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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0397
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Kirchenordnung 1528

hefft me denne nicht so vele tidt vor middage
alse imme samere. Unde vor dage, wen id
noch düster is, wille wy neyne predige an-
richten, dar mochte anders velichte eyne
roratenmisse 68 üth werden etc.

Darumme schal sulke predige des catechismi
denne geschehn vohr edder na seyers 6. De
predige to Michaelis unde Marie vohr edder
na 7. De predige in allen andern kerken na
8 bet up den Sundach Oculi. Wente denne kan
me wol wedder anheven umme seyers 5 unde
de predige in den kerken dehlen alse imme
samer, wowol nicht up desulvige stunden.

Doch schal sulck geschehn eyndrechtichliken
dorch de predicanten, deme volke to denste, alse
vohr gesecht is. Darup schal ock de super-
attende sehn, dat sulck eyndrechtich toga etc.

Na mittage winters und samers.

Umme seyers 12 schal me predigen de epistole
vamme dage edder feste ummeschicht: des eynen
Sundages to Sunte Marten, to Sunte Andrees, to
Sunte Magnus, des anderen Sundages to Sunte
Catharinen, to Sunte Ulrike unde to Sunte Peter.
Wil me gerne denne umme de 14 dage eyne
predige hebben imme Paulerkloster, so schal de
prediker van Sunte Catharinen syne predike, de
he in syner kerken scholde dohn, darhen leggen.

Umme seyers twe schal prediken de adjutor,
dat is des superattendenten helper, in Sunte
Otilien kloster 69 dat evangelion vamme dage,
daruth dat gemeyne volk upt allereynvoldigeste
gebetert werde. Wente den predigern behöret
nicht to trachten, wo prachtich se mögen pre-
digen, sonder wo nutte se deme gemeynen volke
unde eynerne jewelikeme mögen syn. Des win-

08 Die Roratenmesse ist die Messe des 4. Ad-
ventsonntages, der dunkelsten Zeit des Jah-
res, deren Introitus „Rorate caeli.(Jes 45, 8)
beginnt. — Ursprünglich hatte der 4. Advent-
sonntag keine eigene IJturgie, weil sich der
Gottesdienst des vorangehenden Quatember-
tages durch die ganze Nacht erstreckte. Die
Liturgie für den 4. Adventsonntag wurde
aus Texten der Quatemberliturgien (Rorate:

ters overs eyne tidlank möt he anheven halve-
wege to twen umme der navolgenden predige
willen.

Umme seyers 4 wert predigen de superatten-
dente imme grauen kloster ock dat evangelion
vamme dage to beteringe des volkes etc. Des
winters overs eyne tidlank möt he anheven
umme seyers 3, wente id wert denne balde
düster.

De superattendente, wen nöt vohrvolt, wert
doch sus predigen in anderen kerken, wör he
wert hengevordert, de lere des hilgen evangelii
reyn to beholden unde dat volk in eynicheit in
Christo Jesu, unseme Heren.

Uppe de vyravende.

Des Sunavendes unde up alle vyravende scho-
len de superattendente unde de adjutor predigen,
wat en nutte dunket under der vesper, de eyne
vohr, de andere na, in twen parkerken, der
ganzen stadt wol gelegen, alse to Sunte Marten
unde to Sunte Catherinen, under der vesper,
alse van der vesper nageschreven schal werden,
nicht vele över eyne halve stunde, dat dat volk
deste vlitiger tohöre unde geme wedderkame
etc.

Van den vehr sundergen tiden
des catechismi, dat is der underrichtinge.

Wowol, alse gesecht is, de catechismus dorch
de anderen predicanten alle Sundage frö morgen
wert geprediget, doch synt ock darto bestemmet
vehr sunderge tide imme jare, dat sulk ock
gehöret werde van deme supperattendenten [unde
syneme adjutor over de ganze stadt imme grauen
unde Paulerkloster; de tyde synt:

Quat.-Mittwoch) zusammengestellt. Vgl. Röm.
Meßbuch, S. 32 f. — Auch das Votivamt zu
Ehren Marias mit dem Introitus „Rorate“, das
im Advent in der Morgenfrühe abgehalten
wird, heißt Roratenmesse, vgl. Röm. Meßbuch,
S. [81],

69 Gemeint ist wohl das A.egidienkloster, auch
Ilienkloster genannt.

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