Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Braunschweig

me etc. Ore gadesdenst is ganz vorgeves, dewile
se predigen de leren unde de gebade der
mynschen.

Summa summarum, alle öre predige, lere unde
scrivent vören se jo tome lesten darhen, dat
se mogen bliven hilge patres unde werdige
prelaten unde besondergen jo, dat deme groten
gade buke nicht syn gadesdenst werde afge-
braken unde vorvalle, Gades bade unde dat
evangeiion Christi mocnte lever vallen unde alle
arme lüde vorhungeren. Darvan Paulus secht
Phil. 3 [17 ff.]: Volget my, leven brudere, unde
secht up de, de so wanderen, alse gy uns hebben
tome vohrbilde. Wente vele wanderen, van
welcken ick ju vakene 56 gesecht hebbe, nu overs
segge ick ju ock wenende, de viende des krützes
Christi; öre ende is vordömenisse, ore got is
de bück; öre ere wert to schanden werden, de
up erdesche dink gesinnet synt, dat is, van
Gades rechticheit weten se nicht, ja se vechten
darwedder umme des bukes willen. Ore ere
unde bück liden dat evangelion Christi nicht.
Noch synt se upgeblasen imme synne öres herten
unde geven grote hillicheit vohr in den dingen,
dar se sick sulvest nicht up vorstän, Colo. 2 [23].
Wente se bebben neyn gadeswört to öreme
tandwerke unde lögenpredige.

By sulker predige, alse by ören früchten,
scholen de jungere Christi de falschen propheten
erkennen, daruth klär wert, dat se synt gri-
pende wulve; wente se gripen allent, wat se
na sick halen könen, alle öre predikent unde
gadesdenst priset den groten got bück.

Sulke frucht, dat is sulke predige, predigen
de rechte predigere nicht, sonder dat evange-
lion Christi, me geve en denne vele edder wey-
nich. Redelike neringe is me en schuldich,
overs se prediken darumme neyne lögenpredige,
wen me en nicht geven wil. Se hengen sick
nicht an düvelsleren umme des bukes willen.
Wil me se nicht ansehn, so wert se Got wol
anderswohr erneren, also ock Christus den apo-
stelen bevalen hefft.

Darumme to vormiden de olden unae nyen
vorvörer, de nicht recht Gades wört den lüden
vordregen, sonder hengen an mynschenleren
edder steken (under deme namen des evangelii)
vul opinien unde mynschendanken, dar se lever
scholden steken vul gelovens unde sick laten
benogen an der slichten warheit Christi. De
to vormiden unde rechte evangelische predikere
overtokamen, bedarve wy, dat wy van herten
erstlick danken deme Vadere aller bermher-
ticheit vor dat evangelion unses Heren Jesu
Christi, sines leven Sones, uns so gnedichlick
unde rycklick to dissen letsten tiden wedder
apenbaret, daruth wy erkennen ernstlick unse
sunde, erdöm unde hüchelye erkennen unde
dorch den loven in Christum entfangen ock
vorgevinge der sunden, synt kyndere Gades unde
salich, erkennen, wat rechte gude werke synt,
unde dat krütze edder gedult Gade wolgevallich,
alse uns Paulus mit syneme exempel leret Gade
danken, Collos. 1 [12 ff.].

Darna schole wy ock, alse uns Christus leret
Matthei 9 [38], bidden den Heren der ernte, dat
he arbeydeslüde in syne ernte sende, dat is,
dat he gude predigere uns wolde toschaffen, id
is doch syne ernte unde nicht unse, overs he
wil gebeden syn, des hefft he uns, Christus, sul-
vest eyn trefflick exempel gegeven. Wente alse
gescreven steyt Luce 6 [12 ff.], dön he wolde
erwelen de 12 apostel, bedede he tovorn de
ganze nacht to syneme Vader up dem berge.
So schole wy ock bidden umme gude predikere,
welke synt eyne eddele gave Gades.

Unde wen id uns feylede, dat wy under den
predigern, de vor gut werden angesehn, eynen
heymeliken Judas kregen (wente eynen apen-
baren schole wy, so vele by uns is, nicht liden),
so wurde doch id Got also vorschaffen, dat sulk
eyn vorreder unde valsch bruder deme evangelio
nicht moge schaden dohn, wente wy hebben em
nach syneme wörde mit unseme bede de sake
bevalen, sunder twivel, he wert id wol uns tor
salicheit üthrichten.

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