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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0417
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Kirchenordnung 1528

De dre groten feste Christi, de de Christene
stedes hebben geholden, alse Winachten, Pas-
chen unde Pynxten, eyn jewelick fest dre dage
vullen to vyren, darinne geprediget schal werden
up den morgen, vor middage, na middage unde
up den avent, darto gesungen, alse na gesecht
schal werden.

Darto nyejarsdach, Epiphanie, dat is der
apenbaringe edder koningedach, purificationis 10,
dat is Marien kerckgank, Marien vorkundinge 1:L,
des Heren hemmelvart, Joannis Baptiste, Ma-
rien berchgank 12 vullen to vyren, nicht umme
der dage willen, sonder umme des predigens
willen, dewile de historien in den evangelien
begrepen synt unde bedrapen unsen Heren
Christum etc.

Item Michaelis vor eyn vehrtidenvest, to offe-
ren dat vehrtidenoffer in de gemeyne schat-
kaste, ock vullen to vyren. Denne schal me pre-
digen dat evangelion, dat me denne plecht to
lesen unde wat gescreven is in der scrift van
den engelen, unde wo de hilgen engele den
Christenen möten denen unde wo se sick frö-
wen van unser beteringe etc. Denne schal eyn
predicante, wen de epistole gelesen is, vor deme
evangelio vormanen dat volk, Gade to danken
vor alle woldät unde besondergen vor de früchte
disses jares, de he uns gegeven hefft intosame-
len, darmede he sick bewiset, dat he sy unse
Vader, unde alse he sick annympt tidlick uns to
vöden, so wil he uns Christene syne kyndere
ewich vorsorgen dorch Christum nach synem
wörde unde tosage. Id is billicht, dat me totiden
up dem predickstole vormanet to beden 13 umme
tidich weder, dat dat korne wol gedye unde
andere früchte. So were id jo unbillich, dat wy
em, wen he syne gaven vele edder weynich ge-
geven hefft, nicht scholden danken etc. Darup

10 2. Februar.

11 25. März.

12 2. Juli.

13 Die hochdeutsche Fassung hat: „vermanet
werd zu bitten“. „to beden“ fehlt in der
Druckvorlage.

11 Wackernagel I, Nr. 26.

15 = Raum, Zeit.

schal he singen laten Te Deum * 11 etc., ehr me
dat evangelion lest.

Alle Sundage wille wy ock holden, alse ste-
des by den Christenen gewänlick is geweset.
Dat wy unde unse gesinde rowe mögen hebben,
tosamende kamen, singen unde laven Got, beden
vor uns, vor unse overicheit, vor unse unde
anderer lüde notroft lives unde der selen, dat
wy van dage to dage rnehr erlüchtet werden in
der erkentnisse unde loven unses Heren Jesu
Christi unde darmede ock thonemen edder
wassen in der leve unses negesten, den anderen
gut to dohn unde dat böse liden mit gedult
etc. Besondergen dat wy denne mit unseme
gesinde den ganzen dach över mögen hören
dat wört Gades unde tome sacramente gän
unde ruhm 15 hebben, Gades wört to betrachten,
to lesen etc.

Der hilgen apostelen unde Magdalene unde
Laurentii 16, des hilgen kastenheren edder dia-
kens, gedechtnissen scholen gelecht werden up
den negesten Sundach na öreme kalenderdage,
also dat me vlitich predigen schal dat evange-
lium vamme Sundage alse up eynen anderen
Sundach unde deme jo nichts affbreken; alle
sank unde misse schal ock syn vamme Sundage,
alleyne amme ende des sermons schal de predi-
cante seggen: Myne frunde in Christo, in disser
weke plecht me gedenken des hilgen apostels
N., van deme lest me so in evangelio, in Actis
apo. etc., so segge me ock, so me wat wet,
kort uth waren historien unde nicht uth lögen-
legenden.

Van den apostelen kan me wol uth der histo-
rien der evangelien unde Actorum wat nuttes
seggen, wo se tome ampte erwelet synt, to
predigen dat evangelion, dar se inne getrüw
sint gebleven bet int ende öres levendes, alse

16 Ursprünglich hatte Bugenhagen die Apostel-
tage als Feste beibehalten wollen. Erst als
man darauf hinwies, daß dadurch für eine
Handwerkerstadt zu viele Feiertage ent-
stünden, trat er von seinem Vorhaben zurück,
vgl. E. Wolf, S. 271. — Vgl. die Aposteltage
oben S. 152, Anm. 55. Der Tag Mariae Magda-
lenae: 22. Juli, Laurentii: 10. August.

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