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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0433
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Kirchenordnung 1528

sulvest, efft du ock deme bevehle wilt na-
kamen, so bustu werdich darto nach Gades
gnade. Wente Christus begeret mit syneme be-
vehle nicht mehr, wen dat du id mit deme
sacramente so schalt uthrichten unde dick darto
so stellen, alse he bevehlet.

Syn bevehl steyt kort up twen stucken, dat
eyne, dat du lövest, wat he secht, dat andere,
dat du deyst, wat he gebut. We nu werdich
unde tor salicheit, alse id uns Christus ock
gegeven hefft, tome sacramente wil gan, de
sy eyn junger Christi, wo schwack he ock
noch sy, de apostele were done ock nicht sere
stark, alse gesecht ist, darumme wert he ock
disse beyden stucken hebben, dat he lövet, wat
Christus secht, unde deyt, wat Christus gebut,
wo konde he anders eyn junger Christi syn?

Wat secht hyr Christus? He secht vamme
brode: Dit is myn lyff, dat vor ju gegeven
wert. Vamme wyne: Dit is myn blut, dat vor
ju uthgegaten wert tor vorgevinge der sunden
[Mt 26, 26 ff.; Luk 22, 19 f.]. Sulke wörde, de
Christus secht, mostu löven, dat se wahr sind,
unde nicht vorachten alse de sacramentes-
schender, de sulken wörden gerne wolden eyne
nese maken, gelyck efft wy nach sulken wörden
des bevehles Christi dar nicht eten den waren
lichnam unde drunken dat ware blut Christi.

So mostu nicht alleyne löven, dat in disseme
convivio Christi sy dat brot syn lyff unde de
drank syn blut, welk ock de düvel lövet, wente
he wet wol, dat Christus nicht legen kan, welk
ock etlike gotlose lüde löven to misbrükende dat
sacramente, sonder ock, dat lyff unde blut
Christi, dat dy hyr imme sacramente to gude
gegeven wert, vor dy imme krütze sy in den
döt gegeven, alse ock Christus döt unde blut-
vorgetinge hyr schol vorkundiget werden. Sulk
löven de düvele nicht, ja de gotlosen misbrukere
des sacramentes ock nicht, wente se vorlaten
sick nicht darup van herten tor salicheit, sonder
up mynschenlere unde werke.

Sick vorlaten up de gerechticheit Gades in
Christo, dat is up den döt unde blut Christi,
darmede uns Got rechtverdich unde fry van den
sunden maket, is de rechte love, welken Chri-

stus van uns vordert, wente he secht: Vor ju
gegeven unde uthgegaten tor vorgevinge der
sunden. Sulke toversicht to Gade umme des
dodes willen Christi maket dick alleyne wer-
dich tome sacramente, wente dardorch bustu
fry van sunden, eyn kynd unde erve Gades unde
hast dat ewige levent. Vortwivele nicht umme
dyner groten sunde willen, sulke toversicht
nympt alle sunden wech. Wat scholde Got mehr
gedän hebben vor dick? He hefft nicht vor-
schonet syneme eyngebaren Söne, sonder hefft
en vor uns allen gegeven, Rom. 8 [32].

Wen du nu lövest, wat hyr Christus secht,
so werstu ock sonder twivel frylick dohn, wat
he hyr gebut. De mit deme sacramente anders
handelen alse Christus gebut, geven gewisse an
den dach, dat se nicht löven, sonder ören Heren
in syneme bevehle vorachten, se seggen denne,
wat se willen. Du ledest van dyneme knechte
nicht, dat he dyne bevehl wolde vorachten, unde
disse vorechtere schüwen sick ganz nicht, dat
se dat bevehl Christi so vorachten.

Wat gebut denne hyr Christus, dat me dohn
schal? He gebut: Nemet unde etet. Nemet unde
drinket unde doht sulks, dat is, etet unde drin-
ket, so vakene gy so eten unde so drinken, to
myner gedechtnissen.

Wen uns Christus hete wat anders to dohn,
scholde wy id nicht dohn? Nu bevehlet he uns
to dohn dat allerlefflikeste, dat me ock gerne
up erden begeret, alse dat getrüwe brödere to-
samende kamen unde eten unde drinken dat
allerbeste unde reden tosamende van saken,
darvan öre herte sick fröwe.

Getrüwe brödere van herten synt de rechten
jungere Christi, de leven sick under eynander,
legen nicht, bedregen nicht, handelen nicht
valschlick, de ock wol weten, dat se schuldich
synt, vor öre brödere lyff unde levent to laten,
ehr se scholden erren unde vordömet werden,
we wolde nicht gerne by sulken syn? Lopt
overs eyn heymelick Judas darmede, so möge
wy gedult hebben unde bevehlen dat Gade.

Wat eten disse guden brödere unde drinken,
wen se tosamende kamen tome dische des Heren,
alse he bevalen hefft? Dat beste alse syn lyff

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