Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Kirchenordnung 1528

schole gän. De andere tidt scholen se över-
lesen, item den ölderen denen unde leren hus-
holden unde tosehn etc.

Van sulken juncfrauen, de Gades wört gevatet
hebben, werden darna nutlike, geschickede, frö-
like, fruntlike, gehorsame, gadesfrüchtende, nicht
bylövische und egenköppesche hüsmoderen, de
öre volk in tüchten konen regeren unde de
kyndere in gehorsame, eren unde gadesfrüchten
uptehn. Unde de kyndere vortan werden öre
kyndere ock so uptehn unde so vortan kyndes-
kynd. Schal overs wat darmank nicht wol
geraden, dat möt me Gade regeren laten. Wy
scholen dat unse dohn, alse uns Got bevalen
hefft. O, wo böse were id, wen me sulke gude
örsake vor de unwetende jöget nicht vorderde.

So övers eyn borger ganz arm were unde
wolde syne dochter ock gerne leren laten, de
spreke de vorstenderen der gemeynen kasten
der armen to in syner pare, dat se wolden sulck
uthrichten umme Gades willen etc.

Van den predicanten.

An guder lere edder predigen nach Gades
vorordeninge is id ganz gelegen, dat dat hilge
evangelion Christi by uns gedye. Eyn gut böm
bringet gude früchte, eyn bös böm böse früchte
[Mt 7, 17], Eyn gut prediger sorget vor de
salicheit der mynschen unde prediget dat reyne
wört Gades, alse den predigeren Christus bevalen
hefft: Prediget dat evangelion (nicht mynschen-
lere) allen creaturen [Mk 16, 15]. Daruth kumpt
sonder twivel salicheit denjenen, de deme
evangelion, dat geprediget wert van Christo,
gelöven, alse he secht [Mk 16, 16]: We gelövet
unde wert gedofft, de wert salich etc. Unde
Paulus Rom. 1 [16]: Dat evangelion is eyne kraft
Gades tor salicheit alleme, de daran gelövet.
Unde 1, Corin. 1 [23 f.]: Wy predigen den ge-
krützigeden Christum, welke predige is den
Jöden eyne ergernisse, den heydenen eyne nar-
heyt, overs Gades kraft den Jöden und heyde-
nen, de beropen synt etc. Also gyfft uns de
hilge Geyst den loven in Christum dorch de
predige edder dat wort des evangelii. He konde

wol anders den loven geven, overs id gevolt
em unde vorordenet, dat wy en so scholen
krigen. Van sulker frucht de predige spreckt
ock Esaias imme 55. capitele [11], dat dat evan-
gelion nicht vorgeves wert geprediget werden.
Les dat ganze capitel.

Eyn böse prediger overs, welk is eyn böse
böm, prediget neven deme evangelio unde deme
namen Christi, dat he mit Gades worde nicht
beschermen kan, leret mynschenleren, welke
Paulus 1. Timo. 4 [1] nömet düvelsleren. Wente
wat nicht uth deme worde Gades is, dat is uth
mynschliken herten bedacht, wat daruth bedacht
is alse gotlick unde hulplick tor vorgevinge der
sunden unde salicheit, dat is idel lögene; lögene
overs is vamme düvele, wen se ock schynet mit
ören uthgedichteden werken alse engelisch levent
unde hillicheit, alse Paulus secht Col. 2 [18],

Sulck eyn prediger gifft denne vohr grote
logene, doch, alse Paulus secht: In hypocrisi, dat
is mit kostlikeme schyne der engelischen hil-
licheit und des engelischen levendes unde got-
liker warheit, welk alle Christus nömet schapes-
kledere [Mt 7, 15]. Gades wort is nicht dar,
sonder mynschentand unde düvelslögene. So
heven sulke an unde vorbeden ehelick to wer-
den; dar synt sere köstele fruchte uthgekamen,
dar Gade unde den lüden vor grüwet; me hefft
id eyn engelisch levent genömet etc. Se vor-
beden ock spise, de Got geschapen hefft to
netende mit danksegginge den lövigen, de de
wärheit erkennen, unde hebben mit sulker unde
untelliker mehr mynschliker unde erdichteder
rechticheit gemaket, dat Jesus Christus, de rechte
unde eynige rechtverdicheit, uns van deme Va-
dere geschenket, vordunkelt is, also dat du
vindest wol eynen stratenröver, eynen ehebreker
eynen wökerer (ick swige der blinden hüchelere),
de wol darf vor eynen ketter unde vordömeden
mynschen schelden eynen framen man, de des
Frydages flesch eth, welk doch fry is unde
is von Gade nicht vorbaden.

Se richten an mit örer predige vele hillicheit
unde sonderlike gadesdenste, alse se meynen,
overs Christus secht darvan Matthei 15 [9] uth
deme propheten Esaia [29, 13 f.]: Frustra colunt

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