Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0480
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Braunschweig

daß es bei dem vorigen berathslagen und be-
willigten wege mochte bleiben. Nemlich daß es
ahn daß judicium ecclesiae muchte gestellet wer-
den, so konte man allerseits daß gewißen desto
leichter zufriedenstelien.

Es ist aber darauf geantwortet, daß soliches
numehr nicht notig wehre, weil die preusischen
alse vocantes selbst meine vocationem wolten
fahren laßen, und weil von allen theilen ein-
helig auf daß mittel gestimmet wurde, hette ich
nuhn durch ordentliche mittel genugsame ehr-
klerung, waß Gottes wille wehre.

Wie ich nhun nicht weiter gekont, habe ich
begeret spacium deliberandi und die pastores
gebeten, daß volk in allen kirchen zu ermanen,
daß sie die sache in dießen terminis im gemei-
nem gebet dem lieben Gott treuwlich und flei-
sig befhelen wolten.

Den 23. 7 ist wiederumb generalis convocatio
geschen, darinne ich mich entlich ehrklerenl
solte. Und habe ich wiederumb meine vorige
argumenta repetiret und darbei gebeten, mir die
gunst zu erzeigen und dor erlaßen. Es ist aber:
geantwortet worden, daß man allerseits ein-
hellig bei dem, so 20. Septembris besloßen, be-
ruhete.

Auch hat ein ehrbar rath 22. Septembris bei-
samen gehab heubtleute, gildemeister und die
man sonst von wegen der ganzen gemene pfle-
get zu fordern, welche auch alle semptlich und
einhellig dahin gestimmet und geschloßen, daß
diese vocation itzund viel herter mich bunde,
und darauf gebeten, ich wolte unsers Hern Got-
tes willen, den ehr nach fleisiger anraufung per
ordinaria media genugsam erkleret, nicht len-
ger wiederstreben.

Wie ich nun nicht habe furuberekont, sonder
habe mußen ehrkennen und concediren, daß es
sey legitima vocatio et ordinaria declaratio di-
vine voluntatis, habe ich nicht gewust, uber die
dritte bitte im Vaterunser hinüber zu sprin-
gen, auch habe ich nicht sollen unserm Hern
Gott mit meinen cogitationibus zu klug vor sein.

Habe aber daneben alsbald angezeigt, weil
wir jo allerseits gerne wolten, das es muchte fe-
lix und faustum sein und weil wir nhun hetten
declarationem divinae voluntatis, so wolte die
notturft ehrfordern, daß wir unß für allen par-
ten gegen also ehrklereten als die wihr gerne
sehen und wolten, daß diß nach Gottes worte,
willen und befhell muchte angefangen, vollen-
zogen und gefuhret werden, den also konten wir
mit warheit sagen, daß es in Gottes namen an-
gefangen were. Hetten unß desto freidiger zu
trosten, daß der treuwe frome Gott mit seinem
Geiste und segen zu allen gnaden dabei wurde
sein.

Derhalben ehe dan wir endlich sloßen, hette
ich etzliche punkt und artikel dem ehrwürdigen
ministerio, meinen hern, einem ehrbaren rathe
und den ehrsamen kastenhern zu proponireny
daran meiner notorft wolte gelegen sein, und
bete, man wolte mich gunstiglich horen. Den da
ich auf die artikel solliche erklerung bekommen
wurde, damit ich konte zufrieden sein, wolte ich
mich entlich in Gottes willen ergeben. Wolte
aber vorhin bedinget haben, daß ich diese ar-
tikel proponiren 8 wolte nicht einiger bosen mei-
nung, nicht vorfenklicher oder geferlicher weise,
etwa neuwerung dadurch zu suchen oder die
personen des ministerii, eines ehrbaren rathes
und der ehrsamen kastenhern in verdacht zu
ziehen, sondern, daß es die nottorft meines ge-
wissens also erforderte, daß ich daßelbige desto
leichter konte zufrieden stellen und unß aller-
seits verwareten, daß meine hern, ein ehrbarer
rath, erinnert wurden, worauf sie mir daß ampt
befohlen und ich mich hiemit vorhin erkleret,
wie ich daß ampt durch Gottes gnade gedechte
anzunemen und zu fuhren und herwiederumb
erklerung hette, worauf und waß gestalt mihr
diß ampt bevolen wurde, den also konten vor-
rede viel nachrede verwahren und wuste die
ganze kirche und gemeine, wie und worauf wihr
im colloquio zusamenseßen, were auch ein her-
liches und offentliches gezeugnis vor Godt, daß

7 Vgl. Ph. J. Rehtmeyer III, S. 303. 8 Vgl. H. Hachfeld, a. a. O. S. 84 ff.

460
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften