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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0427
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Kirclienordnung 1528

he deme löven kan to beteringe synes erdomes
unde sunden?

Darto wil ock Christus, dat me dit sacramente
nicht bruken schal, dat is eten unde drinken,
alse he bevalen hefft, ane vorkundinge sulkes
evangelii van Christo. Wente he bevehlet unde
gebut jo darby also: Sulck doht to myner ge-
dechtnissen, dat is, alse Paulus uthlecht [1. K 11,
26]: So vakene gy eten dit brot unde drinken
dissen drank, so schole gy vorkundigen mynen
döt solange, bet dat ick my wedder apenbare
tome jungesten dage. Den döt Christi vorkundi-
gen is apenbar predigen de vorgevinge der
sunden unde ewige salicheit dorch den döt
Christi wedder alle lögenpredigen, de uns
mynschlike rechticheit unde monniketand ane
Gades wort erdichtet hebben.

Sulke predige van Christus dode unde blut-
vorgetinge schole wy hören unde desulvige mank
uns vorkundigen, in unsen hüsen darvan reden
unde unse kyndere unde gesinde leren, wen wy
tome sacramente gän unde hebben gegän, alse
nu vele frame Christene in ören husen lesen
dat nye testamente unde andere gude evange-
lische lere vor sick unde öre kyndere unde ge-
sinde. Apenbare predige overs schal me in der
kerken hören van den, de darto beropen unde
ordentlick gevordert synt.

Dat het denne de rechte commemoratio edder
gedechtnisse Christi, alse Paulus leret, also von
Christo reden, wat he vor uns gedän unde ge-
leden hefft; lövestu der vorkundinge edder deme
redende, so bustu salich unde ane sunde, wente
dorch sulken loven werden alle sunden vor-
geven.

Darumme, wen dat evangelion recht van Chri-
sto unde up Christum geprediget wert unde dat
sacramente imme rechten bruke by uns geyt,
alse Christus bevalen hefft, so is den Christenen
nutte, gut unde tröstlick, dat se vakene tome
sacramente gan, alse Christus secht [1. K 11, 25]:
So vakene gy dat dohn, so doht id to myner
gedechtnisse.

De sick darvohr schüwen umme etliker mut-
williger sunde unde schande willen, de dohn
jo recht, dat se dar nicht togän, overs se dohn

nicht recht, dat se nicht trachten tor beteringe,
dewile en so rikelick in Christo Gades gnade
wert togesecht. Sulke gan unwerdich tome
sacramente, alse Paulus secht [1. K 11, 27 ff.],
dat se schuldich werden des lives unde bludes
Christi unde eten unde drinken sick sulvest
dat richte, dat is de verdömenisse.

Dat overs frame herten mit sulken worden
nicht werden affgeschrecket vamme sacramente,
welk de meyninge Pauli nicht is geweset, is
imme Paulo klär uthgedrucket, wat dat vor
lude weren, de he affschreckede, dat se nicht
scholden unwerdich tome sacramente gän. Et-
like makeden sekten unde partyen in der lere
unde bleven nicht by deme reynen evangelion,
also dat se sick haderden unde spreken etlike:
Ick bun paulisch, etlike: Ick bun kephisch, et-
like: Ick bun apollisch; etlike misbrukeden ock
tome hadere des namen Christi unde seden:
Ick bin christisch, alse me lest 1. Cor. 1 [12].
Sulk hader umme der lere willen (alse id stedes
to vorderve des christenenlovens gedyet, wen
me nicht blifft by deme reynen unde unvor-
velschedeme worde Gades) gedyede upt letste
darhen, dat etlike vorlökeden de upstandinge der
doden, alse me lest 1. Corin. 15 [12], dar stund
wehrlick in vare de ganze christenelove. Darto
so weren ock etlike, de noch nicht sick ge-
betert hedden van örer unreynicheit, hurerye,
schande, hadere, hate, nide, uprore etc., alse me
lest 2. Corin. 12 [20]. Item darto plegen se ock,
wen se tome sacramente to entfangen tosamen
quemen, eyne gude christlike collatie anrichten
unde eten unde drunken, ehr se dat sacramente
nemen, alse Christus imme letsten aventmale
mit synen jungeren gedän hadde. De collatie
was eyne tidlank darumme gut unde hete des
Heren aventmäl, dat de riken de armen to sick
setteden unde leten se mit sick eten unde
drinken. Overs alse se Paulus schald, was de
collatie unchristlik gewurden, alse by uns mit
den unchristliken bruderschoppen is geschehn.
Wente de riken eten dar unde drunken sick
vul unde leten de arrnen to schanden darby
hungerich stän, wen se harreden na deme sacra-
mente, welk me plach to geven under unde na

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