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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0376
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Braunschweig

imme namen des Vaders unde des Sones unde
des hilgen Geistes. De hilge drevaldicheit döpet
dar sulvest, alse Christus insettet, wente wat
dorch recht bevehl in eynes anderen namen
geschüt, dat is so vele, efft he dat sulvest
dede, unde vorware, wen de hilge drevaldicheit
dorch Christum, unsen Heren unde middeler
unde heyland nicht sulvest dar döpede, so konde
sulke weddergebört tmde salicheit, alse gesecht
is, dar nicht gegeven werden.

To sulker gnaden unde salicheit offere wy
Christo unse kynderken, dewile he se van uns
fordert unde staffet uns, so wy se em nicht
bringen; se konen anders nicht salich werden,
alse Christus secht Jo. 3 [5]: So we nicht wert
weddergebaren uth dem water unde deme hilgen
Geiste, de kan nicht ingän int rike Gades.

De hilge Geist kumpt den anderen dorch de
predige des evangelii unde gifft en den loven
in Christum, Gala. 3 [2], an den kynderken
o'vers, de wy Christo nach synem wörde to-
bringen, darvestu nicht twivelen, efft dar de
hilge Geist sy, dewile du hörest, dat Christus
secht, latet se to my kamen, sulker is dat rike
Gades, by den is jo nicht de bose geist, sonder
de hilge Geist dorch Jesum Christum, unsen
Heren.

Wo wolde doch nu so gotlose eyn mynsche
syn, de syneme kynde sulke gnade, van Christo
togesecht unde erworven, wolde vorsümen ? Noch
vindet me hüten alse ock wandages gotlose lüde,
de sulke kynderdöpe mit etliken scriften nach

12 Luther, Von der Wiedertaufe an zwei Pfarr-
herrn. Wittenberg 1528 (von Luther bereits
am 27. 1. 1528 abgeschlossen, vgl. G. Buch-
wald, Luther-Kalendarium, Schriften d. Ver.
f. Ref. Gesch. Jg. 47, H. 2, Nr. 147, S. 56), WA
26, S. 144—174; Melanchthon, Iudicium de Ana-
baptistis. 1527, CR I, 931—933; De Anabapti-
stis. April 1528, mit einer Zuschrift an den
Abt Friedrich v. St. Aegidien in Nürnberg,
CR I, 955—973; Grundtliche vnterrichtung eins
erbarn Rats der Stadt Nürnberg, Welcher ge-
stalt, jre Pfarrherr vnd Prediger in der Stet-
ten vn auff dem Land, das Volk, wider et-
liche verfürerische lere der Widertauffer .. er-
manen vnnd vnterrichten sollen, vermutlich

deme schyne trefflick anvechten. Darumme is
ock disse bekentnisse van der kynderdöpe hyr
int erste vorangesettet to eren der warheit
Gades unde velen to troste.

Wy mochten lever sterven wen de kynder-
dope uns laten nemen. Orsake is genoch uth
Gades wörde gegeven unde etlike christlike lerer,
ock by unsen tiden, to Nurenberge unde to
Wittemberge, hebben mehr darvan bescreven 12.

Dat me dudesch dope.

Sulke hehrlicheit der döpe schal me uns vor-
dragen mit der predige, dat wy mogen weten,
wat rechte christlike döpe sy, de uns gegeven
is unde de wy unsen kynderken geven. Andere
unnutte hehrlicheit, angerichtet mit lichten,
vanen, döpewygende 13, kreseme 14, konen Chri-
stene wol entberen. Wente tome uthwendige
sacramente der döpen höret water unde Christus
bevehl, dat is, dat me so döpe, alse Christus
bevalen hefft. De is alleine meyster unde be-
deger 15 in diser sake, den schole wy hören,
alse de hemmelische Vader scryet uth deme
hemmele over em: Dit is myn leve Sone, in
welkeme ick hebbe eyn wolgeval, den schole
gy hören [Mt 17, 5]. Unde dorch Mosen to-
voren, Deuteronomii 18 [18 f.]: We den propheten
Christum nicht höret, van deme wil ick id söken,
dat is, ick sulvest wil mick wedder den vor-
achter wreken 15a.

Dat andere dink nicht van nöden synt tor
döpe, hebben ock alle doctores in den hogen

von W. Link (vgl. F. Roth, Die Einführxmg
der Reformation in Nürnberg 1517—1528. 1885,

5. 260 f.); Th. Venatorius, Pro baptismo et
fide parvulorum. 1527 (vgl. dazu Th. Kolde,
RE 3 20, S. 490).

13 Taufweihen. Vermutlich sind die Taufwasser-
weihe am Karsamstag oder in der Pfingstvigil
bei der Taufe (vgl. Rit. Rom. I, Tit. II, Cap. II,
(vgl. oben S. 123, Anm. 46) und die Salz-
weihe bei der Taufe (vgl. Rit. Rom. I, Tit. II,

6, S. ’17) gemeint.

11 = Chrisma. Seine Verwendung bei der Taufe
vgl. Rit. Rom. I, Tit. II, Cap. II, 23, S. 23.

15 — Gebieter — 15a — rächen.

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