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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0472
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Braunschweig'

wedderumme dat se nicht lösgeteren edder schen-
digen [boven] geven mit wetende, krigen se sus
wat wech mit bedregerye, so howen se hen unde
kamen nicht wedder, de diakene hebben id nicht
en umme örer böverye willen gegeven, sonder
umme Gades willen, unde Christus wert dat sul-
veste ock annemen alse dat andere.

De diakene scholen scriven, wat se krigen
unde wör se id ’hengeven unde hebben bescre-
ven de namen unde hüse derjenen, den se alle
weke wat na gelegenheit der nöt thokeren, dat
se deste gewisser unde unvordechtige reken-
schop konen dohn.

Wen se rekenschop gedän hebben deme rade
unde den teyn manne 41, so scholen se dat ove-
rige gelt, so wat is, uth allen paren tosamende
bringen besundergen in eynen sondergen ört,
doch also dat me scrive, wat eyne jewelike pare
darto bringet, sulk gelt schal bereyt syn, anto-
gripen vor de notroftigen, so sunderge nöt vohr-
ville alse pestilentie etc., edder körne darvohr
to köpen, dat me to rechter tidt na mate de ar-
möt vor eyn redelick gelt uthdoh etc.

Alle Sundage edder up eynen anderen bestem-
meden dach in der weken moten de diakene
tosamende kamen in eyneme jeweliken kaspele,
den armen na notroft uthtodelen unde to reden,
wat nöt is vor etlike kranken edder hüsarmen.
Unde wen neyn gelt dar is edder to ringe, so
scholen de predicanten dat deme volke anseg-
gen, dat se in de gemeyne kaste to hulpe kamen,
eyneme armen hüsarmen reddelick stür to dohn
etc. Doch schal sulks geschehn ane des hiisar-
men name, de diakene overs scholen synen
namen scriven, to vormiden vordechtnisse.

Dat overs de gemeyne kaste der armen nicht
besweret werde unde de armen, de vorlaten
synt van allen, deste bet mogen vorsorget wer-
den, so schal eyn jewelick, de wol kan, de sy-
nen vorsorgen alse tovoren gesecht is, unde
nicht aflaten, so he tovoren etliken notroftigen
hefft besundergen geholpen.

41 1513 eingesetzter Pinanzausschuß des Rates,
vgl. H. Lietzmann, Kl. Texte 88, S. 145.

42 = fiittere.

De rechten armen lüde, de umme bröt gan,
mögen noch etlike weken ummegan, solange
disse kaste in den swank kumpt, dat me öre
namen darna inscrive unde se na gelegenheit
örer notroft vorsorge.

Scholere overs scholen nicht umme bröt gan,
eyn jewelick vöde 42 syne kyndere sulvest, is id
em nicht mogelick, so werden de diakene wol
darto gedenken, dat me so der bedelerken lös
werde, de under deme scholerenamen de lüde
vor den dören vexeren.

Frommede 43 bedelere unde andere, de ar-
beyden konen edder sus neyne nöt hebben, scho-
len mit öreme bedelen nicht geleden werden.

Overs de by uns krank werden, wowol from-
mede, by den wille wy dohn, alse by den, de
by uns gewanet edder gedenet hebben. Wente
sulke achte wy, dat se uns Got sulvest in örer
nöt to besorgen thowerpet.

Krege ock overs to tiden eyn dorchreysende
notroftige van unseme gemeynen gude eyne
porteke 44, id were gelt, hasen edder schoh,
besondergen dorch vohrbede framer borgern
edder der predicanten, schal id so nöwe nicht
gespannet 45 syn, doch ane afbroke unser armen.

Item de schatkastenheren uth allen paren mö-
ten eyn hüs buwen uth der stadt mit velen un-
dergescheidenen kameren vor de, de in de pesti-
lentie vallen. Darin scholen de diakene der
armen bestellen in der tidt der nöt denere unde
denerinnen so vele, alse nöt wert syn, unde se
belonen, de notroft mogen plegen den kran-
ken. Wen nicht ören knechten unde megeden de
borgere willen christlick darhen notroft schik-
ken, so scholen de diakene der armen vor de-
sulvigen alse vor de anderen alle notroft mit
etende, drinkende, viire, beddewerke, arstenye
etc. vorschaffen, darto scholen alle frame lüde
gerne mildichlick geven. Wente id is bevunden,
dat me so velen lüden helpen kan, dat se der
pestilentie lös werden unde denet ock darto,
dat andere in der stadt nicht vorgiftiget werden.

43 == fremde.

44 = Almosen.

45 = so genau nicht genommen.

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