Kirchenordnung 1569
(So aber jemand seinem eignen hause nicht
weiß furzustehen, wie wird er die gemein Gottes
versorgen?) nicht ein neuling, auf das er sich
nicht aufblase und dem lesterer ins urtheil
falle. Er muß aber auch ein gut zeugniß haben
von denen, die draussen seind, auf das er
nicht falle dem lesterer in die schmach und
strick.
So ermanet S. Paulus die eltisten der gemeine
zu Epheso [Act 20,28 — 31]:
So habt nun acht auf euch selbst und auf
die ganze herde, under welche euch der heili-
ge Geist gesetzt hat zu bischoffen, zu weiden die
gemeine Gottes, welche er durch sein eigen blut
erworben hat. Dann das weiß ich, das nach
meinem abschied werden under euch kommen
greuliche wölfe, die der herd nicht verscho-
nen werden. Auch aus euch selbs werden auf-
stehen menner, die dar verkerte lehr reden, die
jünger an sich zu ziehen. Darumb seid wacker
und denket daran, das ich nicht abgelassen
habe, drey jahr, tag und nacht, einen jeglichen
mit threnen zu vermanen.
Hierauf so last uns herzlich bitten, und sprecht
mit mir:
Ach gnediger Gott, himlischer Herr undVater,
der du uns durch deinen heiligen apostel Paulum
veterlichen getröst und zugesagt hast, das es
dir, o himlischer Herr und Vater, wolgefalle,
durch die thoricht predigt des kreuzes selig
zu machen alle die, so dran gleuben [1. K 1,21],
so bitten wir dich nun auf solches ganz ernst-
lich, das du deinen diener N., hie zugegen, wel-
chen du zu diesem so seligen und hochwirdigen
predigampt beruffen hast, mit deiner göttli-
chen gnaden begaben und deinen heiligen Geist
geben und mittheilen wöllest, durch welches
kraft er gesterket, wieder alle anfechtung des
teufels bestehen und deine geliebte herde, durch
das blut unsers Herrn Jhesu Christi, deines
Sohns, theur erkauft und erworben, mit dei-
nem heilsamen und ungefelschten wort nach
deinem göttlichen wolgefallen weiden möge zu
57 Wackemagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
lob und preiß deines heiligen namens und für-
derung der ganzen christenheit durch Jhesum
Christum, deinen geliebten Son. Amen.
Oder nachgesetzt gebet gesprochen werden:
Barmherziger Gott, himlischer Vater, du hast
durch deinen mund deines Sons, unsers Herrn
Jhesu Christi [Mt 9,37], zu uns gesagt: Die
emte ist groß, aber wenig seind der arbeiter.
Bittet den Herrn der ernte, das er arbeiter in
sein ernte sende. Auf solchen deinen göttli-
chen bevelch bitten wir von herzen, du wöl-
lest diesem deinem diener sampt uns und allen,
die zu deinem wort beruffen seind, deinen hei-
ligen Geist reichlich geben, das wir mit gros-
sen haufen deine wahre diener, erkenner und
bekenner seyen, treu und fest bleiben wider den
teufel, welt und fleisch, damit dein name gehei-
liget, dein reich gemehret, dein will volbracht
werde. Wöllest auch dem leidigen greuel des
bapsts und Mahomets sampt andern rotten,
so deinen namen lestern, dein reich zerstören,
deinen willen widerstreben, entlich steuren und
ein ende machen. Solch unser gebet (dieweil du
uns geheissen, geleret und vertröstet hast) wöl-
lestu gnediglich erhören, wie wir gleuben und
trauen, durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn
Jhesum Christum, der mit dir und dem heiligen
Geist lebt und herschet in ewigkeit. Arnen.
Solchs alles zu erlangen, sprecht mit mir von
herzen das heilig Vater unser.
Es mag auch, wa schüler vorhanden, als-
bald das Vater unser 57 gesungen werden etc.
Nach dem gebet oder gesang des Vater unsers
sol sich der superintendens vor dem altar gegen
dem volk wenden und, wie nach christlicher
freyheit, so von dem Herrn Christo der kir-
chen in eusserlichen mittelmessigen ceremonien
gegeben, gebreuchlich, sein rechte hand dem
neuen pfarrer oder diacon auf sein bloß haupt
legen und also sagen:
Dieweil wir im heiligen Geist versamlet, Gott
unserm himlischen Vater durch Jhesum Chri-
stum, unsern Herrn und heiland, uber dich ange-
191
(So aber jemand seinem eignen hause nicht
weiß furzustehen, wie wird er die gemein Gottes
versorgen?) nicht ein neuling, auf das er sich
nicht aufblase und dem lesterer ins urtheil
falle. Er muß aber auch ein gut zeugniß haben
von denen, die draussen seind, auf das er
nicht falle dem lesterer in die schmach und
strick.
So ermanet S. Paulus die eltisten der gemeine
zu Epheso [Act 20,28 — 31]:
So habt nun acht auf euch selbst und auf
die ganze herde, under welche euch der heili-
ge Geist gesetzt hat zu bischoffen, zu weiden die
gemeine Gottes, welche er durch sein eigen blut
erworben hat. Dann das weiß ich, das nach
meinem abschied werden under euch kommen
greuliche wölfe, die der herd nicht verscho-
nen werden. Auch aus euch selbs werden auf-
stehen menner, die dar verkerte lehr reden, die
jünger an sich zu ziehen. Darumb seid wacker
und denket daran, das ich nicht abgelassen
habe, drey jahr, tag und nacht, einen jeglichen
mit threnen zu vermanen.
Hierauf so last uns herzlich bitten, und sprecht
mit mir:
Ach gnediger Gott, himlischer Herr undVater,
der du uns durch deinen heiligen apostel Paulum
veterlichen getröst und zugesagt hast, das es
dir, o himlischer Herr und Vater, wolgefalle,
durch die thoricht predigt des kreuzes selig
zu machen alle die, so dran gleuben [1. K 1,21],
so bitten wir dich nun auf solches ganz ernst-
lich, das du deinen diener N., hie zugegen, wel-
chen du zu diesem so seligen und hochwirdigen
predigampt beruffen hast, mit deiner göttli-
chen gnaden begaben und deinen heiligen Geist
geben und mittheilen wöllest, durch welches
kraft er gesterket, wieder alle anfechtung des
teufels bestehen und deine geliebte herde, durch
das blut unsers Herrn Jhesu Christi, deines
Sohns, theur erkauft und erworben, mit dei-
nem heilsamen und ungefelschten wort nach
deinem göttlichen wolgefallen weiden möge zu
57 Wackemagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
lob und preiß deines heiligen namens und für-
derung der ganzen christenheit durch Jhesum
Christum, deinen geliebten Son. Amen.
Oder nachgesetzt gebet gesprochen werden:
Barmherziger Gott, himlischer Vater, du hast
durch deinen mund deines Sons, unsers Herrn
Jhesu Christi [Mt 9,37], zu uns gesagt: Die
emte ist groß, aber wenig seind der arbeiter.
Bittet den Herrn der ernte, das er arbeiter in
sein ernte sende. Auf solchen deinen göttli-
chen bevelch bitten wir von herzen, du wöl-
lest diesem deinem diener sampt uns und allen,
die zu deinem wort beruffen seind, deinen hei-
ligen Geist reichlich geben, das wir mit gros-
sen haufen deine wahre diener, erkenner und
bekenner seyen, treu und fest bleiben wider den
teufel, welt und fleisch, damit dein name gehei-
liget, dein reich gemehret, dein will volbracht
werde. Wöllest auch dem leidigen greuel des
bapsts und Mahomets sampt andern rotten,
so deinen namen lestern, dein reich zerstören,
deinen willen widerstreben, entlich steuren und
ein ende machen. Solch unser gebet (dieweil du
uns geheissen, geleret und vertröstet hast) wöl-
lestu gnediglich erhören, wie wir gleuben und
trauen, durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn
Jhesum Christum, der mit dir und dem heiligen
Geist lebt und herschet in ewigkeit. Arnen.
Solchs alles zu erlangen, sprecht mit mir von
herzen das heilig Vater unser.
Es mag auch, wa schüler vorhanden, als-
bald das Vater unser 57 gesungen werden etc.
Nach dem gebet oder gesang des Vater unsers
sol sich der superintendens vor dem altar gegen
dem volk wenden und, wie nach christlicher
freyheit, so von dem Herrn Christo der kir-
chen in eusserlichen mittelmessigen ceremonien
gegeben, gebreuchlich, sein rechte hand dem
neuen pfarrer oder diacon auf sein bloß haupt
legen und also sagen:
Dieweil wir im heiligen Geist versamlet, Gott
unserm himlischen Vater durch Jhesum Chri-
stum, unsern Herrn und heiland, uber dich ange-
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