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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0444
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Braunschweig

Wy eten Christus ware lyff unde drinken syn
ware blut imme sacramente, wente syn wört
secht unde bevehlet also, dat de love nicht
twivelen kan, dat dar sy dat lyff Christi unde
blut umme Christus wördes willen, wo id overs
da sy, weten alle synne nicht, kan ock neyne
mynschlike vornunft vorstan edder begripen.
De oren vaten dat wört, unde dat herte lövet
id, alse wy löven nach Gades apenbaren wörde,
so hebbe wy.

Wen wy sulks wusten, so darfte wy nicht
vele unnutter fragen maken, efft ock eyne müs
ete dat lyff Christi, wen se tome sacramente
kumpt unde der fragen mehr, Christus hefft dit
sacramente synen jungeren gegeven unde nicht
den müsen; de müs hebben mit syneme wörde
unde bevehle nicht to dohn. Christus is by
syneme worde unde bevehle, he wet wol, weme
unde worto he dit sacramente gegeven hefft.

Dat is nu genöch int erste gesecht wedder
de vorlöcheners des lives unde bludes Christi
in dissem sacramente.

Tome anderen: De nu gelöven, dat Christus
ware lyff unde blut sy imme sacramente umme
syner wörde willen: dit is myn lyff, dit is myn
blut, de sehn recht to alse jungere Christi, dat
se id rechte nach syneme bevehle bruken, dat
uns nicht unse gnedigeste Here Jesus Christus
möge schelden vor bose jungere und untrüwe
knechte, wen wy nalaten by disseme sacra-
mente, wat he uns bevaien hefft, edder dohn
darmede, wat he nicht bevalen hefft, unde
mochte seggen to uns: Ick hebbe nicht eyn
sacramente bevalen, dar me also mede scholde
handelen. Daruth werstu sehn den grüwelikenmis-
bruck disses sacramentes, sus lange geholden.

Christus hefft hyr syn lyff unde blut bevalen
syneme jungeren to eten unde to drinken to
syner gedechtnisse. Wat he bevalen hefft, dat
schole wy dohn unde nemen van syneme be-
vehle nichts aff, dohn ock nichts darto, dat
syneme bevehle mochte entgegen syn.

Lichte, alben 62 unde caselen 63, de wy sus
gerne darby bruben edder andern swacklövigen
to willen, breken deme bevehle Christi nichts aff,
alse ock nicht darto schadet, dat eyn tome sacra-
mente geyt imme roden rocke, eyn ander imme
schwarten. Sulk helpet nicht darto, schadet ock
nicht darto. Dat is overs wedder den bevehl
Christi, wen me sick nicht vorlet up den döt
unde blut Christi edder wen me nicht eth unde
drinket to syner gedechtnisse, sonder me maket
anders wat daruth alse navolget.

Tome drudden: De misbruken des lives unde
bludes Christi imme sacramente unde nemen id
unwerdich, de nicht löven, dat is, mit deme
herten sick nicht darup vorlaten, dat Christus
syn lyff vor uns in den döt gegeven hefft unde
syn blut imme krütze to vorgevinge unser
sunden vorgaten hefft, dat dohn by uns alle
werkhilligen, de sick vorlaten up mynschentand
unde ertichtede hillicheit der dinge, de Got nicht
bevalen hefft, unde laten dewile den namen
deme dode unde blude Christi, de kraft overs
rekenen se to ören werken unde vordenste; van
öreme erdichten gadesdenste secht Christus
Matt. 15 [9]: Frustra colunt me etc. unde Matthi.
23 [14]: Comeditis domos viduarum praetextu
longe orationis etc., alse dat nu in der werlt
nemand is, de so sere dat evangelion, welk
uns den döt unde blut Christi vorkundiget, hate
unde vorvolge. Se konden wol liden, dat wy
ock predigeden unde predigen leren vamme
dode unde blude Christi, se wolden overs, dat
me darmede ock bliven scholde laten öre val-
sche lere, darmede se öre erdichtede handwerk
nödich maken tor vorgevinge der sundenundeto
vordenen dat erve Gades, welk de kyndere
nicht vordenen, sonder id höret en, unde sulk
dohn se umme örer ere willen unde dat deme
groten gade fouke nicht afgebraken werde edder
jo sus uth mötwillen unde vorstockeder blind-
heit, se stoppen ören unde ogene to, alse de
phariseyer unde scriftgelerden deden nach der

62 Albe — lange weiße Tunika, liturg. Gewand 63 = priesLerliches Meßgewand, in den Farben
höherer Kleriker. nach den Zeiten des xvirchenjahres wechselnd.

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