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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0463
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Kirchenordnung 1528

synt unde willen mitsingen, edder sus, wor me
des avendes prediget. Anders scholen de kyn-
dere stedes latinische hymnos singen.

Exhortatio edder vormaninge up dem predick-
stole na der predige: Leven frunde in Christo,
spreket mit my den loven. Ick love in Got den
Vader, almechtigen etc.

Spreket de bicht mit my unde bekennet Gade
jue sunde, dat uns Got gnedich sy.

Got sy gnedich my arme sunder. Id feylet my
an deme loven, dat ick Got mynen Heren nicht
van ganzeme herten leve, my nicht ganzlick
up em vorlate in anvechtingen unde aller nöt
lives unde der selen. Ick scholde alleyne Got
fruchten unde in allen dingen vor ogene hebben,
nu fruchte ick my vor de lüde, de my umme der
gerechticheit willen konen bose dohn. Ick
fruchte vor myn gut, ere, fruntschop unde lyff
to vorlesende 31. Ick sorge vor de neringe un-
christlick unde söke in allen dingen dat myne
unde nicht, wat Gades is. Ock stelle ick nicht
ganz myne salicheit in Jesum Christum, synen
eyngebarn Sone, vor uns gegeven.

Id feylet my ock an der leve, dat ick mynen
negesten nicht leve alse my sulvest, sonder han-
dele wedder en' mit bosen vordechtnissen, mit
achterkosen, mit worden, mit werken unde kan
nicht eyn wort van em wedder mick liden. Ick
swige denne mehr unde kan em nicht van her-
ten vorgeven unde bun doch sulcks schuldich to
dohn.

Besundergen hebbe ick eyne beswerde con-
scientie in disser anvechtinge: N., in disser sun-
den: N. (Eyn jewelick klage Gade syne hey-
melike beswerlike sunde tor beteringe).

Darumme, almechtige Got, leve Vader, vor-
giff my alle myne sunde unde erlüchte myn
herte mit dyner warheit, dat ick dick: mach hol-
den vor mynen gnedigen Vader unde mynen ne-
gesten vor mynen broder ane alle ergernisse
nach dyneme worde dorch unsen Heren Jesum

31 = verlieren.

Christum. (spreket:) Amen. Jesus Christus is
unse salicheit ewichlick. . (spreket:) Amen.

So lat uns nu vlitich bidden vor keyserlike
majestat, vor konnige, vor heren, fursten, fur-
stenrede unde stadrede, eddele lüde, borger-
meystere unde richtere unde allen, den dat wer-
like swert bevalen is, besundergen vor unsen
landesfursten unde vor den radt disser stadt,
dat Got mit syner gnaden stedes by en sy unde
geve en, dat se mistrafflick mogen regeren in
den werliken dingen, de en bevalen synt, dat
wy under en mögen eyn rowelick unde stille
leven vohren mit aller gotsalicheit unde rede-
licheit.

Biddet ock vor de prestere, de uns armen
schapen weyden mit deme wörde unde evange-
lio Christi, dat se uns mit vulstendigeme herten
dat reyne wort Gades vordregen to unser be-
teringe unde werden behödet vor allen erdöm
unde gesterket to alleme besten wedder den dü-
vel unde alle weddersagere, dat jo dat evange-
lion Christi by uns reyne blive.

Biddet ock umme eynen tidliken frede, vor
kranke, swake, elende, anvechtede lüde, vor
swangere frauen, vor unse vyende, vor alle nöt
lives unde der selen. Amen. Lattet uns bidden
den eynen vor den anderen, dat wy alle salich
werden. Amen. Spreket eyn Vader unse etc.

So etlike sunderge gemeyne nöde vohrvallen,
alse to bidden vor dat körne, hoppen, früchte,
vor eyn tidlick weder, wedder böse tucht 32 unde
pestilentie etc., dat kan me wol mit inbringen.

Exhortatio edder vor-
maninge vor dem altare vamme
sacramente an de communicanten.

Myne allerlevesten, uns wert stedes dorch de
predige des evangelii Christi vohrgehoLden, dat
wy van uns sulvest unweten, arme sundere unde
vorlaren sind. Unde dewile wy nicht mehr van
uns sulvest sind wen flesch unde blut, derwegen

32 H. Lietzmann, Kl. Texte 88, S. 133, nimmt hier
einen ‘Druckfehler an und setzt „sucht” in
den Text.

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