
de der welt, erbarm dich unser.
Christe, du lamb Gottes, der du tregst die siin-
de der welt, gib uns deinen ewigen frieden.
Amen.
Wir 6 danken dir, allmechtiger Herr Gott,
das du uns durch diese heilsame gabe hast er-
quicket und bitten deine barmherzigkeit, du
wöllest uns solches gedeyen lassen zu starkem
glauben gegen dir und zu herzgründlicher liebe
under uns allen umb Jhesu Christi, unsers Herrn
willen. Amen.
Addatur benedictio [Num 6,24—26].
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr erleuchte sein angesicht uber dir
.und sey dir gnedig.
Der Herr erhebe sein angesicht auf dich und
gebe dir seinen ewigen frieden durch Jhesum
Christum, unsern Herrn. Amen.
Nach solchem allem kan der pastor seinen
abschied von dem kranken nehmen mit diesen
oder dergleichen worten:
Lieber freund, demnach ihr aus Gottes wort
getröstet und durch eine fröliche absolution loß
gesprochen von allen euern sünden, auch zu
mehrer sterkung euers glaubens mit dem leib
und blut Jhesu Christi erquicket und also al-
lenthalben gnugsam vergwisset seid, das euch
alle euer sünde warhaftigen verziehen und ver-
geben sein und das ihr in gnaden Gottes ste-
hen und wir alle samptlich mit euch euer sache
Gott im himel, euerm lieben Vater, auf seine
gnadenreiche zusagen befehlen, so wird er auch
sonder zweifel euer krankheit als ein frommer
Gott und Vater zum allerbesten wenden, als es
euch nutz und gut ist an leib und seele. Dar-
umb seid getrost und sprechet immerdar: Herr,
himlischer Vater, hie bin ich, dein liebes kind
und dein diener (oder dienerin), machs mit
mir nach deinem willen, alleine führe mich nicht
in versuchung, sondern erlöse mich von allem
ubel. Amen.
Und weil ihr euch also frölich zu Gott ganz
und gar begebet, so wünsche ich euch, Gott
wölle euch in solchem glauben, gedult, hoff-
nung und anruffung gnediglich erhalten durch
Christum, unsern Herrn. Amen.
Friede sey mit euch. Amen.
Es sollen auch die pfarrer nicht underlassen,
die kranken nach derselbigen gelegenheit, da
sie schwach und kleinmütig, oft zu besuchen
und sie mit Gottes wort trösten, das sie die
krankheit mit gedult tragen und den anfech-
trmgen durch die gnad Gottes ein wiederstand
thun mögen, wie sich der person gestalt nach
ein jeder kirchendiener wol wird wissen zu
verhalten.
Von besuchung, erinnerung, vermanung
und trost der gefangenen, so das leben
verwirket haben.
Es ist ein grosser jammer gewesen, das man
im bapsthumb an etlichen örten solche arme
leute weder mit der absolution noch mit darei-
chung des abendmals des Herrn getröstet hat,
dadurch die arme leute in solche zweifelmutige
gedanken getrieben sind, weil sie durch ihre
mißhandlungen den leiblichen todt verdienet,
als ob sie derhalben auch von Gott verstossen
und von aller gemeinschaft der christlichen
kirchen abgeschnitten weren. Weil aber keine
sünde so groß und schwer, die den bußfertigen
nicht möge vergeben werden, auch keine be-
kerung zu langsam und spat, wenn sie nur in
diesem leben, auch am allerletzten, geschicht,
wie solchs der Son Gottes selber mit einem
herlichen schönen exempel an dem mörder, so
neben ihm am kreuze hieng, bezeuget hat [Luk
5 Ev. Kgb. Nr. 136.
6 Höfling, S. 68.
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wird zur vergebung der sünde. Solches thut,
so oft ihr es trinket, zu meiner gedechtniss.
Auf diese wort reiche man dem kranken das
blut Jhesu Christi.
Darnach spreche der pfarherr:
Last uns beten.
Christe 5, du lamb Gottes, der du tregst die
sünde der welt, erbarm dich unser.
Christe, du lamb Gottes, der du tregst die siin-
de der welt, erbarm dich unser.
Christe, du lamb Gottes, der du tregst die siin-
de der welt, gib uns deinen ewigen frieden.
Amen.
Wir 6 danken dir, allmechtiger Herr Gott,
das du uns durch diese heilsame gabe hast er-
quicket und bitten deine barmherzigkeit, du
wöllest uns solches gedeyen lassen zu starkem
glauben gegen dir und zu herzgründlicher liebe
under uns allen umb Jhesu Christi, unsers Herrn
willen. Amen.
Addatur benedictio [Num 6,24—26].
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr erleuchte sein angesicht uber dir
.und sey dir gnedig.
Der Herr erhebe sein angesicht auf dich und
gebe dir seinen ewigen frieden durch Jhesum
Christum, unsern Herrn. Amen.
Nach solchem allem kan der pastor seinen
abschied von dem kranken nehmen mit diesen
oder dergleichen worten:
Lieber freund, demnach ihr aus Gottes wort
getröstet und durch eine fröliche absolution loß
gesprochen von allen euern sünden, auch zu
mehrer sterkung euers glaubens mit dem leib
und blut Jhesu Christi erquicket und also al-
lenthalben gnugsam vergwisset seid, das euch
alle euer sünde warhaftigen verziehen und ver-
geben sein und das ihr in gnaden Gottes ste-
hen und wir alle samptlich mit euch euer sache
Gott im himel, euerm lieben Vater, auf seine
gnadenreiche zusagen befehlen, so wird er auch
sonder zweifel euer krankheit als ein frommer
Gott und Vater zum allerbesten wenden, als es
euch nutz und gut ist an leib und seele. Dar-
umb seid getrost und sprechet immerdar: Herr,
himlischer Vater, hie bin ich, dein liebes kind
und dein diener (oder dienerin), machs mit
mir nach deinem willen, alleine führe mich nicht
in versuchung, sondern erlöse mich von allem
ubel. Amen.
Und weil ihr euch also frölich zu Gott ganz
und gar begebet, so wünsche ich euch, Gott
wölle euch in solchem glauben, gedult, hoff-
nung und anruffung gnediglich erhalten durch
Christum, unsern Herrn. Amen.
Friede sey mit euch. Amen.
Es sollen auch die pfarrer nicht underlassen,
die kranken nach derselbigen gelegenheit, da
sie schwach und kleinmütig, oft zu besuchen
und sie mit Gottes wort trösten, das sie die
krankheit mit gedult tragen und den anfech-
trmgen durch die gnad Gottes ein wiederstand
thun mögen, wie sich der person gestalt nach
ein jeder kirchendiener wol wird wissen zu
verhalten.
Von besuchung, erinnerung, vermanung
und trost der gefangenen, so das leben
verwirket haben.
Es ist ein grosser jammer gewesen, das man
im bapsthumb an etlichen örten solche arme
leute weder mit der absolution noch mit darei-
chung des abendmals des Herrn getröstet hat,
dadurch die arme leute in solche zweifelmutige
gedanken getrieben sind, weil sie durch ihre
mißhandlungen den leiblichen todt verdienet,
als ob sie derhalben auch von Gott verstossen
und von aller gemeinschaft der christlichen
kirchen abgeschnitten weren. Weil aber keine
sünde so groß und schwer, die den bußfertigen
nicht möge vergeben werden, auch keine be-
kerung zu langsam und spat, wenn sie nur in
diesem leben, auch am allerletzten, geschicht,
wie solchs der Son Gottes selber mit einem
herlichen schönen exempel an dem mörder, so
neben ihm am kreuze hieng, bezeuget hat [Luk
5 Ev. Kgb. Nr. 136.
6 Höfling, S. 68.
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