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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0494
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Braunschweig

l

wie es der Luther
gemacht.

9. Der opfermann aber mit dem volk singet:
Es wolt uns Godt genedich sein ader: Erhalt
uns, Her, bey deinem wort ein Suntag umb
den andern.

Die hohen fest aber alß zu Weinachten,
Ostern und Pfingsten sal man die geseng, so
auf dasselbige fest gemacht und in dem deut-
schen gesangbuchlein 20 gedruckt sein, an-
statt den andern psalmen singen.

N,achmittage aber alle Suntag und feier-
tag sal der pfarher den catechismum hal-
ten also:

1. Erstlick sal der opferman mit den kindern
und volk singen die funf haubtstucke des ca-
techismi, nemlich:

Das Vaterunser 21
den glauben 22
die zehen gepott 23
von der tauf 24
vom sacrament des altars 25 J
Wolt es aber zu lang weren, so mag man
einen Suntag umb den andern diese gesang
singen, zwey den einen und drei den andern
feiertag.

2. Darauf sal dan der pfarher den kindern alle
funf haubtstucke des catechismi laut vor-
sprechen und sie ihm lassen nachsprechen.
Und alßdann auch sal er den kindern glei-
cher weise ein frage mit der außlegung auß
dem kleinen catechismo Martini 26 einmal
ader zehenmal vorsprechen und sie nach-
lassen sprechen, sie auch darauf zu mer-
ken und nachzusprechen vormanen.

3. Darnach sal er auch mit dem opfermann
sie behoren, ab es gefast, und die forigen fra-
gen, die er ihnen aufgegeben hat, gelernet
haben.

Und sal alwegen ein par gegeneinander auf-
stellen und dieselben an einander sich fra-

gen und die funf haubtstuck samt den fra-
gen mit der auslegung, so weit er ihnen die-
selben fargegeben, lassen her erzelen. Und
dieses schal unter den kindern umbgehen,
das sie alle nacheinander alßo behoret wer-
den mogen. Welche es aber nicht konnen,
den sal der pfarher freundleichen darinne
helfen und sie es pesser unterrichten, dar-
auf dan die andern vleissig merken sollen,
das sie es auch pas lernen mogen.

4. Darnach sal der pfarher den kindern wider-
umb laut vor und sie nachsprechen das Be-
nedicite, das Gratias 27, den morgen- und
abentsegen 28 und zum letzten auch die fra-
gen, so er ihn zum selben mal aufgegeben
hat, noch einmal ader dreimal.

5. Darauf soll der opfermann mit den kindern
singen: Es wolt unß Godt genedig sein ader:
Erhalt uns, Her, bi deinem wort ein feiertag
umb den andern.

6. Alßdann sal der pfarher die collecten fur die
kinder lesen und den segen darauf geben.
Gleicher gestalt sal auch der opfermann in
der wochen ein tag den catechismum mit den
kindern halten, wenn es ihnen am gelegesten
ist. Und ob es ihnen im winter in der kir-
chen zu kalt wolt sein, mag sie der opfer-
mann zu sich in sein hauß ader der pfarher
auf die pfar lassen komen.

Were aber in der wochen ein feiertag, so
sal der pfarher am selben tag nachmittag
den catechismum halten und ihm der opfer-
mann, wie sunst, darzu helfen.

Zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten sal
der pfarher den ersten tag nachmittag den
catechismum halten und der opfermann die
andern zwen feiertag hernach, auf das der
catechismus alßo dieselben drei feiertag alle
nacheinander gehalten werde.

20 Vermutlich das Bapst’sche Gesangbuch von
1545, vgl. dazu oben S. 142. Anm. 1. Die Lieder
zu den Festen dort: Teil 1, Nr. I—XII.

21 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.

22 Wackernagel III, Nr. 23. Ev. Kgb. Nr. 132.

23 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.

24: Wackernagel III, Nr. 43. Ev. Kgb. Nr. 146.

25 Wackernagel III, Nr. 10 bzw. 11. Ev. Kgb. Nr.

154 bzw. 163.

23 Bek. Schr. S. 507 ff.

27 Kl. Katechismus. Bek. Schr. S. 522 f.

28 Kl. Katechismus. Bek. Schr. S. 521 f.

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