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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0465
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Kirchenordnung 1528

propheten. Ick löve men eyne gemeyne aposto-
lische christenheit. Ick bekenne men eyne döpe
to vorgevinge der sunden. Und wärde up de
wederupstandinge der doden. Und up dat levent
der thokamenden werlt. Amen.

Wy gelöven al an eynen Got 34 etc. [Ende der
Noten].

Van den bilden.

Van den bilden synt gude böke gescreven, dat
id nicht unrecht edder unchristlick sy, bilden to
hebben, besundergen dar me inne mach sehn
historien unde geschefte. Wy bekennen frilick,
dat wy in unsen kerken vele lögenbilden unde
vele unnutte klotze hebben. Doch dat wy
nicht mögen bildenstormere syn unde andere
lüde, bekande edder frömede, sulks nicht vor er-
gerlick ansehn, hebbe wy alleyne wechgedän mit
ordentliker gewalt unde overicheit de bilden,
by unde vor welken sonderich anbedent unde af-
goderye unde sonderge ere mit lichten unde
luchteren angerichtet wärd. De anderen alle, de
nicht hinderlick synt in der kerken, late wy
stan, so overs by etliken bilden namals ock sulke
afgoderye unde vormeynede gadesdenst dorch
bylövige lüde sick vorhöve, so wile wy mit or-
dentliker gewalt unde rechte d.esulvigen ock
wechdohn, so vakene alse nöt wert syn, wente
anbedent unde anropent schal alleyne Got heb-
ben, alse he sulvest secht Esa. 42 [8]: Ick bun
de Here, dat is myn name. Myne ehre wil ick
eyneme anderen nicht geven, ock nicht myn
loff den bilden.

Van den gemeynen kasten der armen.

Wille wy Christene syn, so möte wy jo dat
in der frucht bewisen; ga wy nicht umme mit
monnlketande unde ertlchteme gadesdenste, dar
uns Got nichts van bevalen hefft, darumme wert
uns Gott nicht vorachten, so möte wy jo um-
megän mit deme rechten gadesdenste, dat is,
mit rechten guden werken des lovens, uns mit
ernste van Christo bevalen, nömelick dat wy uns

34 Wackernagel III, Nr. 23. Ev. Kgb. Nr. 132.

annemen der notroft unser negesten, alse he
secht [Joh 13, 35]: Darby scholen alle lüde er-
kennen, dat gy myne jungere synt, so gy ju
mank eynander leven.

Aller notroft lives unde der selen unser brö-
deren, se syn ryck edder arm, schole wy, so
vele by 35 uns is, en to troste gerne annemen.
Overs hyr segge wy nu alleyne von notroft der
armen lüde, de neyn gelt hebben unde derhalven
möten mennigerleye nöt liden. Jegen de synt
vor alle schuldich de riken, alse Paulus se vli-
tich bevelet to leren 1. Timi. 6 [17 ff.]. Darto synt
ock schuldich alle handewerke unde arbeydere,
den Got gelucke gifft, dat se sick mit öres han-
des arbeyde wol erneren konen, alse ock Pau-
lus leret Ephei. 4 [28].

Sulke armen overs synt int erste de hüsar-
men unde handewerkeslude unde arbeydere, de
dat öre nicht vorsupen edder unnutte tobrin-
gen, sonder arbeyden vlitich, leven in allen eh-
ren unde redelicheit unde hebben doch darneven
ungelucke, dat se nöt liden ane öre schult. Item
de dorch krankheit edder feyl örer ledematen
nichts vorwerven konen. Item wedewen unde
weysen, de nichts hebben, nichts konen arbey-
den edder vorwerven edder hebben sus neyne
fruntschop, de sick örer schal edder wil anne-
men, so verne se eyn ehrlick levent vören unde
nicht synt lesterinnen, alse Paulus van den we-
dewen scrifft 1. Timo. 5 [5. 10]; synt se

junk, so helpe me en umme Gades willen, dat
se wedder echtemanne krigen, alse darsulvest
Paulus wil hebben [1. Tim 5, 14], Item elende
junkfrauen unde ehrlike denstmegede, de gude
tuchnisse hebben, unde nemand nympt sick örer
an, sonder synt vorlaten van allen. Item den me
helpen kan, dat se sunt werden van örer krank-
heit, de sus mosten vorderven van armut we-
gen. Dissen unde dergeliken synt wy notroft
plege.

Sulke werke, unde nicht hüchelwerke, wert
Christus tome jungesten dage gedenken, alse
gescreven steyt Matth. 25 [34—36. 40] mit dissen

35 In der Druckvorlage steht „wy“. H. Lietzmann.

Kl. Texte 88, S. 136, setzt „an“ in den Text.

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