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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0442
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Braunschweig

borgen dink des loven. Mynschendanken gelden
hyr ganz nichts. De love vorsteyt sick alleyne
up disse sake nach alleme lude der wörden Chri-
sti. Dat dar sy dat lyff unde blut Christi, darto
is genöch, dat wy löven, dat disse worde wahr
syn: Dit is myn lyff, dit is myn blut. Dat wy
id overs rechte bruken tor salicheit, darto höret,
dat wy löven, dat is, uns vorlaten unde mit
deme herten toversicht hebben up den döt
Christi etc.

Dat overs gesecht is, dat wy hyr dohn, wat
wy konen, dat andere möt Christu.s sulvest dohn.
Wy konen eten unde drinken, dat id overs syn
lyff schal syn, dat wy eten, unde syn blut, dat
wy drinken, dat drapet de warheit an synes
wordes unde bevehles. Dat geschüt ock in allen
mirakelen, de Got den mynschen bevehlet to
dohn, worumme wolde wy denne twivelen
alleyne in disseme bevehle, dar he bevehlet,
wy scholen eten syn lyff unde drinken syn blut?
Eten unde drinken konen wy wol, syn bevehl
overs, dat wy eten scholen syn lyff unde drin-
ken syn blut, so wy id löven unde annemen,
wert uns nicht feylen laten. Got bevehlet, wat
de lüde to den mirakelen dohn konen, dat
mirakel overs deyt he sulvest, doch dorch den
bevehl.

So lese wy Exo. 17 [5 f.] unde Numeri 20 [7 1],
dat Got bevohl deme Mose, dat he scholde
waterbeken uth deme steyne slän, dat was wol
so wunderlick alse dat uns Christus bevehlet
vamme sacramente, dat wy dar scholen eten
syn lyff unde drinken syn blut. He bevohl,
dat Moses scholde nemen de röde edder stock
in syne hand unde gän mit deme volke henuth
unde reden to deme steyne, dat id dat volk
anhorede, unde slän mit dem stocke up den
steyn. Dat alle synt werke, de ock wol eyn
ander gedän hedde ane Gades bevehl, he hedde
overs nichts uthgerichtet. Dewile overs Got
bevalen hedde, dat he so scholde water uth
deme steyne bringen, so moste Got syn wort
nicht to lögene laten werden. Moses dede,
wat he konde nach Gades bevehle, unde Gades
bevehl gaff water uth deme steyne, de werke
schineden nerrisch alse in disseme sacramente

unse etent unde drinkent; de bevehl Gades overs
gaff dar water uth deme steyne alse hyr
dat lyff unde blut Christi. Got möt by syneme
bevehle syn, wor id wert angenamen, alse Moses
id annam, alse darsulvest ock Got tosecht:
Sich, ick wil dar by dy stän up deme steyne
Horeb.

So ock Christus, alse gescreven steyt Joan. 9
[6 f.], don he deme blindgebaren de steden der
ogenen, so nerrisch alse id schynet, besmeret
hedde, gaff he em eynen gotliken bevehl unde
sprack: Ga hen unde wassche dick uth deme
dike Siloha! Worumme? Sunder twivel, dat
du sehende werst, wo scholde he id anders
vorstän? Henne gän konde he wol unde sick
wasschen, wen overs Christus bevehl nicht were
dar geweset, so weren lange neyne ogene dar-
uth geworden. Christus was dar in syneme unde
by syneme bevehle alse ock hyr in syneme
aventmale syner jungeren.

Ja, sechstu, sulk mochte ick löven van den
werdigen, alse Moses was unde de blindge-
baren. Wat segge wy van den unwerdigen?
Antwert: Werdich edder unwerdich, syn wört
unde bevehl, so deme gelövet wert, dat id wahr
sy, mot nicht toschanden werden. Des nym eyn
exempel van den teyn uthsetischen, den sede
Christus [Luk 17, 14]: Gät hen unde wiset ju
den presteren! Worumme? Sunder twivel, dat
se up deme wege scholden reyne werden unde
wisen den jödeschen presteren öre reynicheit.
Anders konden se, ock scholden nicht disse
wörde vorstän, se nemen se ock so annachdeme
sette, Levitici 14 [1—32] bescreven, dat de pre-
ster schal richten, wen eyn uthsetische mynsche
is reyn geworden, efft he ock rechte reyn ge-
worden sy, dat me en möge wedder in de
gemeyne mank dat volk staden, denne schal
he geven syn offer, alse dar Moses gebaden
hefft etc. Nu konden disse teyne wol hengän,
se konden sick ock wol wisen den presteren,
dat se overs scholden reyne werden, moste
Christus kraft unde bevehl uthrichten. Hedden
se den bevehl Christi vorachtet, so weren se
nicht reyne worden, doch süstu dar, dat negene
synt unwerdich geweset, de ock Christus schel-

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