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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0497
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Visitationsartikel um 1550

vor Michaelis und Midtwochen vor Reminiscere.
Wo ein pfarher zwu kirchen zu vorsorgen hett,
sal er in ener iden alle feiertage eine predig
thun, in der einen vormittag das evangelium pre-
digen und in der andern nachmittag den cate-
chismum leren, und sal domit umbwechselen
einen feiertag umb den andern.

Darnach sal er gleichwol in der wochen in
ider kirchen einmal ein pettag halten.

Das folk aber sol bey dem bruch des fierta-
ges 4 vor und nachmittag in die kirchen zu gehn
vorpflichtet und vorbunden sein, dieweile sie es
tog von ihnen selbst nit thun wollen.

Sunderleich sal auch das folk am feiertag in
die ander pfarkirchen, darin zu einem ieden 5 mal
der pfarher predigen ader den catechismum hal-
ten wird, zu gen bei dem bruch vorbunden sein,

4 D. h. bei der auf den Bruch des Feiertages

gesetzten Strafe.

dieweil auch der pfarher doselbst hinzugen sick
nicht besweren muß.

Es sollen auch die haußwirt ihre kinder und
gesind zu der kirchen halten und treiben, sun-
derleich das sie doheim im hauß entraten kon-
nen, diejennigen aber, so doheimen sein mussen,
umbwechseln lassen, das auch dieselben zu kir-
chen gen und Gotts wort lernen mogen.

Es sol auch niemandes vor der vormittages-
predig ader darunter gestatet werden, im krug,
im bornewein ader anderst zechen zu halten,
auch nicht unter singens umb die kirchen zu
spazieren bei dem bruch.

Desgeleichen sal auch dem gesinde nach ni-
mand gestattet werden, nachtwachen zu halten,
darauß ennige ergernisse entstehen mochte.

5 Druckvorlage: „eiden“.

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