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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0468
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Braunschweig

darhen schicken, so id unbekande lüde synt,
unde laten besehn, wat dar nöt is etc.

Welke borgere overs me to diaken erwelen
schal, is klar uth der apostelen wörde unde der
ersten Christenen daht, Acto. 6 [3 ff.] bescreven,
unde uth den worden Pauli 1. Timo. 3 [8 ff.]. Int
erste, se scholen vul des hilgen Geistes unde
wisheit syn, dat is, sulke lüde, so vele alse uns
mogelick is to erkennen, de wy darvohr holden,
dat se dat hilge evangelion Christi imme herten
löven unde leff hebben. Sus kunde wy alse myn-
schen in der erwelinge wol feylen, welk uns
Christus bewiset hefft, de bevohl Judase den
büdel unde was doch eyn heymelick deff, alse
en Joannes schelt, Joan. 12 [6]. Darumme ock
de apostele seggen: Erwelet ju söven menne, de
eyn gut rüchte hebben, dat se vul synt des hil-
gen Geistes unde wisheit, dat is (alse dar steyt
van Stephano) vul loven unde des hilgen Geistes.

Wente wor nicht eyn erdichtet love is, dar is
gewisse vorgevinge der sunden unde eyne tovor-
sicht, dat wy kyndere Gades synt unde hebben
dat ewige levent dorch Christum, kort umme,
dar is gewisse de hilge Geist, wente de bose geist
let dat herte nicht anhengen deme evangelio.

Dat is ock, dat Paulus secht, dat de diakene
scholen hebben de heymelicheit des loven in
reyner conscientien. De heymelicheit unses lo-
ven is dat hilge evangelion Christi, welk vor-
borgen is geweset by Gade unde nu dorch de
apenbare predige geapenbaret, alse steyt ge-
screven Rom. 16 [25 f.], 1. Corin. 2 [7 ff.], unde
blifft noch heymelick unde vorborgen, den id
de hilge drevaldicheit nicht wil apenbaren, alse
Christus secht Matth. 16 [17]: Plesch unde blut
hefft id dy nicht apenbaret, sondermyn hemme-
lische Vader. Unde Matth. 11 [27]: Nemand ken-
net den Söne sunder de Vader, unde den Vader
kennet nemand, sonder de Söne, unde weme id
de Söne wil apenbaren, unde Joan. 14: [26]: De
hilge Geist wert ju alles leren, wat ick ju ge-
secht hebbe.

Overs reyne conscientie is, dat wy na unseme
vorstande handelen willen vor Gade. Eyne reyne
conscientie der Christenen schal syn, dat se nicht
darna trachten, reden, handelen, welk se weten

to syn wedder den loven unde Gades wört, son-
der trachten, reden, handelen nach deme loven
unde Gades wörde. Gades wört unde eyne gude
conscientie hören tosamende, sus is eyne reyne
conscientie, dat is, dat du dick nergen anne
schuldich west unde eyne gude meyninge hest,
nicht alleine genöch vor Gade, de conscientie
unde gude meyninge möt by sick hebben Gades
wort, dat du also Gades meyninge volgest unde
nicht dyneme koppe unde gutdunken.

Wente etlike hebben dat evangelion vorvolget
mit reyner conscientie unde guder meyninge,
welke doch alleyne vor en reyne unde gut was
nnde nicht vor Gade, alse Christus secht: [Joh
16, 2]: De stunde wert kamen, dat alle, de ju
dödet, meyne, he doh Gade eynen denst dar-
mede. So bekennet ock Paulus 2. Timo. 1 [3], dat
he Gade stedes gedenet hebbe mit reyner con-
scientie unde hedde doch mit sulkeme reynen we-
tende alse eyn gadesdener gelestert dat evange-
lion unde vorvolget de Christen, alse he beken-
net 1. Timo. 1 [13] unde düdet darsulvest, dat
he eyne gude meyninge hefft gehat mit dissen
wörden: Ick hebbet unweten gedän imme unlo-
ven. Dat is, dat uns ock Christus wernet Luce
11 [35]: Seh wol to, dat nicht dat licht, dat in
dy is, dusternisse sy, dat is, dat welk du vor
dat allerbeste holdest, nicht sy vor Gade dat
allerergeste, gadeslesteringe wedder Gades wört
unde den rechten loven, alse leyder by uns sulks
vele geweset is.

Alse overs eyne gude conscientie nicht kan syn
ane Gades wort edder den loven, so kan ock de
love xmde Gades wört nicht by uns bliven,
wen wy de gude conscientie vorwerpen unde
nicht mehr achten, alse Paulus scrifft 1. Timo. 1
[19], wente denne fraget me nicht mehr darna,
dat me lere edder leve wedder de warheit etc.

Sulcks overs hebben de apostele begeret unde
Paulus geleret van den diaken. Wente nemand
wert recht handelen mit sulkeme gelde unde
gude der armen, he sy ock, we he sy, wen he
nicht de rechte forchte Gades hefft unde levet
dat hilge evangelion alse syne salicheit. Wente
Judas stelt darvan etc.

Tome anderen werden etlike dögede besunder-

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