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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0426
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Braunschweig

genamen, hefft vor uns geoffert syneme Vader
imme krütze in den döt, so ete wy syn flesch
unde drinken syn blut warhaftigen unsicht-
liken, alleyne dorch den loven uth der predige
des evangelii begrepen, unde werden em war-
haftich ingelivet, also dat he blive in uns unde
wy in em unde hebben dardorch dat ewige
levent. Amen. Wat bedarve wy mehr? Nichts.

Noch hefft sick Christus nicht benögen laten,
dat he uns so rikelick let toseggen unde gifft
uns ock dorch de predige des evangelii sulke
gnade, alse gesecnt is, sunder hefft uns ock darto
ingesettet, bevalen unde gegeven de twe uth-
wendige sacramente, in welken uns nicht anders
ock vohrgeholden wert wen dat hilge evangelion
van Christo unde wert uns darinne gewislik
Christo ock to egene, so wy löven unde holden
uns an dat bevehl Christi, alse he uns de sacra-
mente bevalen hefft. Dat wy jo gesterket unde
getrostet syn, dat Christus wil mit uns hande-
len unde unse egene syn, alse he uns tosecht
unde holt ock, wen wy löven deme evangelio.

Wente disse beyden sacramente synt ock
anders nicht wen dat evangelion, overs dat
evangelion is dat wort Gades unde tosage
alleyne, de sacramente overs synt dat wort
Gades unde eyn uthwendich teken tosamende,
dat ick höre dat wort unde bevehl Christi unde
sehe unde bruke dat uthwendige teken nach
deme loven unde bevehle Christi, my sunder
twivel tor salicheit. Ane dat wort unde bevehl
Christi weren de sacramente nichts. Sus were
de waterdöpe alleyne eyne waterdöpe unde brot
brot, wyn wyn.

Nu overs Christus gesecht hefft [Joh 3, 5]: So
eyn nicht wert weddergebaren uth deme watere
unde deme Geiste, so kan he nicht ingän int
rike Gades, bevalen, dat wy scholen löven deme
evangelio unde laten uns döpen im namen des
Vaders unde des Sönes unde des hilgen Geistes
[Mt 28, 19], dat wy jo gewis scholen syn, dat
uns Got vor syne leven kyndere in Christo hefft
angenamen, so late wy uns döpen in Christum
unde in synen döt imme namen des Vaders
unde des Sones unde des hilgen Geistes, alse
tovoren van der döpe gesecht is.

Desgeliken ock secht he van deme sacramente
synes lives unde bludes [Mt 26, 26 ff.; Mk 14,
22 ff.; Luk 22, 19 f.; 1. K 11, 24 f.]: Nemet, etet,
dit is myn lyff, dat vor ]u gegeven wert. Nemet,
drinket alle, disse drank is myn blut, dat vor
ju vorgaten wert to vorgevinge der sunden.
Sulk doht to myner gedechtenisse. Dar sehe wy
brot unde wyn, overs umme des wordes willen,
dat wy där hören, bekenne wy, dat dar sy dat
liff unde blut Christi, unde eten unde drinken dat
to Christus gedechtnisse, alse he bevalen hefft.
Da is ]o dat rechte evangelion, dat wy löven
unde vorlaten uns darup, dat Christus syn liff
vor uns in den döt gegeven hefft unde syn
blut imme krütze vorgaten umme neyne andere
orsake, sonder alleyne to vorgevinge unser sun-
den. Sulk evangelion wert uns in disseme sacra-
mente vohrgelecht mit deme wörde unde bevehle
Christi.

Wen dat sacramente des lives unde bludes
Christi recht gebruket wert, alse id Christus to
bruken bevalen hefft, so is ock dat hilge evan-
gelion Christi recht imme bruke, daruth
erkand werde de bermherticheit unde salicheit,
uns van Gade deme Vader in Christo gegeven,
dat wy also hengen mit deme herten nicht an
unser rechticheit, sonder alleyne an der rech-
ticheit Gades in Christo.

Dat evangelion prediget uns doch in unsen
sunden, nöden unde angesten neynen grotteren
tröst, wen dat Christus (de nu regeret over alle
in der hehrlicheit synes Vaders imme hemmele
unde up erden) syn lyff vor uns in den döt
gegeven hefft unde syn blut imme krütze vor-
gaten, darumme dat vor unse sunde unde over-
tredinge scholde genöch gedän syn unde se
nummermehr gerekent edder vor Gade gedacht
scholde werden.

Sulk evangelion hörestu hyr in der institutien
edder bevehle, darmede Christus dit sacramente
bevehlet. Wente he secht: Dit is myn lyff, dat
vor ju gegeven wert. Dit is myn blut, dat vor
ju uthgegaten wert tor vorgevinge der sunden.
We wolde nu vortwivelen umme syner sunde
willen, wen he höret sulk eyn evangelion, dat
is gude bödeschop edder vorkundinge, so verne

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